Die Bibel

Entstehung, Gedankenwelt, Theologie ...


Weiter-ButtonZurück-Button Daniel - Das apokalyptische Buch des AT ⋅1⋅

Wir haben nun noch zwei Bücher zu betrachten, die eigentlich gar keine Prophetenbücher mehr sind: Das Buch Daniel und das Buch Jona.

Das Buch Jona soll dementsprechend auch nicht mehr unter den Prophetenbüchern behandelt werden, obwohl es in der Bibel in das Zwölfprophetenbuch eingereiht ist. Wir werden an gegebener Stelle auf dieses Büchlein zu sprechen kommen.

Das Buch Daniel, das hier nun abschließend gewürdigt werden soll, weist auf seine Art ebenfalls bereits über die Prophetenschriften hinaus.

1. Zur Eigenart des Daniel-Buches

Auf den ersten Blick sieht das Buch Daniel durchaus wie ein Prophetenbuch aus. Es greift an vielen Stellen alte prophetische Traditionen auf.

  • Erzählungen,
  • Visionen
  • oder Auditionen,

die im Daniel-Buch immer wieder vorkommen, sind uns auch aus den anderen Propheten-Büchern bekannt.

Auch erinnern einzelne Motive an die früheren Propheten, ganz besonders etwa an Ezechiel. Vor allem die Darstellung, wie der Prophet auf die Offenbarung Gottes reagiert, hat durchaus Ähnlichkeiten mit der Schilderung, die im Ezechiel-Buch begegnet (Dan 9,3; 10,2-3. 8ff. 15).

Und ganz besonders die spät-prophetische Eschatologie, das Reden vom Ende, wird im Daniel-Buch wachgehalten.

Aber die Zukunft bekommt im Daniel-Buch eine ganz andere Bedeutung. Das beginnt schon damit, dass die Endzeit unmittelbar bevor zu stehen scheint. Sie wird - zumindest an einer ganzen Reihe von Stellen - in Kürze erwartet. ⋅2⋅

Nimmt man all diese Beobachtungen zusammen, dann kann man sagen,

  • dass das Daniel-Buch die alten prophetischen Traditionen zwar aufgreift und auch weiterführt,
  • dass es diese Traditionen dann auch zusätzlich mit weisheitlichen Vorstellungen verbindet (Dan 1,17. 20; Dan 2,20ff u. a.)
  • vor allem aber, dass es nur noch zur Hälfte in der prophetischen Tradition steht. Es steht am Anfang der sogenannten "apokalyptischen" Literatur im engeren Sinn. ⋅3⋅

2. Die apokalyptische Literatur

Was aber ist das, apokalyptische Literatur? Wir sind auch bei den früheren Propheten bereits auf diesen Begriff gestoßen. Ihn gilt es zunächst zu klären.

a. Das Wort "Apokalypse"

Das Wort "Apokalypse" kommt aus dem Griechischen, vom Wort ἀποκαλύπτω ["apokalýpto"], was soviel bedeutet wie "offenbaren". Das Wort selbst bedeutet also soviel wie "Enthüllung" oder "Offenbarung". Damit ist auch schon der Hauptinhalt der "apokalyptischen Literatur" angegeben. Sie will Enthüllungen und Offenbarungen über den Verlauf und das Ende der Geschichte bieten.

b. Ursachen zur Entstehung der apokalyptischen Literatur

Wie kommt es zu dieser Art von Literatur?

Die Heils-Zeit, die Deutero-Jesaja angekündigt hatte, war offensichtlich ausgeblieben. Nach den Feldzügen Alexanders des Großen, den Diadochenkämpfen und vor allem dann der Eroberung durch die Römer blieb von den Verheißungen des Deutero-Jesaja lediglich Enttäuschung.

Daher war die Versuchung groß, zu sagen, die jahwefeindlichen Weltmächte haben nicht nur immer gesiegt, sie sind sogar die endgültigen Sieger geblieben.

Als Reaktion auf diese hier und dort laut werdenden jahwe-kritischen Stimmen begannen die Jahwe-Getreuen die Prophezeiungen der Propheten in einem neuen Licht zu lesen.

Man vertiefte sich dabei vor allem in diejenigen Stellen, in denen von der Niederlage der Heidenvölker am Ende der Tage und vom Triumph des endzeitlichen Gottesvolkes die Rede war.

