Keine Geduld

"Geh weg, ich mach das selber!" sagte die Mutter. Sie hatte ihrem Sprössling, der sich wirklich ungeschickt anstellte, einige Zeit zugeschaut. Voller Ungeduld nahm sie ihm nun die Schüssel mit dem Teig aus der Hand. Nichts wurde aus dem ersten selbstgebackenen Kuchen. So viel Zeit hatte die Mutter ja auch nicht.
Dieser Frau ging es hier, wie fast jedem heutzutage. Die Dinge müssen laufen. Trödeln kann sich niemand mehr leisten. Und es sieht so aus, als könnten wir uns deshalb auch keine Geduld mehr leisten.

Das ist heute eben so: Wer etwas länger braucht, wer es nicht mehr bringt, ist nicht mehr tragbar und wird wegrationalisiert!
Zum Glück scheint es bei Gott anders zu sein. Die Bibel berichtet davon, dass Gott Geduld hat. Er lässt den Feigenbaum, der keine Frucht mehr bringt, trotzdem stehen (Lukas 13,6-9). Wie gut, dass wenigstens einer noch zuwarten kann.
Vielleicht würde die Welt ja etwas menschlicher, wenn wir es – zumindest in unserer Umgebung - Gott ein wenig nachmachen würden.