Der Römertag

Ein Römertag sollte der Höhepunkt des Sommerlagers werden. Die Kinder verkleideten sich alle und lebten einen Tag wie die Römer. Damit es auch wirklich echt wirkte, bekam jeder ein paar römische Münzen aus Holz. Damit konnte man auf einem "römischen Markt" das Mittagessen kaufen. Ein schöner Tag...
Am Abend aber klagten zwei Jungs über Hunger. Sie hatten die Holzmünzen gehütet wie einen Schatz. Lieber hatten sie nichts gegessen, als das Spielgeld wegzugeben. Sie hatten es behalten und waren hungrig geblieben.

Dieses Erlebnis hat mir geholfen zu verstehen, was Jesus damit meint, wenn er sagt: "Wer das Leben gewinnen will, wird es verlieren; Wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen" (Matthäus 10,37-42). Leben ist wie Geld. Man muss damit arbeiten. Um seinen Hunger zu stillen - den Hunger nach Leben -, muss man es eintauschen, an andere verschenken. Wer es vergräbt oder - so wie es ist - behalten möchte, der wird am Ende gar nichts davon haben. Er wird, wie die Jungs auf unserem Lager, ganz einfach hungrig bleiben.