Das waren vor allem Prophetentexte, die in früh-nachexilischer Zeit entstanden sind,

  • etwa die Weissagung vom Einbruch und Untergang Gogs (Ez 38-39),
  • die Nachtgesichte Sacharjas (Sach 1-6),
  • die Tag-Jahwes-Erwartungen im Joël- und Tritosacharja-Buch (Sach 12-14),
  • die Hoffnung auf einen neuen Himmel und eine neue Erde (Jes 65,17; 66,22)
  • und die Ankündigung eines weltweiten Gerichts in der Jesaja-Apokalypse (Jes 24-27). ⋅4⋅

An solchen Stellen machte man aufs Neue die Überzeugung fest, dass Jahwe trotz allem die Geschichte lenkt. Nicht die Tatsache, dass eine Macht in der Gegenwart die Herrschaft innehat, ist entscheidend. Am Ende der Zeiten wird Jahwe seiner Herrschaft zum Durchbruch verhelfen.

c. Weisheitliche und persische Einflüsse

Dieses Erbe der Propheten und die neue Deutung ihrer Botschaft war der wesentliche Wurzelgrund für das Entstehen der apokalyptischen Literatur.

Wichtig war darüber hinaus der Einfluss der ebenfalls in dieser Zeit immer einflussreicher werdenden Weisheitsliteratur. Besonders das kosmologische Interesse der Weisheit befruchtete die Apokalyptik; also das starke Interesse der Weisheit am Kosmos und seiner Erklärung.

Gemeinhin geht man auch davon aus, dass persische Einflüsse vorhanden sind. Im Exil hat Israel ja den persischen Dualismus kennengelernt.

  • Das Denken im Gegensatz von Licht und Finsternis
  • sowie die Geisterlehre, das verstärkte Reden von Engeln und Dämonen und die Ausprägung einer eigenen Angelologie und Dämonlogie,

führt man auf solche Einflüsse aus der Exilszeit zurück.

Die Geisterlehre wird dabei in Israel eine Hilfe für die Interpretation der Entscheidungssituation des Menschen. Er wird in seiner Entscheidung von guten und bösen - oder wie die Juden sagen - guten und unreinen Geistern beeinflusst. ⋅5⋅

d. Die Blütezeit der apokalyptischen Literatur

Aus solchen Wurzeln erwuchs die apokalyptische Bewegung und ihre Literatur.

Ihre Blütezeit hatte sie in der Zeit vom 2. Jahrhundert v. Chr. bis zum Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr.

Sie ist erwachsen aus und gleichzeitig eine Antwort auf die Glaubensnot Israels um die Zeitenwende herum.

e. Die literarische Form der Apokalypsen

Dabei ist die Gestalt, die die Verfasser der apokalyptischen Literatur ihren Werken geben, für unsere Begriffe recht eigenartig.

Es geht ja letztlich um Geschichtsdeutung.

Dementsprechend nehmen die Autoren der Apokalypsen eine Gestalt aus der Vergangenheit heraus. Zum Beispiel

  • Abraham
  • oder Moses,
  • Elias
  • oder Baruch.

Und nun beschreiben sie die Geschichte von dieser historischen Gestalt an bis in die eigentliche Gegenwart des Autors hinein. Also die Geschichte von Abraham bis zu dem Zeitpunkt an dem der Verfasser schreibt.

Und diese Geschichte wird nun so beschrieben, als ob sie diese historische Gestalt, als ob sie also Abraham in Form von "Visionen" vorhergesehen hätte.

Die Geschichtsschreibung der apokalyptischen Autoren wird also den historischen Gestalten in Form von Visionen zugeschrieben. Dabei werden dann auch alte biblische Überlieferung in diese besondere Art der Geschichtsdarstellung mit eingearbeitet.

Ein wichtiges Kennzeichen dieser Apokalypsen ist dann, dass diese angeblichen Visionen einzig und allein den Gottesmännern, also einzig dem Abraham etwa, zuteil geworden seien. Sie seien nämlich nicht für seine Zeit bestimmt gewesen.

Diese Gottesmänner hätten ihre Visionen daher in versiegelten Büchern niedergeschrieben. Und diese versiegelte Botschaft wird nun, in der Zeit für die sie bestimmt ist, enthüllt, offenbart.

Wichtig für diese Apokalypsen ist aber dann nicht so sehr die oftmals recht getreue Geschichtsdarstellung von den jeweiligen historischen Gestalten, die die Visionen gehabt haben sollen, bis zur Gegenwart. Wichtig ist vielmehr, was dann über die Zukunft gesagt wird.

An die Darstellung der Zeit von den jeweiligen Gottesmännern bis zur Gegenwart schließt sich nämlich meist ein Ausblick in die Zukunft an. Und dieser Ausblick stützt sich dann auf die Aussagen der Propheten aus der nachexilischen Zeit. Er greift die Botschaft vom Tag-Jahwes, vom Gericht über die Völker und vom endgültigen Einbrechen der Herrschaft Gottes auf.

Und das ist dann schließlich die eigentliche Absicht der ganzen Darstellung. Zu zeigen, dass der endgültige Sieg Jahwes zwar noch aussteht, aber dass er mit Sicherheit kommen wird.

f. Die Apokalypsen - ein großer Schwindel?

Wenn sich Menschen heute dieser Art von Literatur nähern, dann hört man zuallererst meist den Vorwurf, dass die ganze apokalyptische Literatur dann ja nichts anderes als ein großer Schwindel sei.

