Lichtblick im Alltag
Ein Gedanke für Menschen von heute
Milde und Freundlichkeit
"Einst stritten sich Sonne und Wind: wer von ihnen beiden der Stärkere sei? und man ward einig: derjenige solle dafür gelten, der einen Wanderer, den sie eben vor sich sahen, am ersten nöthigen würde, seinen Mantel abzulegen. Sogleich begann der Wind zu stürmen; Regen und Hagelschauer unterstützten ihn. Der arme Wanderer jammerte und zagte; aber immer fester und fester wickelte er sich in seinen Mantel ein, und setzte seinen Weg fort, so gut er konnte. Jetzt kam die Reihe an die Sonne. Senkrecht und kraftvoll ließ sie ihre Strahlen herabfallen. Himmel und Erde wurden heiter; die Lüfte erwärmten sich. Der Wanderer vermochte nicht länger, den Mantel auf seinen Schultern zu erdulden. Er warf ihn ab und erquickte sich im Schatten eines Baumes, indes die Sonne sich ihres Sieges erfreute."
An diese alte Geschichte musste ich denken, als ich den Satz aus dem Philipperbrief las: "Eure Güte werde allen Menschen bekannt." (4,5). Sie ist wie ein Kommentar dazu. Und der Schlusssatz der Geschichte ist wohl die beste Predigt über diesen Paulustext.
"Zehnmal sicherer wirken Milde und Freundlichkeit, als Ungestüm und Strenge."