Ohnmächtige Bilder

Wenn Sie an den Palmsonntag denken, haben Sie sicher ganz feste Bilder im Kopf: Die Mauern von Jerusalem, das Volk das herauseilt, um dem Messias auf einem Esel zuzujubeln.
Lesen Sie im Evangelium (Matthäus 21,1-11)! Da kommt kein Volk aus der Stadt. Da jubeln die Mitreisenden, die hinterher oder vorausgehen. Und Jesus sitzt sogar gleich auf zwei Eseln. Das dringt selten in unser Bewusstsein, weil die Bilder im Kopf viel zu mächtig sind.

Auch was den Ablauf dieser Woche angeht, haben wir genaue Bilder im Kopf. Aber nichts von unseren festen Vorstellungen, ist dieses Jahr zu realisieren. Keine Gottesdienste, kein Osterfeuer, keine Besuche der Verwandten. Und ob es den traditionellen Hefezopf gibt, hängt noch davon ab, ob im Supermarkt noch Hefe vorrätig ist.
Unsere Vorstellungen und Bilder von dieser Woche gehen ins Leere. Wo aber die Bilder ihre Macht verloren haben und die Vorstellungen ohnmächtig geworden sind, vielleicht hat da ja die eigentliche Botschaft, die hinter diesen Tagen steckt, mehr Chancen, einmal richtig gehört zu werden.