Lichtblick im Alltag
Ein Gedanke für Menschen von heute
Zu gross
Was zu groß wird, muss geschnitten werde. Deshalb blieben von meinem Baum - dem Stolz des ganzen Pfarrgartens - am Ende nur noch drei Stummel, die wie leblos in den Himmel ragten.
So weh es mir auch tat, es war notwendig. Der nächste Sturm hätte ihn sonst abgeknickt.
Deshalb muss alles was zu groß wird regelmäßig beschnitten werden. Auch Träume und Wünsche, die zu groß werden, müssen aufs Normalmaß zurückgestutzt werden. Sie produzieren sonst nur noch Enttäuschungen. Und Scheinwelten müssen aufs Sein zurückgeschnitten werden. Sie platzen sonst wie Seifenblasen.
Das gilt auch für kirchliche Scheinwelten. Dass Kirchenvertreter, Priester und Ordensleute besonders gute Menschen wären - integrer als andere etwa - gehört zu den Illusionen, die zwar zum Himmel wachsen, aber viel zu kleine Wurzeln haben, als dass sie nicht beim ersten Sturm ganz schnell zusammenbrechen.
Mein Baum treibt wieder. Er ist radikal zurechtgestutzt worden. Aber diesen Karfreitag hat er gebraucht, um erneuert und lebensfähig wieder aufzuerstehen.