Zum Affen machen

Es war nach einer Trauung. Wie üblich verabschiedete sich mein Kollege vom Brautpaar. Da drückte ihm der Bräutigam die Hand und sagte ganz gönnerhaft: "Danke, dass Sie für uns jetzt den Aff' gemacht haben!"
Mag sein, dass ich manchen Brautleuten Unrecht tue, aber ab und an überkommt einen bei Trauungen schon das Gefühl, nur noch als Zeremonienmeister missbraucht zu werden. Wenn ich mich dann frage, warum ich das denn überhaupt tue, fällt mir oft Paulus ein. Der hat sich schließlich auch mehr als einmal zum Affen gemacht.

Allen ist er alles geworden, um Menschen für Christus zu gewinnen (1. Korintherbrief 9,22) und nicht selten wurde er ausgelacht und stand als Narr um Christi Willen da. Damit macht er vor, wie Weitergabe des Glaubens geschieht - auch heute.
Wir müssen wohl wieder ganz neu von ihm lernen, missionarische Kirche zu sein. - Nicht, weil wir uns das ausgesucht hätten, sondern weil wir als Menschen, die von Christus begeistert sind, gar nicht anders können. Und dafür machen wir uns manchmal sogar zum Affen.