Lichtblick im Alltag

Ein Gedanke für Menschen von heute


Außerordentlicher Gott

Alle vier Wochen - daran kann ich mich zumindest aus der Zeit unmittelbar nach der Erstkommunion erinnern - war Beichte angesagt. Zu sagen hatte ich immer das Gleiche: "Tägliche Gebete vergessen, unandächtig im Gottesdienst..." Ich war weit mehr damit beschäftigt, mich darauf zu konzentrieren, was ich nacheinander zu sagen hatte, als dass ich mir groß Gedanken über Verfehlungen machte, geschweige denn, dass ich irgendetwas besonders bereut hätte. Gibt es jemanden, der allen Ernstes dieser Beichtpraxis nachtrauert?

Die Form der häufigen Ohrenbeichte war gerade mal wenige Jahrzehnte üblich. Und ob sie eine glückliche Entwicklung war, steht auf einem ganz anderen Blatt. Vielleicht hat sie sogar verdunkelt, dass es eine Fülle von Formen der Vergebung des Menschen mit Gott gibt. Natürlich weist Rom darauf hin, dass die sakramentale Einzelbeichte als Teil der Heilsordnung der einzige ordentliche Weg der Vergebung Gottes mit dem Menschen ist. Aber unser Gott wirkt nicht nur in den Bahnen der Ordnung. Er wirkt außerordentlich. Und so vergibt er auch.