Vom schönen Schein

Das ist das Problem mit den Maskeraden: Hinter manch strahlendem Fasnachtsprinzen, dem beim Umzug die Herzen aller Frauen zufliegen, verbirgt sich bei Licht besehen nichts anderes als ein langweiliger Buchhalter. Man muss oft zweimal hinsehen, um nicht dem schönen Schein zu erliegen. Und das nicht nur an Fasnacht! Wir sind schon so darauf geeicht, Produkte nach der Verpackung zu beurteilen, dass es uns schwer fallen würde einen Schatz zu erkennen, wenn der zum Beispiel lediglich in Zeitungspapier eingewickelt wäre.

Kein Wunder, dass wir uns mit Gott manchmal so schwer tun. Er legt keinen Wert auf Schein. Er legt seinen größten Schatz, Menschen, die er liebt, in ein zerbrechliches Gefäß: in einen Körper, der nur selten dem Schönheitsideal der Werbung entspricht. Und wenn dieser Körper auch noch zu schmerzen beginnt, dann fällt es uns oft selber schwer, den Schatz wahrzunehmen, der in ihm verborgen sein soll. Auch hier darf man sich nicht vom Schein blenden lassen. Auch hinter manch furchterregenden Hexenmaske steckt am Ende ein ganz anmutiges Gesicht.