Es kam ein plärrendes Kind...

"Dann kommt plötzlich zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht." verheißt der Prophet Maleachi (3,1) - und gekommen ist ein plärrendes Kind.
So hatten es sich die Zeitgenossen nicht vorgestellt. Sie erwarteten einen machtvollen Messias. Und die Christen heute wissen zwar, dass Jesus keine politischen Ambitionen hatte, aber dass seine Ankunft etwas Besonderes war, begleitet von Zeichen und Wundern, das glauben wir allemal. Und wir meinen, dass wir - wären wir dabei gewesen - natürlich sofort zum Glauben gekommen wären.

Es waren gerade einmal eine alte Frau und ein alter Mann; einer, der schon Jahre lang auf diesen Augenblick gewartet hatte, der in die Stille hörte und Gottes leise Töne zu vernehmen in der Lage war. Sie allein hatten etwas gespürt.
Denn den Messias findet man nicht in Wundertaten und Schlagzeilen. Zum Glauben findet der, der dahinterblicken kann und dann manchmal schon beim Anblick eines kleinen Kindes begreift und ausruft: Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen…