Lichtblick im Alltag
Ein Gedanke für Menschen von heute
2 x 10 Gebote
Wie genau lautet das neunte Gebot? "Du sollst nicht nach der Frau deines Nächsten verlangen," - oder: "Du sollst nicht nach dem Haus deines Nächsten verlangen"? Beide Fassungen stehen in der Bibel (Exodus 20 und Deuteronomium 5). Wurde denn Gottes Gebot einmal richtig und einmal falsch überliefert?
Wir müssen wohl zur Kenntnis nehmen, dass keine der beiden Fassungen, so wie sie dasteht, auf Mose selbst zurückgeht. Die Bibel ist keine Momentaufnahme. Sie überliefert uns Gottes Wort nicht wie ein Ausstellungsstück im Museum. Gottes Wort ist lebendig und es wurde in jede Zeit hinein neu formuliert und immer tiefer zu erfassen versucht.
Die Bibel selbst gibt schon Zeugnis dafür: In der ältesten Fassung des "Dekaloges" wird die Frau noch unter den "übrigen Besitz" eingereiht. Einige hundert Jahre später wird ihr - und nicht mehr dem Haus - ein eigenes "Wort" gewidmet. Und diese tiefere Einsicht in Gottes Willen geht weiter; und sie muss weiter gehen. Auch wir müssen die Bibel weiterschreiben - in unser Leben hinein.