Die Bibel
Entstehung, Gedankenwelt, Theologie ...
Paulus und bereits vorhandene Traditionsstücke ⋅1⋅
- 1. Die Doxologie
- a. Die Doxologie mit der Einleitung εὐυλογητός ["eulogætós"]
- b. Die Doxologie unter ausdrücklicher Verwendung des Wortes δόξα ["dóxa"]
- 2. Die Homologie
- 3. Die Glaubensformel (Pistisformel / Credo)
- 4. Die Hymnen - urchristliche Lieder
- a. Der Philipperhymnus
- b. Der Kolosserhymnus
- c. Der Hymnus im dritten Kapitel des 1. Timotheusbrief
- d. Fazit
- 5. Paränetische, mahnende Partien
Unumstritten ist in der Forschung, dass Paulus bei der Abfassung seiner Briefe an vielen Stellen tatsächlich auf Traditionen der frühchristlichen Gemeinden zurückgreift. Und es scheinen hier vor allem Traditionen aus dem Bereich des Gottesdienstes und der Liturgie zu sein. Gottesdienstliche Formen und gottesdienstliches Sprechen haben auf die Abfassung der Briefe eingewirkt.
1. Die Doxologie
Zunächst ist unter diesen von Paulus verwendeten Traditionsstücken die sogenannte "Doxologie" zu nennen. Eine Doxologie ist ein kurzer Satz des Lobes und der Preisung Gottes, vergleichbar etwa mit unserem "Ehre sei dem Vater". Der Name kommt vom griechischen δόξα ["dóxa"], was soviel bedeutet wie "Preis" und "Ehre", und dem Verb λογεῖν "logeîn", das hier etwa mit "zusprechen" zu übertragen ist.
Man unterscheidet dabei zwei Typen der Doxologie.
a. Die Doxologie mit der Einleitung εὐυλογητός ["eulogætós"]
Eine Gruppe der Doxologien wird mit dem Wort εὐυλογητός ["eulogætós"] eingeleitet, was im Deutschen etwa dem Ausdruck "gepriesen sei..." entspricht.
Beispiele hierfür sind etwa:
- "Gepriesen sei der Gott und Vater Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater des Erbarmens und der Gott allen Trostes." (2 Kor 1,3)
- "Der gepriesen sei in die Äonen, Amen!" (Röm 1,25)
Solche Doxologien finden sich auch in anderen Briefen des Neuen Testamentes, also nicht nur in den Paulinen.
Sowohl der Ausdruck εὐυλογητός ["eulogætós"] als auch das Wort "Amen" etwa in Röm 1,25 weisen auf die spätjüdische Liturgie hin. Die christlichen Gemeinden sind ja nicht nur aus dem Judentum erwachsen, auch ihre Liturgie ist stark von der jüdischen Liturgie beeinflusst worden.
Dabei wurden die traditionellen Formeln ganz einfach verchristlicht, etwa dadurch, dass man sie mit Zusätzen und Erweiterungen versehen hat.
Spuren hiervon finden sich etwa in 2 Kor 1,3. Die jüdische Formulierung
"Gepriesen sei Gott, der Vater des Erbarmens und der Gott allen Trostes"
wird durch die Erweiterung
"... und Vater unseres Herrn Jesus Christus..."
ganz einfach ins Christentum eingeholt. Der Lobpreis Jesu Christi selber, den wir etwa in Röm 9,5 finden, ist eine Form, die sich später aus diesen jüdischen Doxologien entwickelt hat.
b. Die Doxologie unter ausdrücklicher Verwendung des Wortes δόξα ["dóxa"]
Neben der Doxologie mit der Einleitung εὐυλογητός ["eulogætós"] findet sich die Doxologie, die ausdrücklich das Wort δόξα ["dóxa"] verwendet. Hier geht es dann ganz klar darum, jemandem die "Ehre zuzusprechen".
Sehr häufig wird solch eine Wendung am Ende einer umfassenden Preisung Gottes verwendet. So heißt es in Röm 11,36 etwa:
"Denn aus ihm und durch ihn und auf ihn hin ist die ganze Schöpfung. Ihm sei Ehre in Ewigkeit. Amen." (Röm 11,36.)
Solche Formeln ließen sich auf Zukunft hin auch ganz einfach und ohne weiteres auf Jesus Christus übertragen. Ein Beispiel dafür finden wir im - nicht mehr von Paulus stammenden - 2. Timotheusbrief, in 2 Tim 4,18.
Das liturgische Amen, das oft auf solche Doxologien folgt, kann durchaus eine sekundäre Zufügung sein. Beim Verlesen der Briefe im Gottesdienst hat die Gemeinde an diesen Stellen vermutlich mit "Amen" geantwortet. Dieses "Amen" wurde dann fest in den Text aufgenommen.
