Ein Brückenfest

Weihnachten ist das "Fest der Liebe". Pfingsten wird gerne als "Geburtstag der Kirche" bezeichnet. Ostern, das ist das "Fest der Erlösung". Und Allerheiligen? Für mich ist Allerheiligen "das Brückenfest".
Israel hatte sich vorgestellt, dass die Verstorbenen in einer Art Schattenreich ihr Dasein fristen. Sie sind weg, ohne Verbindung zu den Lebenden und erst recht nicht zu dem Lebendigen, zu Gott. Wir glauben - und Ostern gibt uns allen Grund dazu -, dass die Verstorbenen leben, dass sie sogar in Fülle leben.

Sie leben in einer anderen Dimension von Leben zwar, aber - und das ist das Geheimnis des Allerheiligentages - mit vielfältigen Beziehungen zwischen ihnen und uns. Es gibt eine Brücke.
Und wenn wir selbst einmal sterben, dann werden wir diese Brücke beschreiten. Wir werden dann zwar zu einem unbekannten Ort aufbrechen, aber Allerheiligen sagt uns, dass wir uns dort trotzdem gleich zuhause fühlen werden, denn Menschen, die wir hier kennengelernt haben - Menschen, die wir lieben -, sie werden uns erwarten.