Lichtblick im Alltag
Ein Gedanke für Menschen von heute
Sündiger Kaiser
Wenn früher ein Kaiser gestorben war, wurde er zur Kapuzinergruft geführt. Am verschlossenen Tor klopfte man und von drinnen fragte eine Stimme, wer Einlass begehre. "Der Kaiser", verkündete ein Herold - aber die Tür blieb zu. Noch einmal wurde geklopft und wieder ertönte von drinnen die fragende Stimme. "Der König", lautete die Antwort nun. Wieder blieb das Tor verschlossen. Und noch einmal klopfte der Herold. Auf die Frage antwortete er nun aber "Ein armer Sünder", und sogleich öffnete sich das Tor.
Ein eindrucksvolles Ritual, das deutlich macht, dass im Tod alle Titel nichts bedeuten. Und nicht erst dann: Petrus musste schon ganz am Anfang begreifen lernen, dass Gott nicht auf die Person sieht, sondern ihm in jedem Volk willkommen ist, wer tut, was recht ist (Apostelgeschichte 10,34-35).
Deshalb gibt es keine wichtigeren Menschen und auch keine "hochwürdigen". Wir haben alle die gleiche Würde: Wir sind von Gott geliebte Menschen. Das allein zeichnet uns aus - und zwar jeden Einzelnen in genau der gleichen Weise.