Hieraus ist aber auch zu entnehmen, dass der ursprüngliche Sitz dieser Doxologien wohl im Gottesdienst zu suchen ist. Dies wird besonders 1 Kor 14,16 deutlich. Dort heißt es:
"Wenn du nur im Geist den Lobpreis sprichst und ein Unkundiger anwesend ist, so kann er zu deinem Dankgebet das Amen nicht sagen; denn er versteht nicht, was du sagst." (1 Kor 14,16.)
Und in Röm 15,5-6 heißt es:
"Der Gott der Geduld und des Trostes schenke euch die Einmütigkeit, die Christus Jesus entspricht, damit ihr Gott, den Vater unseres Herrn Jesus Christus, einträchtig und mit einem Munde preist (δοξάτητε ["doxázæte"])." (Röm 15,5-6)
Der erste Ort der Doxologie ist demnach der Lobpreis Gottes im Gottesdienst, denn Gottesdienst ist wesentlich Preisung Gottes.
Sei an dieser Stelle nur darauf hingewiesen, dass die Apokalypse besonders reich an Doxologien ist und darüber hinaus auch viele Hymnen kennt. Das aber nur nebenbei.
2. Die Homologie
Kommen wir nun vielmehr zu einer weiteren Formel, die Paulus aus der Tradition entnehmen kann, zur sogenannten "Homologie". Das Wort kommt vom griechischen ὁμολογέω ["homologéo"], was soviel bedeutet wie "bekennen". Die Homologie ist demnach nicht wie die Doxologie ein kurzer Lobpreis, sie ist vielmehr ein kurzes, formelhaftes, festgeprägtes Bekenntnis.
Dabei darf man die Homologie nicht mit einer lehrhaften Überlieferung von Glaubenssätzen etwa im Sinne unseres "Credo" verwechseln. Die Homologie ist vielmehr eine Art Akklamation, also ein Bekenntnis, das sich direkt an Gott richtet.
Ein typisches Beispiel hierfür ist das שְׁמַע ["schema"], das jüdische Grundgebet (Dtn 6,4-9; vgl. Dtn 11,15-21 und Num 15,37-41).
"Höre Israel! Jahwe, unser Gott, Jahwe ist einzig. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft. Diese Worte, auf die ich dich heute verpflichte, sollen auf deinem Herzen geschrieben stehen. Du sollst von ihnen reden, wenn du zu Hause sitzt und wenn du auf der Straße gehst, wenn du dich schlafen legst und wenn du aufstehst. Du sollst sie als Zeichen um das Handgelenk binden. Sie sollen zum Schmuck auf deiner Stirn werden. Du sollst sie auf die Türpfosten deines Hauses und in deine Stadttore schreiben." (Dtn 6,4-9.)
Dieses שְׁמַע ["schema"] ist zwar eigentlich eine Anrede Gottes an Israel, aber in der Form eines Gebetes ist es gleichzeitig Israels Bekenntnis zu diesem einen Gott.
Seine Funktion im Gottesdienst entspricht denn auch etwa unserem Credo.
Gerade die Form der Homologie wird von Paulus und den anderen Verfassern der neutestamentlichen Briefe - wie etwa dem Verfasser des Jakobusbriefes - immer wieder verwendet.
In Röm 3,29-30 macht Paulus beispielsweise die liturgische Homologie des שְׁמַע ["schema"] zur Basis seiner Argumentation. Es heißt dort:
"Ist denn Gott nur der Gott der Juden, nicht auch der Heiden? Ja auch der Heiden, da doch gilt: Gott ist "der Eine"." (Röm 3,29-30.)
Die christliche Praxis hat nun die ursprüngliche Form der Homologie erweitert und dadurch eine zweiteilige Homologie entstehen lassen.
Ein Beispiel hierfür ist etwa 1 Kor 8,6:
"...so haben wir doch nur einen Gott, den Vater, aus dem alles ist und für den wir da sind, ..."
Dieser Teil entspricht der jüdischen Homologie
"... und (wir haben) nur einen Herrn, Jesus Christus, durch den alles ist, durch den auch wir sind." (1 Kor 8,6.)
Diese Erweiterung um die Schöpfungsmittlerschaft Jesu Christi ist christliche Neuschöpfung.
Selbstverständlich gibt es auch Kombinationen dieser verschiedenen formelhaften Traditionen.
Der Philipperhymnus z. B. (Phil 2,6-11) mündet in den Versen 9-11 in das Bekenntnis "Christus ist der Herr" und wird darüber hinaus interessanterweise mit der Doxologie "Gott dem Vater zum Preis" verbunden. Wir haben hier also eine Verbindung von Homologie und Doxologie.
