Lichtblick im Alltag

Ein Gedanke für Menschen von heute


Von Himmel und Hölle

Zwei Studenten standen in Florenz vor einem Gemälde des Endgerichtes. Auf der einen Seite die Hölle - ein Gewirr von Leibern, mit Teufeln, die die Menschen quälten - auf der anderen der Himmel, mit den wie Zinnsoldaten aufgereihten Heiligen mit verklärtem Blick.
"Schau, das soll der Himmel sein!" sagte einer der beiden. "Da will ich nicht hin, da kannst Du nur in Reih' und Glied stehen und Hosianna singen. So etwas Langweiliges! Dann will ich doch lieber dorthin", und er zeigte auf das Bild von der Hölle, "da ist wenigstens was los!"

Wir können uns den Himmel nicht vorstellen. All unsere Darstellungen verkommen bestenfalls zu Zerrbildern grenzenloser Langeweile. Und das beste Beispiel ist der Münchener Engel Aloysius, der auf der Wolke sitzt und angewidert vor Langeweile "Hosianna" singen muss.
Vielleicht geht es uns da wie einem Kind im Mutterleib. Das kann sich das Leben nach der Geburt sicher auch nicht vorstellen. Und wenn es die Wahl hätte, möglicherweise wollte es dann nie geboren werden. Manchmal ist es vielleicht ganz gut, keine Wahl zu haben...