Liebe zum Guten

Als vor gut 200 Jahren ein Schweizer Gelehrter den Straßburger Fürstbischof besuchte und ihm offenbarte, dass er selbst evangelisch sei, gab ihm der Bischof zur Antwort: "Das ist einerlei! Die Liebe zum Guten macht die wahre Religion, der Name tut dazu nichts."
Was damals aufsehenerregend war, klingt heute normal. Heute ist es gang und gäbe zu sagen: Hauptsache man ist ein guter Mensch - Religion ist dabei zweitrangig.

Ich will das nicht so stehen lassen, denn ich bin sicher, dass Religion mehr ist, als ein Etikett. Religion kann einen Halt im Leben geben, den ich nicht missen möchte.
Eines aber ist sicher: Wenn der Herr wiederkommt, wird er nicht fragen, welche Dogmen hast du geglaubt und wie oft bist du zum Gottesdienst gegangen. Er wird fragen: Wo warst du, als ich nackt oder hungrig war und auf deinen Besuch gewartet habe?
Natürlich ist reiner Humanismus noch nicht identisch mit Christsein. Ich wäre aber schon froh, wenn die Menschen wenigstens human wären.
Ich träume nicht von einer christlichen Welt. Wenn sie wenigstens menschlich wäre!