Amos

"Pack dich, Seher, ab ins Land Juda, iss dort Dein Brot und tritt dort als Prophet auf!" rief ihm Amazja, der Priester von Bet-El, hinterher, als er ihn aus dem Reichstempel hinauswarf: den Propheten Amos, der den Finger viel zu deutlich in die Wunde gelegt hatte.

Er hatte das Verhalten der israelitischen "Konzerne" gebrandmarkt, die es offenbar nicht abwarten konnten, dass der Sabbat vorüber war, um wieder neuen Profit machen zu können - mit gefälschtem Gewicht, zu hohen Preisen und selbst mit Gammelgetreide.
Er prangerte das Treiben der oberen Zehntausend an, die die fettesten Lämmer für ihre Feste holen ließen, dabei auf ihren Polstern lagen und besoffen Lieder grölten.
Und den vornehmen Frauen seiner Zeit warf er an den Kopf, dass sie trotz ihrer Schminke und ihres Schmucks doch nur wie die fetten Kühe von Baschan aussehen würden.

Der erste Schriftprophet trat ganz im Zeichen sozialer Gerechtigkeit auf. Und er machte Israel deutlich, dass ohne sie - dass ohne den Menschendienst -, aller Gottesdienst am Ende leer und hohl ist.