Da werden Menschen aus grauer Vorzeit Visionen gleichsam in die Feder gelegt, die sie nie hatten, und dann anschließend so getan, als wäre hier eine alte Prophezeiung in Erfüllung gegangen; eine Prophezeiung, die ja gar keine Prophezeiung ist, sondern ein geschichtlicher Rückblick.

Dazu muss man wissen, dass die Autoren nicht die Absicht hatten, ihre Bücher wirklich als Werke des Abraham oder einer anderen Gestalt auszugeben. Zur Zeit als die Apokalypsen entstanden, war diese Literatur-Gattung bekannt und auch als Form der literarischen Auseinandersetzung mit einem theologischen Problem gebräuchlich.

Das ist etwa ähnlich wenn heute jemand einen historischen Roman schreibt und eine geschichtliche Person als "Ich"-Erzähler auftreten lässt.

Es geht dem Autor nicht darum sein Buch als Visionen eines alten Gottesmannes zu verkaufen. Es geht ihm darum in Form dieser Apokalypse deutlich zu machen, dass alles, was sich in der Geschichte ereignet, von Anfang an bis auf den heutigen Tag, nach einem genauen Plan Gottes abgelaufen ist. Ein Plan, der von Anfang an fest stand, der so fest stand, dass Gott ihn durchaus seinen Getreuen bereits am Anfang hat schauen lassen können.

Und dieser Plan Gottes gilt auch für die Zukunft, bis hin zum Gericht über die Völker und der Errichtung der Gottesherrschaft. Diese neue Zeit kommt, denn Gott ist der Herr der Geschichte - auch wenn es in der Gegenwart noch anders aussieht. ⋅6⋅

g. Das Danielbuch - ein Werk an der Schwelle zur reinen Apokalypse

Eigentliche Apokalypsen gibt es im Alten Testament noch nicht. Sie stammen in der Regel aus nach-kanonischer Zeit.

Berühmt geworden sind die Henoch- und Baruch-Apokalypsen.

Im Alten Testament bereitet sich diese Literaturform jedoch schon vor. Einmal, wie wir bereits gesehen haben, in den apokalyptischen Propheten-Texten aus der frühen nachexilischen Zeit, und dann, ganz besonders, im Buch Daniel. Hier ist die Grenze zwischen prophetischer Literatur und Apokalypse beinahe schon überschritten.

3. Zum Verfasser des Danielbuches

Durch das bisher Gesagte wird natürlich bereits deutlich, dass wir den Verfasser des Daniel-Buches nicht hinter der Gestalt des Propheten Daniel suchen.

Der Autor des Buches bedient sich lediglich dieser Gestalt, die seit Alters her als gerecht und weise gilt (Ez 14,14. 20; Ez 28,3). ⋅7⋅

Er lässt diesen Daniel in der Exilszeit auftreten, also in der Zeit zwischen Nebukadnezzar und Kyrus, der Zeit des Übergangs vom babylonischen zum medisch-persischen Großreich.

Die historischen Nachrichten über jene Epoche, über die Abfolge der Herrscher und Reiche, sind allerdings teilweise recht ungenau und unzuverlässig (Dan 5,1. 30-31; Dan 9,1 u. a.)

Interessanterweise werden die Angaben dann präziser, wenn Daniel in die Zukunft blickt. Daniel erhält nach Darstellung des Buches ja eine ganze Reihe von Visionen, die er in einem versiegelten Buch bis zum Ende der Zeiten verschließen soll. Ereignisse aus der Zeit nach dem Feldzug Alexanders des Großen, auf die Dan 11,3-4 etwa anspielt, sind hier nun recht exakt geschildert.

Augenscheinlich läuft die ganze Darstellung auf die Person Antiochus IV. Epiphanes hinaus. ⋅8⋅ Dieser Seleukidenherrscher hat im Jahre 167 v. Chr. den Jerusalemer Kult aufheben lassen ⋅9⋅ und das Judentum gewaltsam zu hellenisieren versucht.

Mit großer Wahrscheinlichkeit schreibt der Verfasser des Daniel-Buches also auf dem Hintergrund dieser Ereignisse. Er arbeitet also etwa um 165 v. Chr. in dieser harten Notzeit, in der das Weiterleben des Glaubens überhaupt in Frage gestellt ist. ⋅10⋅

Sein Buch will Antwort auf diese Situation geben. Es ist dazu bestimmt, den Glauben und die Hoffnung der Juden zu stärken, die von Antiochus Epiphanes verfolgt wurden.

4. Überblick ⋅11⋅

Sehen wir uns das Buch daraufhin seinem Inhalt und seiner Struktur nach etwas genauer an.

