Verlorene Auferstehung

In der Ettenheimer Kirche steht derzeit das frisch renovierte barocke "Heilige Grab" von Johann Pfunner. Es zeigt Szenen des Kreuzweges wie an einer Theaterkulisse des 18. Jahrhunderts. Zentral steht dort ein Bild des Abendmahles. Eigentlich müsste es täglich gewechselt werden, aber die Kreuzigung und die Auferstehung sind verloren gegangen.
Die Auferstehung ist verloren gegangen - ein treffliches Bild für die Stimmung in diesen Monaten. Angesichts von Krieg, Vertreibung und Katastrophen ist vielen nicht nach einem Oster-Halleluja zumute.

Ich finde es tröstlich, dass auch das Bild der Kreuzigung verloren gegangen ist - geblieben ist das Abendmahl. Die Jünger sitzen in all ihrer Not und all ihrer Verzweiflung mit Jesus zusammen. Sie sehen kein Licht am Ende des Tunnels. Aber sie können sich aneinander festhalten.
Manchmal ist genau das das einzige, was bleibt. Manchmal ist dieses 'nicht alleine zu sein' das einzige, was am Ende noch hilft.