Lichtblick im Alltag
Ein Gedanke für Menschen von heute
antijüdischer Affekt
Paulus sah das noch sehr differenziert. Er war Jude und er wusste, dass nicht "die Juden" Jesus in den Tod getrieben haben. Es waren Teile der Priesterschaft, die Jesu Hinrichtung betrieben. Sie fürchteten um ihren Einfluss und ihre Macht.
Erst nach dem verlorenen Krieg der Juden gegen die Römer versuchten christliche Gemeinden sich verstärkt von den Juden zu distanzieren: Wir sind die Guten. Mit den Übeltätern, die gegen Rom Krieg geführt haben, haben wir nichts zu tun!
Die meisten neutestamentlichen Schriften sind nach dem jüdischen Krieg entstanden. Auch hier ist ein antijüdischer Affekt zu spüren. So wurde das Sprechen von den Juden als "Christusmördern" begünstigt. Kirche hat ihre Schuld am durch die Jahrhunderte wachsenden Antisemitismus.
Das muss man bei der Auslegung der Schrift mitberücksichtigen. Nur so kommt man dem eigentlichen Anliegen Jesu nahe. Wer biblische Texte unkritisch liest, ist nur vermeintlich fromm. Er leistet der Sache Jesu am Ende sogar einen Bärendienst.