I.
Dan 1-6
Erzählungen bzw. Legenden von Daniel in der 3. Person
a.
Zur Zeit Nebukadnezzars
Dan 1
Erziehung Daniels und seiner drei Gefährten am babylonischen Hof
Dan 2
Vom Ende der Weltreiche: Nebukadnezzars Traum von einer Statue aus verschiedenen Metallen, vom Stein zerschlagen
Dan 3
Von der Glaubenstreue: Rettung der drei Gefährten Daniels aus dem Feuerofen
Dan 3,24-90
Psalm des Asarja und Lobgesang der drei Jünglinge (LXX)
Dan 4
Von der Demütigung des Weltherrschers: Nebukadnezzars weltweit bekanntgegebener Traum vom abgehauenen Weltenbaum (Dan 3,31-4,34)
b.
Zur Zeit Belschazzars
Dan 5
Von der Bestrafung des Herrschers: "Menetekel"-Inschrift nach der Entweihung der Tempelgeräte bei Belschazzars Gastmahl
c.
Zur Zeit Darius' "des Meders"
Dan 6
Von der Glaubenstreue Daniels: Rettung aus der Löwengrube
II.
Dan 7-12
Visionen als Eigenberichte Daniels
a.
Noch zur Zeit Belschazzars
Dan 7
Vier Tiere, Gottesgericht und Menschensohn
Dan 8
Kampf zwischen Widder (Persien) und Ziegenbock (Alexander d. Gr.)
b.
Zur Zeit Darius' "des Meders"
Dan 9
Deutung des Jeremiawortes von "siebzig Jahren" als Jahrwochen
c.
Zur Zeit des Kyrus, Königs von Persien
Dan 10-12
Abschlussvision
Dan 10
Zwiegespräch mit dem Engel am großen Fluss (Euphrat)
Dan 11
Geschichtsrückblick in Form einer Weissagung von Kyrus bis Antiochus IV.
Gericht (Dan 11,40ff) und Heil (Dan 12,1ff) der Endzeit
Dan 12
Auferstehung. Gewissheit des Endes
III.
Dan 13-14
Deuterokanonische Zusätze (LXX)
Dan 13
Susanna-Geschichte (LXX)
Dan 14
Die Geschichten von Bel und von der heiligen Schlange (LXX)

5. Literarkritische Probleme

a. Ursprünglich zwei selbständige Schriften?

Wie gewisse Unebenheiten in der Gesamtkomposition noch andeuten, greift der Autor im ersten, dem sogenannten "biographischen" Teil, weitgehend auf älteres Erzählgut zurück. Dieses Traditionsgut weiß von den Bedrängnissen zur Zeit des Autors, also zur Zeit Antiochus' IV., noch nichts. Die Ereignisse der Gegenwart des Verfassers spielen hier also noch keine Rolle. ⋅12⋅

Der zweite Teil des Buches - Dan 7-12 - umfasst dann die Visionen, die nach der Schilderung des Buches dem Daniel zuteil wurden.

Von daher hat man manchmal das Buch auf zwei Schriften aufteilen wollen. Diese wären dann erst durch einen Herausgeber miteinander verbunden worden.

Dem stehen aber eine Reihe anderer Anzeichen entgegen, die die Einheitlichkeit des Buches nahe legen. ⋅13⋅

b. Hebräische und aramäische Teile des Buches

Auffällig ist weiterhin der Tatbestand, dass nach der hebräisch geschriebenen Situationsschilderung in Dan 1, die als Einführung dient, ein großes Mittelstück (Dan 2,4b-7,28) folgt, das ganz in Aramäisch gehalten ist. Der Schluss des Buches ist dann wieder auf Hebräisch abgefasst.

Für diesen Sprachenwechsel wurden mehrere Erklärungen vorgeschlagen, von denen aber - nach Alfons Deissler - keine überzeugend ist.

Werner H. Schmidt möchte diesen Umstand am ehesten durch die Aufnahme von älterem Traditionsgut erklärt wissen. ⋅14⋅

c. Unterschiedliche Stellung im hebräischen und griechischen Kanon

Das vergleichsweise geringe Alter des Daniel-Buches erklärt, dass es in der hebräischen Bibel nicht mehr unter die Prophetenschriften eingereiht wurde. Es wurde erst nach der Fixierung des Prophetenkanons aufgenommen und steht in der hebräischen Bibel daher heute zwischen den Büchern Ester und Esra, also in der gemischten Gruppe der כְּתוּבִים ["ketubim"], der "Schriften", dem letzten Teil des hebräischen Kanons.

Die griechische Bibelübersetzung stellt das Buch allerdings dann zu den Propheten. Die lateinische Bibel folgt der griechischen bei dieser Einreihung.

Übrigens weicht die Übersetzung der Septuaginta erheblich vom hebräischen Text ab. Die griechische Übersetzung des Theodotion bleibt allerdings wiederum sehr nahe am masoretischen Text.

Das zeigt, dass zur Zeit der Kanonisierung der Entstehungsprozess des Daniel-Buches noch nicht völlig abgeschlossen war.

d. Umfangreichere Überlieferung in der Septuaginta

In der griechischen Übersetzung ist das Buch Daniel dann auch umfangreicher als im hebräischen Kanon.