Der Sitz im Leben für die Homologie war vor allem die Taufliturgie. Dies wird Röm 10,9 deutlich. Paulus greift hier eine formelhafte vorgeprägte Tradition auf, die in den Umkreis der Taufliturgie gehört. Es heißt dort:
"... denn wenn du mit deinem Mund bekennst: "Jesus ist der Herr" und in deinem Herzen glaubst: "Gott hat ihn von den Toten auferweckt", so wirst du gerettet werden." (Röm 10,9.)
Die Formel "Jesus ist der Herr" in Röm 10,9 ist eine klassische Homologie.
Solche Stellen machen aber gleichzeitig deutlich, weshalb Paulus immer wieder Homologien zitiert. Die Zitation einer Homologie soll immer auch zeigen, dass Paulus sich hier auf gemeinsame Tradition berufen kann: Dies ist der Glaube, zu dem wir uns alle bei der Taufe bekannt haben.
Es herrscht also das Bemühen vor, das grundlegende Einverständnis zwischen Briefschreiber und Adressaten in diesem Punkt zu dokumentieren. Dies geschieht mit Vorliebe durch die Zitation von Homologien, dem gemeinsamen Bekenntnis der Christen von der Taufe her.
3. Die Glaubensformel (Pistisformel / Credo)
Neben diesen kurzen sentenzenhaften Homologien, gibt es auch ausgeprägte Glaubensformeln, sogenannte Pistisformeln.
Die Glaubensformel ist eine formulierte Heilsgeschichte oder Erzählung von den in der Vergangenheit geschehenen Heilsereignissen, insbesondere von Tod und Auferweckung Christi.
Hierbei können beide Heilsereignisse in je selbständigen Formeln ausgeprägt sein oder aber in einer doppelgliedrigen Formel zusammen genannt werden.
Beispiele für solche Pistisformeln gibt es viele. Um den Sühnetod Jesu, der letztlich der Grund für das Heil ist, geht es in Röm 5,8:
"Gott aber hat seine Liebe zu uns darin erwiesen, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren." (Röm 5,8.)
Ähnliche Formulierungen finden wir auch in Röm 14,15; Gal 2,21 und Gal 3,13.
Im Zentrum der Pistisformel von Röm 10,9 steht die Auferweckung. Ich habe diesen Vers gerade eben als Beispiel für eine Homologie erwähnt. Er beinhaltet aber auch eine Pistisformel:
"... denn wenn du mit deinem Mund bekennst: "Jesus ist der Herr" und in deinem Herzen glaubst: "Gott hat ihn von den Toten auferweckt", so wirst du gerettet werden." (Röm 10,9.)
Die Formulierung "Gott hat ihn von den Toten auferweckt" ist solch eine Glaubensformel. In dieser ist Christus übrigens Objekt der Auferweckung und Gott Subjekt. Das heißt, dass die Auferweckung in dieser Frühzeit als eine Machttat Gottes angesehen wurde, der Christus auferweckt hat. Unser Sprechen von Auferstehung geht, verglichen mit diesem alten Glaubenssatz, in eine andere Richtung.
Ähnliche Pistisformeln finden sich im übrigen auch in 1 Kor 6,14; Gal 1,1 und 1 Thess 1,10.
Eine doppelgliedrige Formel findet sich in 2 Kor 5,15:
"Er ist aber für alle gestorben, damit die Lebenden nicht mehr für sich leben, sondern für den, der für sie starb und auferweckt wurde." (2 Kor 5,15.)
Weitere Beispiele sind Röm 14,9 und 1 Thess 4,14.
Wenn wir danach fragen, wo solche Glaubensformeln ursprünglich verwendet wurden, dann werden wir auf die christliche Verkündigung verwiesen. Unterricht und Katechese sind der Sitz im Leben dieser Pistisformeln.
So zitiert Paulus in 1 Kor 15,3-7 ausdrücklich eine überlieferte Formel, um sich in der Frage nach der Auferstehung auf das gemeinsame Bekenntnis, das alle Apostel so verkündigen und das deshalb Grundlage der christlichen Verkündigung ist, berufen zu können.
Ähnlich ist es in Röm 1,3-4. Es heißt dort:
"... der nach dem Fleisch aus dem Geschlecht Davids hervorgegangen, machtvoll nach dem Geist der Heiligkeit auf Grund der Auferstehung von den Toten als Gottessohn eingesetzt ist, ..." (Röm 1,3-4.)
Auch hier greift Paulus auf vorgeprägte Glaubenstradition zurück. An dieser Stelle spürt man übrigens noch deutlich, wie diese Tradition damit rechnet, dass Jesus erst kraft seiner Auferstehung in die herrscherliche Stellung zur Rechten Gottes als der Menschensohn gelangt ist. Eine Vorstellung, die schon in der Anfangszeit der Theologiegeschichte verworfen wurde.
