Kaiser oder Bundesadler

Machen wir die Probe aufs Exempel und schauen unsere Münzen an: Auf "unserem Euro" finden Sie den Bundesadler. Analog zu jener Szene aus dem Evangelium, in der Jesus einen Denar betrachtet und beim Anblick des Kaiserbildnisses sagt: "So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!" (Matthäus 22,21), wird das wohl bedeuten, dass wir dem Finanzamt geben sollen, was dem Finanzamt zusteht. Schade drum. Offenbar kommen wir auch mit den Mitteln der Religion nicht um die Steuern herum.

Nur gibt es jetzt ja auch andere Münzen und ein Land hat kein Staatssymbol auf seinem Euro. Es ist Italien. Dort sehen Sie das Abbild des Menschen eingeprägt. Also auch "Gebt dem Menschen, was dem Menschen zusteht!"
Wir kommen ums Finanzamt nicht herum. Aber wenn wir einen guten Teil des Restes in Menschlichkeit investieren, dann freue ich mich auf die Zinsen. Und wer weiß, vielleicht haben wir damit ja implizit bereits das zweite auch schon getan: Vielleicht haben wir damit Gott auch schon gegeben, was Gott gehört.