  • Der Psalm des Asarja und der Lobgesang der drei Jünglinge (Dan 3,24-90),
  • sowie die Geschichte von Susanna, die den Scharfsinn des jungen Daniels zutage treten lässt (Dan 13)
  • und die Geschichten von Bel und von der heiligen Schlange, Satiren auf den Götzendienst (Dan 14)

finden sich erst im griechischen Text.

Die lateinische Bibelübersetzung und die katholische Tradition folgen hier der griechischen Bibelausgabe und zählen diese Stücke zum Bestand des Danielbuches, die evangelische Tradition scheidet sie als apokryph aus.

Wir werden auf das Problem der deuterokanonischen bzw. apokrypen Schriften noch zu sprechen kommen müssen.

Wichtig ist hier nur der Hinweis, dass durch den unterschiedlichen Textumfang in Kapitel 3 auch die Verszählung nicht ganz einheitlich ist.

Der Übersicht halber seien hier die hebräische (=evangelische) und griechische (=katholische) Zählung der einzelnen Abschnitte von Dan 3 nebeneinandergestellt:

hebräische Zählung
griechische Zählung
Dan 3,1-7
Dan 3,1-7
Dan 3,8-23
Dan 3,8-23
Dan 3,24-90
Dan 3,24-30
Dan 3,91-97
Dan 3,31-33
Dan 3,98-100

6. Theologische Intentionen des Daniel-Buches

Damit kommen wir zu den theologischen Intentionen des Daniel-Buches. Wie lautet die Botschaft, die den Juden zur Zeit des Antiochus IV. Ephiphanes Trost und Stärkung bringen will?

a. Weltherrschaft und Gottesherrschaft

Thema des Danielbuches ist zunächst das Verhältnis zwischen der Weltherrschaft und der Gottesherrschaft.

Gerade die Erzählungen des ersten Teiles zielen darauf ab, dass der Weltherrscher am Ende die Gottesherrschaft anerkennen muss. ⋅15⋅ So bleibt beispielsweise Nebukadnezzar, nachdem die drei Jünglinge den Feuerofen unversehrt überstanden haben, nichts anderes übrig, als zu sagen:

"Schadrach, Meschach und Abed Nego, ihr Diener des höchsten Gottes, geht heraus und kommt her!" (Dan 3,(93)26.)

Bereits in der Gegenwart muss der Weltherrscher demnach das Bekenntnis zur Gottesherrschaft ablegen.

b. Die Standhaftigkeit Daniels und seiner Gefährten führt zur Anerkennung Gottes

Veranlasst wird der König dazu durch die Standhaftigkeit Daniels und seiner Gefährten. Sie sollten ja dazu gezwungen werden,

  • gegen einzelne Gesetzesvorschriften zu verstoßen (Dan 1)
  • und Götzendienst zu begehen (Dan 3 und 6).

Aber Daniel und seine Gefährten bleiben standhaft. Sie bestehen die ihnen auferlegten Prüfungen und ihre Verfolger müssen die Macht des wahren Gottes anerkennen.

Darin liegt eine Stoßrichtung des Daniel-Buches. Die Verfolger von einst, mussten Gott anerkennen.

c. Die Gräuel der Verfolger der Gegenwart werden vergehen - Die Hoffnung auf das Reich

Die Verfolger in der Gegenwart des Autors des Danielbuches sind aber weit schlimmer, als die der Vergangenheit. Sie werden im zweiten Teil des Danielbuches - im Rahmen der Visionen - in den schwärzesten Farben gemalt.

Aber sie werden am Ende nicht triumphieren. Wenn der Zorn Gottes sein Vollmaß erreicht hat (Dan 8,19; 11,36), dann wird die Zeit des Endes anbrechen (Dan 8,17; 11,40). In dieser Zeit wird der Verfolger gestürzt werden (Dan 8,25; 11,45). Dann wird das Ende der Übel und der Sünde gekommen sein.

Der zweite Teil des Buches kündigt den bevorstehenden Anbruch der Königsherrschaft Gottes an. Eine Königsherrschaft, die der irdisch-politischen Macht ein Ende setzt (Dan 2,44; 7,27; 9,24; 11,40ff).

Dieses Reich, das man erwartet, wird alle Völker umfassen (Dan 7,14), es wird ohne Ende sein, es ist das Reich des Heiligen (Dan 7,18), das Reich Gottes (Dan 3,100(33); Dan 4,31), das Reich des Menschensohnes, dem alle Gewalt gegeben wird (Dan 7,13-14).

Die Hoffnung auf dieses Reich ist beherrschendes Thema (Dan 2,44; 3,100(33); 4,31; 7,14).

d. Die Erwartung des Endes - Die Geschichte als von Gott gesetzte Frist

Durch das ganze Danielbuch zieht sich diese Erwartung des Endes durch. Das "Ende der Tage" steht im eigentlichen Mittelpunkt (Dan 2,28; 8,17ff; 10,14; 12,6. 13).