4. Die Hymnen - urchristliche Lieder
Soviel nun zu diesen Formeln, auf die Paulus zurückgreifen kann. Neben solchen Traditionen liegen dem Apostel aber auch ganze Lieder vor, urchristliche Dichtungen, die in Form von Hymnen das Geschehen um Tod und Auferstehung Christi preisen.
a. Der Philipperhymnus
Auf einen von ihnen, auf den sogenannten Philipperhymnus aus Phil 2,6-11, sind wir bei der Besprechung der Homologien bereits gestoßen.
Ich habe dort darauf hingewiesen, dass dieser Hymnus in den Versen 9-11 in das Bekenntnis "Christus ist der Herr" hineinmündet und darüber hinaus mit der Doxologie "Gott dem Vater zum Preis" verbunden wird.
Über diese Erscheinung hinaus haben wir hier dann tatsächlich ein urchristliches Lied vor uns, das im Gottesdienst der ersten Gemeinden Verwendung fand.
Charakteristisch ist dabei der Beginn des Liedes mit relativischem Anschluss. Es setzt nach der Nennung des Doppelnamens Jesus Christus, im Griechischen mit ὃς ["hòs"], dem griechischen Relativpronomen "der", ein. Dies ist typisch für einen Hymnus.
In der ersten Hälfte wird nun der Abstieg, die "Kenosis" Jesu geschildert. Dabei wird von einem praeexistenten Jesus, der in der μορφῇ θεοῦ ["morphæ theoû"], in der "Gestalt Gottes", gewesen ist, ausgegangen. Der Abstieg führt diesen Jesus schließlich bis zum Erleiden des Todes.
Durch die Bemerkung "bis zum Tod am Kreuz" wird dieser Punkt noch einmal verschärft. Dieser Ausdruck könnte eine nachträgliche Erweiterung sein. Vielleicht hat an dieser Stelle Paulus selbst eingegriffen und über den Hymnus hinaus gleichsam nocheinmal eins draufgesetzt. Es könnte hier durchaus so etwas wie ein verschärfendes Interpretationselement des Paulus vorliegen.
In der zweiten Hälfte des Hymnus wird entsprechend die Erhöhung Jesu geschildert und zwar bis dahin, dass ihm der Name verliehen wird, der größer ist als alle anderen Namen. Damit ist letztlich der Gottesname "Jahwe" gemeint.
Der ganze Hymnus besteht also aus zwei größeren Strophen, die eventuell in kleinere Stücke unterteilbar sind, ein kunstvolles Gebilde, das einen Einblick gibt in die schöpferische Kraft der ersten christlichen Gemeinden.
b. Der Kolosserhymnus
Ein weiteres Beispiel dafür finden wir in einem Brief, der mit großer Wahrscheinlichkeit schon nicht mehr von Paulus stammt, nämlich im Kolosserbrief. Dort findet sich in Kol 1,15-18 der sogenannte Kolosserhymnus.
Auch er setzt mit relativischem Anschluss ein:
"... der ist das Bild des unsichtbaren Gottes..."
Und auch hier ist der Hymnus in zwei Strophen geteilt.
In seiner ersten Strophe singt das Lied von der Schöpfungsmittlerschaft Jesu Christi. Diese Strophe endet mit den Worten "Er ist das Haupt des Leibes".
Mit diesem Leib ist wohl ursprünglich der Leib der Schöpfung gemeint. Der Autor hat hier aber wohl ein Interpretament angehängt, das die paulinische Ekklesiologie voraussetzt: "Der Leib aber ist die Kirche".
In der folgenden zweiten Strophe schildert der Autor - nachdem die erste Strophe also die Schöpfungsmittlerschaft Jesu Christi besingt - das Heilswerk Christi an der Schöpfung. Hier wird also letztlich Ekklesiologie geboten.
c. Der Hymnus im dritten Kapitel des 1. Timotheusbrief
Einen dritten Hymnus finden wir im ebenfalls deuteropaulinischen 1. Timotheusbrief, nämlich in 1 Tim 3,16ff.
Auch dieser Hymnus setzt wieder mit relativischem Anschluss ein und ist in seiner geschliffenen Sprache kaum im Deutschen wiederzugeben. Das Verb steht im Passiv und hat dabei eine Ergänzung mit ἐν ["en"].
Sei hier nur noch angemerkt, dass dieser Hymnus vor allem durch seine Antithesen auffällt.
d. Fazit
Das soll zu diesen Texten genügen. Näher auf sie einzugehen, hieße ja, bereits in die Exegese einzusteigen.
Wir wollen uns damit begnügen, zusammenfassend zu sagen, dass sich die Hymnen insgesamt durch ihre Sprache, ihren Stil und ihren Aufbau als poetisch geformte Stücke zu erkennen geben. Sie unterscheiden sich vom Bekenntnis durch ihren rhythmischen Stil und vor allem auch durch ihre Länge.
Man kann davon ausgehen, dass wir es hier mit Liedern zu tun haben, die ursprünglich gesungen wurden. Auch der Sitz im Leben der Hymnen war demnach der Gottesdienst.
