Die Bibel
Entstehung, Gedankenwelt, Theologie ...
Die beiden Chronikbücher ⋅1⋅
Schauen wir uns die Gliederung und den Aufbau der einzelnen Bücher nun etwas genauer an.
Die beiden Chronikbücher erzählen die Geschichte von Adam bis zum babylonischen Exil.
1. Der Aufbau der Chronikbücher
Die Darstellung gliedert sich gleichsam von selbst in vier Abschnitte. Der erste Teil, der die gesamte vordavidische Zeit übergreift, besteht nur aus einem Stammbaum von Adam bis David. Dieser Stammbaum wurde dabei um allerlei genealogische und historische Notizen erweitert.
Damit dokumentiert der Chronist, wie das Gottesvolk in der Menschheit verwurzelt ist. Die Geschichte der ganzen Menschheit läuft für ihn gleichsam direkt auf die wahre Gemeinde der Israeliten zu.
2. Quellen der Chronikbücher
Die Bücher der Chronik nennen eine Fülle von - nicht mehr erhaltenen - Quellen,
- sowohl über Könige (2 Chr 16,11; 2 Chr 20,34; besonders 2 Chr 24,27)
- als auch über Propheten (1 Chr 29,29; 2 Chr 9,29; 2 Chr 32,32 u. a.)
Fraglich ist allerdings, ob der Chronist hier wirklich Quellen verwendet, die über den Pentateuch (in 1 Chr 1-9) und das Deuteronomistische Geschichtswerk (in 1 Chr 10ff) hinausreichen. Tatsächlich taucht kaum etwas auf, was nicht auch in den Samuel- und Königsbüchern berichtet wird. Anscheinend hat der Chronist vor allem die Samuel- und Königsbücher als Quellen zugrunde gelegt. Die weitere Angabe von Quellen könnte daher so etwas wie ein Stilmittel sein.
An einigen Stellen überliefern die Chronikbücher aber tatsächliche Sonderüberlieferungen. Hier handelt es sich besonders um Bau- und Kriegsberichte, wie etwa in 2 Chr 20. Dort liegt ein Bericht vom edomitischen Krieg vor.
Allerdings scheinen auch hier keine historisch vertrauenswürdigen Zeugnisse aus vorexilischer Zeit zitiert worden zu sein. Solche Sonderüberlieferungen scheinen viel eher aus der Zeit des Chronisten zu stammen und vielleicht sogar von ihm selbst verfasst worden zu sein.
Nur ganz wenige Texte, wie etwa die Liste der Festungsbauten in 2 Chr 11,5b-10a (vgl. 2 Chr 25,5. 10; 2 Chr 35,10ff u. a.), scheinen hier eine Ausnahme zu bilden. Hier könnte tatsächlich über das Deuteronomistische Geschichtswerk hinausgehendes Quellenmaterial verwandt worden sein.
Anmerkung