Dementsprechend erscheint die Geschichte im Daniel-Buch auch in einem charakteristischen Licht. Geschichte und Zeit sind nämlich auf dem Hintergrund des Gedankens zu sehen, dass die Zeit der Welt eine befristete Zeit ist (Dan 11,24ff). Nach einer Frist nämlich, die Gott festgesetzt hat, wird dieses erhoffte Reich anbrechen.

Die Frist, die bis dorthin vergeht, prägt nun aber im Danielbuch - ganz im Sinne der Apokalyptik - die Sicht der ganzen Menschheitsgeschichte. Denn die ganze Menschheitsgeschichte wird nun zu dieser Frist, die Gott bis zum Ende gesetzt hat. Von Anfang an hatte die Welt eine bestimmte Frist gesetzt bekommen.

Die Zeit der Geschichte läuft nach Gottes ureigenstem Plan. Die Zeitalter der Weltgeschichte werden in dieser Sicht ganz einfach zu Stadien im Ablauf des ewigen Planes Gottes. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, alles wird nun zur Prophetie, denn alle Zeit ist im Lichte Gottes zu sehen. Gott ist es schließlich

"der den Wechsel der Zeiten und Fristen bestimmt" (Dan 2,21).

Wir haben es hier also mit einer doppelten Sicht der Geschichte zu tun. Der Verfasser des Danielbuches schaut einmal auf die Zeit, bezieht sich auf ihren chronologischen Ablauf im Sinne der Geschichtsschreibung, schaut aber gleichzeitig über die Zeit hinaus und deutet die Geschichte demnach im Licht des Planes Gottes.

Durch diese doppelte Schau - gleichzeitig auf die Zeit bezogen und über die Zeit ausgreifend - offenbart der Verfasser den prophetischen Sinn der Geschichte.

e. Gottes Transzendenz und die Rolle der Engel

Gott als Herr über die Zeit und Geschichte, der den Lauf der Welt durch und durch geplant hat, ist im Daniel-Buch denn auch in einem höchsten Sinn transzendent.

Dementsprechend wird die Vermittlung des Geheimnisses Gottes (Dan 2,18 usw.; 4,6) durch geheimnisvolle Wesen wichtig. Gott hat Boten und Beauftragte, die das Geheimnis des Allerhöchsten offenbaren und vermitteln.

So entwickelt das Buch Daniel eine ausgeprägte Engellehre, ähnlich etwa wie im Buch Tobit.

Dabei kann Daniel auf Ansätze in der Tradition zurückgreifen.

  • Schon bei Ezechiel spielen die Engel als Mittler eine große Rolle.
  • Und in den Visionen Sacharjas tritt ein Deute-Engel als Mittler zwischen Gott und dem Propheten auf.

Im Buch Daniel erhält dieser Mittlerengel (Dan 4,10; 7,16) nun einen Namen: er heißt "Gabriel" (Dan 8,15ff; 9,21ff).

Eine ganz eigene Bedeutung gewinnen bei Daniel auch sogenannte Völkerengel. Sie sind himmlische Vertreter der irdischen Mächte. Hier setzt sich nun Michael als Schutzpatron für Israel ein (Dan 10,13. 20-21; Dan 12,1).

f. Die Bedeutung für den Einzelnen - das Erwachen der Toten

Aber nicht nur das Volk als Ganzes ist im Blickpunkt des Danielbuches.

Schon im Tobit-Buch lässt sich in der Schilderung des Engels Rafael ablesen, wie hier ein einzelner, ein Individuum, von Gottes Engel begleitet wird.

Im Buch Daniel wird deutlich, dass sich der Plan Gottes mit seinem Volk und den Völkern der Erde, auf die Völker, aber auch auf den einzelnen richtet.

Hier wird ein Text ganz besonders wichtig, der nun bereits eine individuelle Auferstehung der Toten ankündigt. Das Thema "Weiterleben nach dem Tod" kündigt sich also langsam an.

So heißt es also in Dan 12,2:

"Viele von denen, die im Staub der Erde schlafen, werden aufwachen, die einen zu ewigem Leben, die anderen zur Schmach, zu ewiger Schande." (Dan 12,2.)

Im Johannes-Evangelium wirkt dieser Text dann weiter (Joh 5,29).

g. Das Sprechen vom Menschensohn

Noch ein weiteres Thema des Daniel-Buches entfaltet eine große Wirkungsgeschichte. Es ist dies das Sprechen vom "Menschensohn".

Das Reich das am "Ende der Tage" anbrechen wird, wird nämlich von einem "Menschensohn" regiert werden, dessen Herrschaft ewig dauern wird (Dan 7).

Dieser geheimnisvolle Menschensohn ist der Anführer, das Haupt des eschatologischen Reiches.