Wichtig für die Interpretation ist nun die Frage, ob ein solcher Hymnus durch Zusätze erweitert worden ist. Ich habe beim Philipperhymnus oder auch beim Kolosserhymnus ja jeweils auf solch eine mögliche Erweiterung hingewiesen. Solche Eingriffe geben natürlich großen Aufschluss auf die eigentliche Intention des Autors. Wenn er im Text eine Aussage gleichsam verschärft oder unterstreicht, dann ist sie ihm natürlich auch ganz besonders wichtig.
Eingriffe durch den Autor des jeweiligen Briefes lassen sich dann erahnen, wenn der Hymnus sich nicht glatt aus dem Text herauslösen lässt, wenn sein Ablauf, sein Rhythmus etwa oder die Länge der Strophen gestört sind. All diese Auffälligkeiten sind für den Exegeten wichtige Hinweise auf spätere Eingriffe.
Wenn sich solche feststellen lassen, dann stellt sich ja die Frage, warum dieser Zusatz an dieser Stelle eingefügt wurde und was der Hymnus ursprünglich, ohne solch einen Zusatz besagte. Die Sinnverschiebung, die durch ihn möglicherweise eingetreten ist, lässt dann tiefe Rückschlüsse auf die Intention des Autors zu.
Durch die Aufnahme solcher vorliegender Stücke in die Schreiben der neutestamentlichen Schriftsteller und durch etwaige Veränderungen geschah ja auch eine theologische Akzentsetzung, die durchaus auch Veränderungen bzw. Korrekturen der Theologie der alten Christenheit beinhaltete. Eine nicht unwesentliche Frage für die exegetische Forschung.
5. Paränetische, mahnende Partien
Kommen wir nach diesen poetischen Texten aber zu einem anderen Komplex. Es finden sich nämlich eine Fülle paränetischer, also mahnender Partien in den Briefen, die auch auf alte Traditionen zurückzuführen sind. Viele dieser Stellen lassen sich von alttestamentlichen Traditionen ableiten. Darüber hinaus finden sich aber auch Mahnungen, die der hellenistischen Tradition entspringen, genauso wie Mischformen, also griechisch beeinflusste jüdische Traditionen.
Zu all diesen Texten gehören vorab die sogenannten "Tugend- und Lasterkataloge", die sich in den echten Paulusbriefen finden, sowie die "Haustafeln", die uns vor allem in den Deuteropaulinen begegnen. Darüber hinaus sind "Pflichtenkataloge", zu nennen, die in den Pastoralbriefen auftreten.
a. Tugend- und Lasterkataloge
"Tugend- und Lasterkataloge" sind katalogartige Aufzählungen, wie wir sie etwa Gal 5,19-23 vor uns haben. Im fünften Kapitel des Galaterbriefs bringt Paulus eine Aufzählung der Laster, der "Früchte des Fleisches". Es heißt dort:
"Die Werke des Fleisches sind deutlich erkennbar: Unzucht, Unsittlichkeit, ausschweifendes Leben, Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Jähzorn, Eigennutz, Spaltungen, Parteiungen, Neid und Missgunst, Trink- und Essgelage und ähnliches mehr." (Gal 5,19-21.)
Die Formel "... und ähnliches mehr", oder wörtlich "... und was dergleichen mehr ist" kann man etwa im Sinne eines "et cetera" verstehen.
Diesem Lasterkatalog stellt Paulus dann einen Tugendkatalog gegenüber, der die "Früchte des Geistes" enthält (Gal 5,22-23).
Ein weiteres Beispiel für solch einen Katalog, dieses Mal ein deuteropaulinischer, finden wir in Eph 5,3-19. ⋅2⋅
Aber auch außerbiblische Kataloge haben sich erhalten. So finden wir in der Sektenregel vom Qumran ein Beispiel für einen Tugend- und Lasterkatalog außerhalb des Neuen Testamentes:
"Und dies sind ihre Wege in der Welt:
Zu erleuchten das Herz des Menschen und zu ebnen vor ihm alle Wege wahrhaften Rechtes. Sein Herz zu erschrecken durch die Gerichtstaten Gottes. Demütige Gesinnung und Langmütigkeit, Fülle des Erbarmens und dauernde Güte, Verstand und Einsicht und kraftvolle Weisheit, die auf alle Taten Gottes vertraut und sich stützt auf die Fülle Seiner Gnade. Ein Geist der Erkenntnis im Plan jedes Tuns und Eifer für die gerechten Gerichte (Gesetze?). Heiligmäßiges Denken in festem Sinn und reiche Verbundenheit gegen alle Söhne der Wahrheit. Herrliche Reinheit, verabscheuend alle unreinen Götzen. Behutsamer Umgang in Klugheit (mit) allem und getreuliches Verbergen der Geheimnisse der Erkenntnis. Dies sind die Ratschläge des Geistes für die Söhne der Wahrheit (in) der Welt.
