Die Bibel

Entstehung, Gedankenwelt, Theologie ...


Weiter-ButtonZurück-Button Die Aufgabe der Einleitungswissenschaft

Die Wahrheit der Schrift, die die Bibel dadurch erhält, dass sie eben Gottes Wort in Menschenwort ist, ist aber nicht messbar.

Dass Gott wirkt und dass Gott in den Worten der Schrift dem Menschen begegnet, das entzieht sich dem kritischen und wissenschaftlichen Zugriff auf den Text und kann daher auch nicht eigentlicher Gegenstand der wissenschaftlichen Exegese sein.

Die Einleitung in das AT beschäftigt sich daher weniger mit der Frage nach der Autorität der alttestamentlichen Schriften, d. h. mit ihrem Anspruch, Gottes Wort zu sein, sondern vor allem mit der Frage nach dem menschlichen Element der Schrift, also nach ihrer Entstehung.

Die Entstehung der alttestamentlichen Schriften wie auch der neutestamentlichen Schriften unterscheidet sich - was den menschlichen Aspekt angeht - praktisch nicht von der Entstehung eines anderen antiken Buches. Sie stellt sich vielmehr noch weit komplizierter dar, als die eines antiken Werkes, bei dem weitgehend ein Verfasser angenommen werden kann. Bereits beim ersten Buch des AT, der Genesis, sind drei Hauptverfasser und mindestens zwei Redaktoren anzunehmen. Schon daraus wird klar, dass die Aussage eines solchen Textes hinsichtlich der Intention des bzw. der menschlichen Verfasser - und genau diese Intention zu erkennen ist ja Aufgabe der Exegese - nicht leicht zu erkennen ist, vom theologischen Sinn einer Stelle im Rahmen der gesamten Schrift ganz zu schweigen.

Die Einleitungswissenschaft versucht nun einen Einblick in die Schrift zu ermöglichen, indem sie besonders ihre Entstehung genauer betrachtet. Sie will also aus den Schriften zu erschließen suchen,

  • wie dieser Text geworden ist,
  • wer ihn geschrieben hat
  • und was der bzw. die Verfasser mit ihm sagen wollten.

Dabei werden mitunter theologische Linien sichtbar, die erkennbar machen, dass je deutlicher der Bibeltext als Menschenwort Konturen gewinnt, desto leichter auch sein Anspruch als Wort Gottes zu vernehmen ist.

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