Lichtblick im Alltag
Ein Gedanke für Menschen von heute
Nachfolge heisst nicht kopieren
Ich in der Wüste, mit einem Gewand aus Kamelhaaren und dabei nur Heuschrecken essend - das wäre nicht nur komisch, es wäre bescheuert! Für Johannes den Täufer war es wohl richtig. Wollte ich es ihm nachmachen - es wäre bestenfalls lachhaft. Kopieren lassen sich große Gestalten nicht. Es gilt nicht nachzumachen, es gilt ihr Beispiel in die Gegenwart zu übersetzen.
So ist es auch mit Adolf Kolping. Wir haben im 19. Jahrhundert die Grundlagen für soziale Gerechtigkeit erarbeitet und viele Einrichtungen geschaffen und pflegen sie bis heute.
Wir pflegen sie aber, wie Reliquien aus einer längst vergangenen Zeit. Wenn wir nichts anderes tun, dann wäre es, als würden wir mit einem Kamelfell in die Wüste ziehen, und glauben, wie Johannes der Täufer zu sein. Kirche muss wieder Vorreiter werden im Einsatz für eine gerechtere Welt. Wir müssen wieder Wege gehen, die noch nie jemand gegangen ist - aufbrechen auch aus dem Netz staatlicher Förderung. So übersetzen wir das Vorbild Adolf Kolpings ins 21. Jahrhundert. Und so werden wir heute zur Stimme eines Rufers in der Wüste.