Und die Heimsuchung all derer, die darin wandeln (führt): Zu Heilung und reichlichem Frieden in langer Lebenszeit, zu Samensfrucht mit jeglichem dauernden Segen und ewiger Freude in einem langwährenden Leben und (zur) Krone der Herrlichkeit mit dem Kleide der Pracht im ewigen Licht.
Dem Geiste des Unrechts eignen Unersättlichkeit und lässige Hände beim Dienste des Rechts. Frevel und Lüge, Stolz und hochfahrender Sinn[,] Leugnung, grausamer Trug und viel Heuchelei. Jähzorn und reichliche Torheit und vermessener Eifer, abscheuliche Taten im Geiste der Unzucht und gräuliche Wege in der Unreinheit Dienst. Lästerzunge, Blindheit der Augen und Taubheit der Ohren, Halsstarrigkeit und Verstocktheit des Herzens, um auf allen Wegen der Finsternis zu wandeln und (in) bösartige(r) List.
Und die Heimsuchung all derer, die darin wandeln (führt): Zu einer Menge von Plagen durch alle Verderbeengel, zu ewiger Vernichtung durch Gottes rächenden Zorngrimm, zu dauerndem Schrecken und ewiger Schmach mit der Schande der Vernichtung in finsterem Feuer. All ihre Zeiten nach ihren Geschlechtern (verlaufen) in schmerzlicher Trauer und bitterem Unglück, in Schrecknissen der Finsternis bis zu ihrer Vernichtung, ohne dass ihnen Rest noch Entronnenes bleibt." ⋅3⋅
Dieser Katalog ist bereits durch eine Reihe von Zusätzen interpretiert und zwar im Blick auf die speziellen Adressaten dieser Schrift.
Auffallend ist, dass hier die umgekehrte Reihenfolge als bei Paulus eingehalten wird. Es werden zuerst die Tugenden, dann die Laster aufgeführt. Bei Paulus finden wir auch nur eine kurze Warnung, hier wird die Vernichtung der Lasterhaften ausführlich geschildert.
Wichtig ist aber allgemein, dass solche Kataloge, die in der neutestamentlichen Literatur genannt werden, eine Tradition haben.
Somit ist für die Interpretation - wie auch schon bei den Hymnen - nötig zu untersuchen, was in den neutestamentlichen Katalogen traditionell ist und was der Autor von sich aus hinzufügt.
Hilfreich ist es dazu, mehrere solcher Kataloge einfach in Kolumnen nebeneinander zu schreiben. Dann kann man in der Untersuchung
- von gleichmäßigem Vorkommen,
- der Reihenfolge,
- Erweiterungen,
- Akzenten durch übermäßiges Betonen oder Ablehnen
- und Zusätzen
wertvolle Rückschlüsse ziehen. Akzente eines einzelnen Autors oder einer Gemeinschaft, durch den oder in der der entsprechende Katalog Aufnahme fand und überliefert wurde, lassen sich dann herausschälen.
Das Schema der Tugend- und Lasterkataloge taucht übrigens auch in der griechischen Tradition auf. Auch im hellenistischen Bereich sind solche Kataloge also belegt. Kynisch-stoische Wanderphilosophen, bei denen sich ähnliche Kataloge finden, haben andererseits auch wieder Einfluss auf das spätjüdische Schrifttum ausgeübt, wie etwa am Buch der Weisheit zu sehen ist (vgl. Weish 14,24-27).
b. Haustafeln
Damit kommen wir zu einer zweiten Form solcher Kataloge, die wir vor allem in den Deuteropaulinen finden, nämlich zu den Haustafeln.
(1) Allgemeines
Haustafeln sind Mahnungen und Anweisungen über das Leben miteinander und das Verhältnis zur Umwelt. Sie richten sich im ursprünglichen Sinn ganz einfach beispielsweise an die Bewohner eines Hauses, eben an eine Hausgemeinschaft.
Dabei sind sie nichts originär neutestamentliches. Sie finden sich genauso bei den Griechen wie bei den Juden, in der Stoa bei Epiktet und Seneca, genauso wie in der jüdisch-hellenistischen Ethik, für die Philo und Flavius Josephus stehen. Sie sind also allgemein übliche Verhaltenskataloge.
Dass sich Haustafeln in den echten Paulusbriefen noch nicht finden, habe ich bereits erwähnt. Beispiele haben wir etwa in Eph 5,22-6,9; Kol 3,18-4,1; 1 Tim 2,8-15; Tit 2,1-10 und auch im 1 Petrusbrief vorliegen.
