Lichtblick im Alltag
Ein Gedanke für Menschen von heute
Das habe ich nicht gewollt
"Das habe ich nicht gewollt", so steht es am Kamin des Rittersaal auf der Hohkönigbsburg. Als kleines Kind verstand ich die französische Führung nicht. Ich las nur, dass da jemand war, der etwas nicht gewollt hatte, aber man hatte es offenbar doch getan. Und ich hatte ungeheuer Mitleid mit ihm.
Dieses Mitleid habe ich immer häufiger mit Jesus. Was da angeblich als sein Wille schon an Verbrechen begangen wurden. Dieser Jesus, der uns im Evangelium begegnet, wollte keinen Kreuzzug und keine Inquisition. Und wenn selbst heute noch Engherzigkeit, Frauen- und Leibfeindlichkeit, unfrei machende Gesetzesfrömmigkeit und falsches Opferverständnis in seinem Namen gepredigt werden, und manchmal sogar von höchster Stelle, dann ist das alles, nur nicht sein Wille.
Ich frage mich deshalb immer öfter, was er selbst denn jetzt von mir will und versuche dabei seine Güte und Menschenfreundlichkeit zu spüren. Nicht dass ich am Ende zwar Vorschriften erfüllt habe, aber dabei etwas herausgekommen ist, von dem nicht nur ich sagen muss: Das hat Jesus sicher nicht gewollt!