Auch auf krummen Zeilen

"Was krumm ist, soll gerade werden, was hüglig ist, werde eben", verheißt der Prophet Jesaja für die Zeit der Ankunft Gottes bei seinem Volk (Jesaja 40,4). Das passt in die Zeit des Advents, die Zeit des Wartens, denn darauf warten wir noch immer.
Obwohl wir daran glauben, dass der Erlöser in Jesus Christus bereits gekommen ist - die Zeiten, von denen Jesaja gesprochen hat, scheinen noch immer unendlich fern. Dafür ist noch viel zu viel krumm und uneben: zwischen den Menschen, den Völkern und zwischen den Religionen.

Es hakt momentan wieder ganz besonders. Und die Auswirkungen spüren wir jeden Tag. Sei es im religiösen Fanatismus, in den kriegerischen Auseinandersetzungen, die Hunderttausende zur Flucht zwingen, oder in unsozialen gesellschaftlichen Verhältnissen, die wir hier bei uns vor Ort erleben müssen.
Wer unter den Ungerechtigkeiten leidet, die Unfähigkeit von Vorgesetzten zu erdulden hat oder auch die Bösartigkeit von Nachbarn und Kollegen, wer daran verzweifelt, dass es immer noch zu hüglig und krumm zugeht, dem möge ein - wenn auch nur schwacher - Trost sein: Gott schreibt auch auf krummen Zeilen gerade!