Verlorene Blätter

Mein Ficus hat alle Blätter verloren. Er ähnelt nur noch einem dürren Gestrüpp. Alle anderen wollten ihn schon entsorgen. Aber ich bin voller Hoffnung. Ganz unscheinbar hat er fünf, sechs kleine Ansätze von grünen Blättern. Fast nicht zu sehen, aber immerhin grün!
Das erinnert mich an den Propheten Ezechiel (17, 22-24), der davon spricht, dass Gott den grünenden Baum verdorren und den verdorrten erblühen lässt. Auch Bäume haben eben ihre Zeit, wie alles im Leben: Bäume, Menschen, ganze Nationen. Wer spricht heute noch von Assur? Und wo ist das römische Weltreich geblieben?

Manche Gemeinschaft in den Gemeinden kennen wir noch als blühenden Baum und heute ist sie verdorrt oder wirft ihre Blätter ab und das stimmt uns traurig, wie immer, wenn Liebgewordenes geht.
Aber daneben gibt es neue Triebe. Denn Gott lässt nicht nur zu, dass altes verdorrt, er lässt auch neues blühen. Vom hohen Wipfel der Zeder nimmt er ein Stück und pflanzt es ein. Und er sorgt damit dafür, dass es zu jeder Zeit so blüht, wie es für eine veränderte Wirklichkeit recht und angemessen ist.