Die Bibel

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Weiter-ButtonZurück-Button Der Aufriss der Apostelgeschichte ⋅1⋅

Sehen wir uns nun aber - wie gewohnt - den Aufriss dieses Werkes genauer an.

1. Einleitung: Jesu Zeugenauftrag an die Apostel (Apg 1,1-1,26)

Die Apostelgeschichte beginnt mit einer Einleitung, die vom Auftrag Jesu an seine Apostel, Zeugnis für ihn abzulegen, berichtet. Die Einleitung schließt mit der Schilderung der Nachwahl des Mattias.

Apg 1,1-1,11
Anknüpfung an Lk 24, neue Erzählung der Himmelfahrt und Vorbereitung des Pfingstfestes
Apg 1,12-1,14
Aussage über die Elfe (Aufzählung des Grundstocks der Gemeinde sowie die zur Erstgemeinde dazugehörenden Frauen, die Mutter Jesu und seine Brüder)
Apg 1,15-1,26
Die Rekonstruktion des Zwölferkreises nach dem Tod des Judas (Nachwahl des Mattias).

Interessant ist dabei, dass Petrus im Zusammenhang mit der Wahl des Mattias eine Rede hält und hierbei folgendes sagt:

"... deshalb nannten sie jenes Grundstück in ihrer Sprache Hakeldamach, das heißt Blutacker." (Apg 1,19.)

Im Mund des Petrus ist dieser Satz aber ein Unding. Petrus hätte nie gesagt, dass der Acker "in ihrer", also in der Sprache der Bewohner Jerusalems "Hakeldamach" genannt werde. Das war ja die gleiche Sprache, die auch er sprach. Auf der ersten Stufe der Überlieferung dieses Ereignisses hatte man den Namen des Ackers sicher ganz einfach ohne Erklärung hier genannt.

Erst auf einer zweiten Stufe, dann nämlich, als diese Begebenheit vor allem bei Menschen erzählt wurde, die des Aramäischen nicht mächtig waren, musste hier eine Erklärung des Namens erfolgen. Diese Erklärung, die sich an die griechisch sprechenden Leser der Apostelgeschichte richtet, wird dem Petrus hier gleichsam in den Mund gelegt. Wir haben in Apg 1,19 demnach ein schönes Zeugnis für die Bearbeitung von überlieferter Tradition in der Apostelgeschichte.

2. Erster Hauptteil: Das Christuszeugnis der Apostel in Jerusalem (Apg 2,1-5,42)

In einem ersten Hauptteil schildert die Apostelgeschichte nun die Verbreitung des Christuszeugnisses durch die Apostel in Jerusalem. Dabei spielt der Geistempfang, die ersten Verfolgungen und die vorbildhafte Haltung der Urgemeinde eine große Rolle.

Apg 2,1-2,47
Geistempfang und Beginn der Mission
Apg 3,1-4,31
Die erste Verfolgung
Apg 4,32-5,42
Die vorbildliche Urgemeinde

3. Zweiter Hauptteil: Das Christuszeugnis dringt über Jerusalem hinaus und nimmt seinen Weg zu den Heiden (Apg 6,1-15,35)

Der zweite Hauptteil beleuchtet nun den Weg des Christuszeugnisses über Jerusalem hinaus. Die Botschaft von Jesus Christus nimmt ihren Weg zu den Heiden.

a. Der Beginn der Mission in Judäa und Samaria (Apg 6,1-8,40)

Im Blick auf Stephanus und die Hellenisten, sowie durch den Bericht über Philippus wird der Beginn der Mission in Judäa und Samaria berichtet.

Apg 6,1-8,3
Stephanus und die Hellenisten
Apg 8,4-8,40
Der "Evangelist" Philippus

b. Die Anfänge der Heidenmission (Apg 9,1-15,35)

Dann folgen die Anfänge der Heidenmission. Lukas schildert, wie Petrus die Heidenmission eröffnet und lässt dann den Bericht über die Missionsreise des Barnabas und Paulus folgen. Er schließt diesen Abschnitt mit der Darstellung des sogenannten "Apostelkonzils" oder "Apostelkonvents" in Jerusalem.

Apg 9,1-9,31
Die Berufung des Saulus
Apg 9,32-11,18
Petrus als Missionar
Apg 11,19-11,30
Die Mission der Hellenisten in Antiochia
Apg 12,1-12,25
Verfolgung durch Herodes Agrippa I.
Apg 13,1-14,28
Erste Missionsreise des Barnabas und Paulus
Apg 15,1-15,35
Der Apostelkonvent in Jerusalem

Interessanterweise tritt Petrus in Apg 9,32-11,18 zum ersten Mal im Verlauf der lukanischen Darstellung alleine auf. Bisher war Johannes stets an seiner Seite. Johannes rückt in der Schilderung des Lukas denn auch auf den zweiten Platz nach Petrus vor. Auch bei der Paschavorbereitung in Lk 22 ließ Lukas Johannes mit Petrus auftreten. Die beiden Jünger aus Mk 14,22, die das Mahl vorbereiten sollen, identifiziert Lukas nämlich mit Petrus und Johannes.

Hinweisen möchte ich auch darauf, dass Apg 13,1-3 die Liste der führenden Leute der antiochenischen Gemeinde anführt. Im Zusammenhang mit dem Blick auf die Bedeutung Antiochiens sind wir ja bereits auf diese Liste zu sprechen gekommen.

4. Dritter Hauptteil: Das Christuszeugnis auf dem Weg "bis ans Ende der Erde" (Apg 15,36-28,31)

Dann folgt der Bericht über den Weg des Christuszeugnisses "bis ans Ende der Erde". Lukas schildert die zweite und dritte Missionsreise des Paulus, spricht von der Gefangennahme des Paulus in Jerusalem und seiner Haft in Caesarea, seiner Reise nach Rom und der ungehinderten Predigt des Paulus in Rom.

Apg 15,36-18,22
Die zweite Missionsreise des Paulus
Apg 18,23-21,14
Die dritte Missionsreise des Paulus
Apg 21,15-23,35
Gefangennahme des Paulus in Jerusalem
Apg 24,1-26,32
Haft des Paulus in Caesarea
Apg 27,1-28,16
Die Reise nach Rom
Apg 28,17-28,31
Paulus predigt ungehindert in Rom

Von der Hinrichtung des Paulus berichtet Lukas nicht mehr. Dies aber nicht deshalb, weil er seinen Bericht bereits vor diesem Ereignis fertiggestellt hätte. Er möchte gleichsam mit einem hoffnungsvollen Ausblick enden.

Seine Absicht ist es ja, wie man aus diesem Aufriss bereits unschwer entnehmen kann, den Weg des Evangeliums von Jerusalem beginnend bis an das Ende der Erde zu schildern. Und in der Hauptstadt der Welt, in Rom, wird am Ende das Evangelium ungehindert verkündigt. Das ist offenbar das Ziel der lukanischen Darstellung. Deshalb beschließt er sein Werk mit dem Bericht über die Predigttätigkeit des Paulus in Rom. Das letzte Wort der Apostelgeschichte ist denn auch ἀκωλύτως ["akolýtos"], "ungehindert".

Weiter-ButtonZurück-Button Anmerkung

1 Der Aufriß folgt: Gerhard Schneider, Die Apostelgeschichte 1. Teil (= Alfred Wilkenhauser, Anton Vögtle, Rudolf Schnackenburg, Herders Theologischer Kommentar zum Neuen Testament V/I) (Freiburg i.Br./Basel/Wien 1980) 68. Zur Anmerkung Button