Für das Daniel-Buch ist dieser "Menschensohn" allerdings nicht identisch mit einem davidischen Messias. Dan 7,18 und Dan 7,21-27 identifizieren den "Menschensohn" vielmehr mit der Gemeinde der Heiligen. Er ist also ein Kollektiv, ein Sammelbegriff für den Heiligen Rest Israels, der an der Spitze der Königsherrschaft Gottes stehen wird.

Bereits im Judentum identifiziert man den Menschensohn, von dem Daniel spricht, dann aber mit der klassischen Messiasvorstellung. Der Menschensohnbegriff wird also im Laufe der Zeit individuell gedeutet.

Jesus nimmt diese Deutung dann auf. Der Titel Menschensohn ist mit großer Wahrscheinlichkeit ein Begriff, den er tatsächlich selbst in Bezug auf seine Person verwendet hat (Mt 8,20+).

7. Fazit

Damit sind wir aber bereits bei der Wirkungsgeschichte des Danielbuches angelangt.

Zum Danielbuch selbst können wir abschließend und zusammenfassend sagen:

Das Buch Daniel gehört schon nicht mehr in die eigentliche prophetische Strömung. Es enthält nicht die Predigt eines Propheten, der von Gott zu seinen Zeitgenossen gesandt wird, sondern es wurde von einem Autor verfasst und unmittelbar geschrieben. Der Autor verbirgt sich dabei hinter einem Pseudonym.

Die erbaulichen Geschichten des ersten Teils sind mit einer Gruppe von Weisheitsschriften verwandt, für die ein altes Beispiel in der Josefsgeschichte der Genesis, ein jüngeres Beispiel im Buch Tobit vorliegt, das kurz vor Daniel geschrieben wurde.

Die Visionen des zweiten Teils wollen die Offenbarung eines göttlichen Geheimnisses bringen, das von den Engeln für künftige Zeiten in einem bewusst verschlüsselnden Stil erklärt wird.

Mit diesem "versiegelten" Buch (Dan 12,4) beginnt in vollem Maß die literarische Gattung der Apokalypsen, die von Ezechiel vorbereitet wurde und die sich in der spätjüdischen Literatur weiter entfalten wird.

Ihm entspricht im Neuen Testament dann - mit großen Abstrichen - die Offenbarung des Johannes.

Weiter-ButtonZurück-Button Anmerkungen

1 Vgl.: Alfons Deissler, Anton Vögtle (Hrsg.), Neue Jerusalemer Bibel (Freiburg / Basel / Wien 1985) 1021-1024. Zur Anmerkung Button

2 Die Bestimmung der in Kürze, etwa dreieinhalb Jahre nach Entweihung des Tempels durch Antiochus, erwarteten Endzeit wird im Fortgang der Visionen deutlicher (Dan 7,25; 8,14; 9,24ff; 12,7), um schließlich auf Grund des faktischen Geschichtsverlaufs - vom Autor selbst oder von einem Dritten? - leicht korrigiert zu werden (Dan 12,11-12).
(Vgl.: Werner H. Schmidt, Einführung in das Alte Testament (Berlin / New York 4. Auflage 1989) 291.) Zur Anmerkung Button

3 Vielleicht sind jedoch Teile des außerkanonischen Henochbuches älter.
(Vgl.: Werner H. Schmidt, Einführung in das Alte Testament (Berlin / New York 41989) 291.) Zur Anmerkung Button

4 "Jes 24-27, ein geschlossener nicht-jesajanischer Abschnitt im Anhang an die Völkerorakel des Jesajabuches, ist im strengen Sinne noch keine Apokalypse, wenn sich auch bereits gewisse apokalyptische Motive (24,21-22; 26,19; 27,1 u. a.) erkennen lassen. Wie in der nachexilischen Prophetie oft wird das ältere prophetische Schrifttum vorausgesetzt, aber nun in universalem Horizont aktualisiert. Die Einheit bildet eine im einzelnen nicht leicht durchschaubare, wohl erst allmählich gewachsene Komposition. Zumindest unterscheidet man (seit B. Duhm) zwischen eschatologischen Erwartungen (Jes 24,1ff. 16ff. u. a.) und später - ergänzten? - Liedern (24,10ff; 25,1ff; 26,1ff u. a.), die zum großen Teil den Sturz einer namenlosen Stadt besingen. Das theologisch Belangvollste findet sich in den vielleicht erst jüngeren Partien 24,21-23; 25,6-8 mit ihrer alle Völker einschließenden, ja ins Kosmische ausgreifenden Hoffnung auf die Königsherrschaft Gottes. Sie wird - nach einem wohl noch jüngeren Zusatz (in 25,8; vgl. 26,19) - selbst den Tod besiegen."
(Werner H. Schmidt, Einführung in das Alte Testament (Berlin / New York 4. Auflage 1989) 291.) Zur Anmerkung Button