(2) Kol 3,18-41 als Beispiel
Ich zitierte Kol 3,18-4,1:
"Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter, wie es sich im Herrn geziemt. Ihr Männer, liebt eure Frauen, und seid nicht aufgebracht gegen sie! Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern in allem; denn so ist es gut und recht im Herrn. Ihr Väter, schüchtert eure Kinder nicht ein, damit sie nicht mutlos werden. Ihr Sklaven, gehorcht euren irdischen Herren in allem! Arbeitet nicht nur, um euch bei den Menschen einzuschmeicheln und ihnen zu gefallen, sondern fürchtet den Herrn mit aufrichtigem Herzen! Tut eure Arbeit gern, als wäre sie für den Herrn und nicht für Menschen; ihr wisst, dass ihr vom Herrn euer Erbe als Lohn empfangen werdet. Dient Christus, dem Herrn! Wer Unrecht tut, wird dafür seine Strafe erhalten, ohne Ansehen der Person. Ihr Herren, gebt den Sklaven, was recht und billig ist; ihr wisst, dass auch ihr im Himmel einen Herrn habt." (Kol 3,18-4,1.)
Die Unterschiede der allgemein gebräuchlichen Haustafeln zur christlichen Haustafel werden beim genaueren Hinschauen deutlich. So findet sich in Kol 3,18-4,1, dem Text, den ich gerade zitiert habe, wie in der Antike üblich, der Satz von der Herrschaft des Mannes über die Frau. Er ist aber mit dem Zusatz versehen:
"... wie es sich im Herrn geziemt..." (Kol 3,18b).
Der Zusatz "im Herrn" ist ein christliches Interpretament. Er ist etwa im Sinne zu verstehen: "wie es sich im Umgang unter Christen ziemt".
Und auch das Verhältnis zwischen Sklaven und Herren wird - wie üblich - aufgegriffen:
"Ihr Sklaven, gehorcht euren irdischen Herren in allem!" (Kol 3,22.)
Aber auch hier ist die Aussage durch den Zusatz "irdisch" vor Herren relativiert. Es wird klargestellt, dass auch ein himmlischer Herr existiert. Ihm sind auch die irdischen unterworfen. Und der Gehorsam gegen den irdischen Herrn darf dem gegenüber dem himmlischen nicht zuwiderlaufen.
Aus solchen Ansätzen entwickelt sich später eine der Grundregeln der christlichen Staatsethik.
Wichtig ist auch der Hinweis darauf, dass jeder, der Unrecht tut, dafür Strafe erhält, und zwar:
"... ohne Ansehen der Person." (Kol 3,25.)
Und wenn die Herren ausdrücklich auf ihren himmlischen Herrn hingewiesen werden, dann ist damit das soziale Gefälle zwar noch nicht aufgehoben, aber durch die Unterordnung sowohl des Sklaven, als auch des Herrn unter den einen himmlischen Herrn, werden die Unterschiede der Person bereits relativiert.
(3) Das fehlende Element der Gottesfurcht
Wenn wir diese Kataloge mit den Haustafeln im außerbiblischen Bereich vergleichen, etwa mit den frühen Tafeln, wie wir sie bei Flavius Josephus oder Epiktet finden, dann fällt ein weiterer großer Unterschied auf. Die christlichen Haustafeln lassen das Element der "Gottesfurcht" vermissen. Offensichtlich scheint es den christlichen Autoren absolut unnötig den Gottesbezug erst noch einmal einzuschärfen. Die Haustafeln des Neuen Testamentes werden von vorneherein als vom Glauben und von der Gemeinde her bestimmt gesehen.
Das heißt, dass sie nicht mehr private Angelegenheit des Hauses und der Familie sind, motiviert durch die persönliche Furcht Gottes. Das Verhalten des einzelnen ist eingebunden in das Gesamt der Gemeinde.
Deshalb wird auch die Verpflichtung zum Beten nicht extra aufgeführt. Auch das Gebet gehört nach der Vorstellung des Neuen Testamentes in den Gesamtbezug der Gemeinde und ist deshalb nicht Sache einer privaten Regelung etwa in den Haustafeln.
(4) Die Stellung der Frau in den neutestamentlichen Haustafeln
Der Fortschritt in der Verchristlichung der Haustafeln erkennt man vor allem, wenn man die Stellung der Frau ansieht. In der damaligen Welt, war die Frau dem Mann völlig unterstellt. Hier bringen die christlichen Haustafeln eine erhebliche, ja radikale Relativierung. Dies zeigt sich schon, wenn man die Haustafel des Epheserbrief (Eph 5,22ff) betrachtet.
Sie beginnt mit den Worten:
"Einer ordne sich dem andern unter in der gemeinsamen Ehrfurcht vor Christus." (Eph 5,21.)
Und über die Frauen wird gesagt:
"Ihr Frauen ordnet euch euren Männern unter wie dem Herrn (Christus)." (Eph 5,22.)
