Schädliche Freude

Sich freuen ist schlecht für den Glauben - zumindest steht es im Evangelium so: Die Jünger sahen Jesus und konnten vor Freude nicht glauben (Lukas 24,41).
Man muss zweimal hinschauen, um zu entdecken, dass es nicht die Freude war, die sie am Glauben hinderte. Es war nicht einmal die Trauer und auch nicht die Angst. Letztlich war es die Geschwindigkeit!
Gerade noch hatten sie Mahl gefeiert, dann kam der Tag der Hinrichtung, die ganze Verzweiflung, und jetzt plötzlich stand er wieder da. So schnell können Menschen nicht umschalten. Auch Glaube braucht Zeit.

Deshalb brauchen auch Veränderungen im Glauben so lange. Seit Jahrzehnten müht sich die Theologie darum, Gottes Liebe in den Vordergrund zu stellen. Bei Vielen aber sitzt die Furcht vor einem strafenden Gott, der alle Fehler aufrechnet, immer noch viel zu tief. Zu eindringlich ist das in der Vergangenheit gepredigt worden.
Da geht es Menschen heute ähnlich wie den Jüngern: Einfach nur die Liebe Gottes glauben, das können sie noch nicht - nicht vor Freude, sondern weil das seine Zeit braucht...