Wenn wir erklimmen...

Als wir jüngst etwas von außen aufs Dach zogen, blieb mir nichts anderes übrig als aufs Vordach zu klettern, um die Sachen weiterzureichen.
"Tolle Aussicht!" war mein erster Gedanke, als ich oben angelangt war, aber gleichzeitig war mir auf diesem wackeligen Grund etwas schwindelig zumute. "Nur nicht viel bewegen!" war deshalb der zweite Gedanke. Eine durchaus normale Reaktion. Nur wenigen ist es gegeben, in schwindelerregender Höhe frei zu agieren. Wer nicht absolut schwindelfrei ist, bleibt in solchen Höhen am besten ganz ruhig stehen.

Das mag der Grund dafür sein, dass sich dort, wo Menschen irgendwelche Höhen erklommen haben, oft so wenig bewegt. Manche berufliche Position, gesellschaftliche Stellung und manches kirchliche Amt gleichen solchen Gipfeln, auf denen sich viele offenbar nicht mehr so unbefangen bewegen können, wie auf festem Grund. Wenn demnach nicht alles stehen bleiben, sondern sich auch noch etwas bewegen soll, dann brauchen Gesellschaft und Kirche Menschen, denen es weniger um Titel als um die Menschen geht, Menschen die nicht nach oben schielen, sondern auf dem Boden bleiben...