Das Verhältnis von Mann und Frau gewinnt seinen Maßstab hier an Jesus Christus als dem Herrn. Der Mann ist zwar auch im Epheserbrief das Haupt der Frau, wie Christus das Haupt der Kirche ist. Jetzt wird dem Mann aber gleichzeitig gesagt, was diese Herrschaft bedeutet:
"Er (Christus) hat sie (die Kirche) gerettet, denn sie ist sein Leib." (Eph 5,23.)
Der Mann wird demnach daran erinnert, dass Christus sein Leben für diese Kirche hingegeben hat. Er wird demnach an die Liebe erinnert, die sich im letzten für den anderen aufopfert, an die Art von Liebe, die Jesus dazu veranlasste, sein Leben für seine Freunde zu geben. Auf diese Art und Weise soll nun auch der Mann Herr über die Frau sein. Hier wird das Verhältnis von Mann und Frau demnach völlig neu bestimmt.
Man kann daraus ersehen, wie die Haustafeln zunehmend von genuin christlichem Geist überdacht worden sind. Vor allem die Erfahrungen des konkreten Zusammenlebens in den Gemeinden brachten diese Entwicklung voran. Es ging demnach mittlerweile um mehr, als lediglich einen reinen Appell an die allgemeine Sitte und Tradition.
c. Pflichtenkataloge
Damit kommen wir zu einer dritten Gattung, nämlich zur Gattung der Pflichtenkataloge. Sie sind den Haustafeln eng verwandt und finden sich einzig in den sogenannten Pastoralbriefen.
Diese Pflichtenkataloge werden aber durch einen anderen Aspekt gekennzeichnet als die Haustafeln. Sie sind nämlich keine Mahnungen für das private Miteinander, sie richten sich zuerst an Amtsträger.
Solche Kataloge gab es in der Vergangenheit im übrigen auch bei uns. Man benannte sie in der Regel mit unserem deutschen Wort "Spiegel". Zu nennen wären hier etwa die "Pfaffenspiegel" des Mittelalters.
Wir finden nun im Neuen Testament richtiggehende Bischofs- oder Presbyterspiegel, Spiegel für Diakone und Witwen.
Hierbei ist wichtig zu wissen, dass die Witwen in der frühen Kirche ein eigenes Institut der Gemeinden bildeten. Sie waren regelrechte Amtsträger. Es handelte sich dabei um Frauen, die verwitwet waren und nun ihre ganze Kraft gleichsam amtlich in den Dienst der Gemeinden stellten.
Beispiele sind nun 1 Tim 3,1-13; 1 Tim 5,3-19 oder auch Tit 1,6-9. In solchen Pflichtenkatalogen wird nun formuliert, was ein Bischof, was ein Presbyter etc. sein soll und tun muss. Ich zitiere Tit 1,6-9:
"Ein Ältester soll unbescholten und nur einmal verheiratet sein. Seine Kinder sollen gläubig sein; man soll ihnen nicht nachsagen können, sie seien liederlich und ungehorsam. Denn ein Bischof muss unbescholten sein, weil er das Haus Gottes verwaltet; er darf nicht überheblich und jähzornig sein, kein Trinker und nicht gewalttätig oder habgierig. Er soll vielmehr das Gute lieben, er soll gastfreundlich sein, besonnen, gerecht, fromm und beherrscht. Er muss ein Mann sein, der sich an das wahre Wort der Lehre hält; dann kann er mit der gesunden Lehre die Gemeinde ermahnen und die Gegner widerlegen." (Tit 1,6-9.)
Diese neutestamentlichen Pflichtenkataloge können auf viele Vorbilder zurückblicken.
Die alte griechische Tradition weist Spiegel für Könige, Bürgermeister und ähnliche Ämter auf. Folgende Formulierung in der "Antigone" des Sophokles gehört etwa in diese Richtung:
"Nur wer im eigenen Hause sich bewährt, wird auch im Staat als tüchtig sich erweisen."
In dieser Tradition formuliert der Autor der Pastoralbriefe Qualifikationen für die christlichen Amtsträger.
1 Tim 3,2ff wird etwa ganz ähnlich wie bei Sophokles formuliert. An ein Kollegium von Bischöfen gerichtet - also noch nicht im Blick auf den späteren "Monepiskopos", den einzelnen Bischof - heißt es in 1 Tim 3,5:
"Wer seinem eigenen Hauswesen nicht vorstehen kann, wie soll der für die Kirche Gottes sorgen?" (1 Tim 3,5.)
Bei der Interpretation der Pflichtenkataloge gilt es darauf zu achten, was mit allgemeiner kultureller Tradition formuliert wird, also was jüdischer oder griechischer Tradition entspricht, und was christliche Zutat ist.
In solchen Zusätzen und Zutaten hat sich nicht zuletzt die Erfahrung mit den altkirchlichen Amtsträgern niedergeschlagen.
Anmerkungen