Christologisch unsauber

Ein Theologiestudent, der so formuliert hätte, bekäme vermutlich Punktabzug. "Christologisch unsauber formuliert" hätte ihm der Professor an den Rand geschrieben.
Wenn Paulus im Römerbrief (1,3-4) schreibt, dass Jesus "dem Geist ... nach eingesetzt ist als Sohn Gottes ... seit der Auferstehung von den Toten" klingt das ja danach, als wäre Jesus erst nach der Auferstehung Sohn Gottes geworden. Eine der vielen Stellen in der Bibel, die dem Theologen Bauchschmerzen bereiten. Aber das ist der Bibel offenbar egal.

Die Bibel gibt keine Katechismus-Antworten. Sie geht an Gott heran, als wäre er ein dunkler Raum. Und sie berichtet von Erfahrungen mit Gott und stellt diese wie einen Scheinwerfer in diesen Raum. Und dann stellt sie weitere Spots dazu, immer mehr: Begegnungen, Erlebnisse, Berichte von der Geschichte Gottes mit uns Menschen. Und mit jedem Lichtkegel wird der Raum heller, kann man die Dimensionen erahnen. Kein Lichtschein vermag alles zu sagen. Zusammen genommen aber leuchtet Gottes Gegenwart unter den Menschen auf.