Die Bibel

Entstehung, Gedankenwelt, Theologie ...


Weiter-ButtonZurück-Button Israels Institutionen in der Sicht des DtrG und seiner Bearbeitungen ⋅1⋅

Die drei genannten Bearbeitungsschichten des Deuteronomistischen Geschichtswerkes unterscheiden sich nicht nur in der Systematisierung des Stoffes.

Auch die Frage nach dem Mittler der göttlichen Gegenwart wird unterschiedlich beantwortet.

"In institutionell-soziologischer Hinsicht stehen drei Mittler göttlicher Gegenwart im Vordergrund: der Tempelplatz, das Wort Jahwes, das Gesetzbuch des Mose." ⋅2⋅

1. Das besondere Interesse von DtrH am Tempelplatz

Am Jordan

Am Jordan.

Foto-Button© Katholisches Bibelwerk Linz, Kapuzinerstr. 84, A-4020 Linz

Für den deu­tero­nomisti­schen Geschichts­schrei­ber (DtrH) ist dabei der Tempelplatz der ent­schei­dende Ort, an dem die göttliche Gegenwart erfahren wird.

Seine Darstellung ist da­her auch vor allem an der Bundeslade inter­es­siert. Sie legitimiert schließ­lich den Tempel. DtrH verfolgt ausführlich den Weg der Bundeslade vom Durchzug durch den Jordan bis zu ih­rem Auf­bewahrungsort im Tem­pel (Dtn 31,24-29; Jos 3,1-5,1; 1 Kön 8,1-13). ⋅3⋅

Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, dass nach ihm die Mittlerrolle der Lade nach der Tempeleinweihung auf die Leviten übergeht. Sie sind schließlich ausgesondert als Träger der Lade.

2. Die Propheten als Mittler in der Darstellung von DtrP

Der Verfasser der Bearbeitungsschicht, die am unwiderstehlichen Wirken des Jahwewortes interessiert ist (DtrP), sieht das geschichtsträchtige Wort Jahwes zuallererst durch die Propheten vermittelt. Hier geschieht nach ihm vor allem die Begegnung mit Jahwe.

In diesem Sinne ist hier auch Am 3,7 zu verstehen:

"Jahwe, der Herr, tut nichts, ohne seinen Plan seinen Knechten, den Propheten, zu offenbaren." (Am 3,7.)

Der Prophet wird in dieser Betrachtungsweise also zum eigentlichen Wortvermittler. Er ist dabei nicht nur Israel zugewandt, gleichsam als Sprecher Jahwes. Er wendet sich auch Jahwe zu, nämlich als Fürbitter Israels. (1 Sam 3,19-20; 7,5-11; Dtn 18,14-19). ⋅4⋅

Dabei sind Samuel und Mose in der Sicht von DtrP die Urpropheten. ⋅5⋅

3. Die Mittlerfunktion des Gesetzes (DtrN)

Nach dem Zeugnis des am Gesetz orientierten Verfassers (DtrN) ist das von den Leviten allein bewahrte Gesetzbuch das einzige offizielle Gesetzbuch.

In seiner geschriebenen Form ist es die maßgebliche Norm, der nichts hinzugefügt und von der nichts weggenommen werden darf (Dtn 4,2). ⋅6⋅

Weiter-ButtonZurück-Button Anmerkungen

1 Vgl.: W. Roth, Deuteronomistisches Geschichtswerk, in: TRE (1981) VIII/543-552. Zur Anmerkung Button

2 W. Roth, Deuteronomistisches Geschichtswerk, in: TRE (1981) VIII/549, zitiert nach: Lothar Ruppert. Zur Anmerkung Button

3 Vgl.: W. Roth, Deuteronomistisches Geschichtswerk, in: TRE (1981) VIII/549. Zur Anmerkung Button

4 Vgl.: W. Roth, Deuteronomistisches Geschichtswerk, in: TRE (1981) VIII/549. Zur Anmerkung Button

5 Vgl.: W. Roth, Deuteronomistisches Geschichtswerk, in: TRE (1981) VIII/549. Zur Anmerkung Button

6 Vgl.: W. Roth, Deuteronomistisches Geschichtswerk, in: TRE (1981) VIII/549.
Dieses Gesetzbuch ist nun den Leviten zur Interpretation anvertraut. (Lothar Ruppert.) Zur Anmerkung Button