5 Diese Geisterlehre hat sich in Israel übrigens zum Teil auch verselbständigt. Sie führt zu ganz eigenen angelologischen Spekulationen. Die Dämonologie nimmt dann im Judentum allmählich auch einen vor allem militärischen Charakter an. Dies geschieht wohl aus der Erfahrung des Krieges als etwas fundamental Bösem. Krieg also als etwas von den Dämonen geprägtes.
(Vgl.: Rudolf Pesch, Einführung in das Neue Testament II - nicht autorisierte Vorlesungsmitschrift des WS 1980/81 (Albert-Ludwig-Universität Freiburg i. Br.) 118.) Zur Anmerkung Button

6 Vgl.: Alfons Deissler, Einleitung in das Alte Testament - Zusammenschrift entsprechend einer autorisierten Vorlesungsmitschrift des WS 1969/70 bzw. einer nicht autorisierten Mitschrift anhand von Bandaufnahmen des WS 1976/77 mit teilweisen Ergänzungen für das WS 1979/80 (Albert-Ludwig-Universität Freiburg i. Br.) 56. Zur Anmerkung Button

7 Daniel ist auch aus Ugarith bekannt.
(Vgl.: Werner H. Schmidt, Einführung in das Alte Testament (Berlin / New York 4. Auflage 1989) 290.) Zur Anmerkung Button

8 Vgl. Dan 2,41ff; 7,8. 20ff; 8,9ff. 23ff; 9,26ff; 11,21ff. Zur Anmerkung Button

9 Vgl. Dan 8,12-12; 9,27; 11,31. 36-37; 12,11. Zur Anmerkung Button

10 Er erlebt anscheinend noch den Aufstand der Makkabäer (seit 166 v. Chr.), kann in ihm jedoch nur eine "kleine Hilfe" (Dan 11,34) sehen, da er die entscheidende Rettung von Gott selbst erwartet. Die Wiedereinweihung des Tempels (164 v. Chr. mit dem Chankukkafest zum Gedächtnis) oder auch der Tod Antiochus IV. (163 v. Chr.) spiegeln sich im Buch nicht mehr wider (vgl. die anders gestaltete Voraussage Dan 11,40ff).
(Vgl.: Werner H. Schmidt, Einführung in das Alte Testament (Berlin / New York 4. Auflage1989) 289.) Zur Anmerkung Button

11 Vgl.: Werner H. Schmidt, Einführung in das Alte Testament (Berlin / New York 4. Auflage 1989) 292-293. Zur Anmerkung Button

12 Unklar ist ob dieses Erzählgut mündlich in Einzelerzählungen umherlief (etwa Dan 3; 4-5; 6) oder bereits in einer Sammlung vereint war.
(Vgl.: Werner H. Schmidt, Einführung in das Alte Testament (Berlin / New York 4. Auflage 1989) 290.) Zur Anmerkung Button

13 Die Erzählungen stehen zwar in der dritten Person, während die Visionen von Daniel selbst - also in "Ich"-Form - erzählt werden, aber die erste Vision (Dan 7) ist umrahmt von einer Einleitung und einem Schluss in der dritten Person. Kapitel 7 wird durch Kapitel 8 erläutert, steht aber parallel zu Kapitel 2. Es ist im gleichen aramäisch geschrieben wie Dan 2-4, aber Merkmale seines Stiles finden sich auch in Dan 8-12 wieder, obwohl diese Kapitel auf hebräisch geschrieben sind. Dan 7 bildet also ein Bindeglied zwischen beiden Teilen des Buches und unterstützt seine Einheit. Überdies erscheinen Belschazzar und Darius, der Meder, in beiden Teilen des Buches, in dem sich damit für den Historiker die gleichen Schwierigkeiten stellen. Schließlich sind die literarischen Verfahren und Denkformen von Anfang bis Ende des Buches dieselben. Diese Gleichheit ist das stärkste Argument für die Einheit seiner Abfassung.
(Vgl.: Alfons Deissler, Anton Vögtle (Hrsg.), Neue Jerusalemer Bibel (Freiburg / Basel / Wien 1985) 1022.) Zur Anmerkung Button

14 Werner H. Schmidt verweist darauf, dass der Verfasser den Sprachwechsel sogar für seine Darstellung ausgenutzt zu haben scheint. Er gleitet zum Beispiel gerade beim Neueinsatz einer Rede ins Aramäische über (Dan 2,4b; vgl. Esra 4,8). Der Sprachwechsel würde also auch von der Gliederung her getragen. Auch seien die beiden thematisch zusammengehörigen Kapitel Dan 2 und Dan 7 über die Zwischenerzählung hinweg durch die gemeinsame Sprache verbunden.
(Vgl.: Werner H. Schmidt, Einführung in das Alte Testament (Berlin / New York 4. Auflage 1989) 290.) Zur Anmerkung Button

15 Vgl. Dan 2,46-47; 3,33(100); 4,22-23. 31ff; 5,18ff; 6,26ff; vgl. Ps 145,13. Zur Anmerkung Button