Die Bibel
Entstehung, Gedankenwelt, Theologie ...
Maleachi ⋅1⋅
- 1. Die Bestimmung der Abfassungszeit
- 2. Überblick
- 3. Zur Intention der Darstellung
- 4. Das Scharnier zum Neuen Testament
Der Verfasser des Maleachi-Buches ist im Grunde unbekannt. Ähnlich wie beim Buch Obadja, hält man die Verfasser-Angabe für einen Symbol-Namen. Der Name Obad-Ja bedeutet schließlich soviel wie Knecht Jahwes.
Maleachi heißt soviel wie mein Bote. Möglicherweise wurde er für die Überschrift einfach aus Mal 3,1 entnommen. Dort heißt es:
"Siehe, ich sende meinen Boten, dass er mir den Weg bereite." (Mal 3,1.)
1. Die Bestimmung der Abfassungszeit
Wenn wir über den Propheten auch nichts wissen, aus dem Inhalt des Buches lässt sich aber die Abfassungszeit bestimmen. Der Tempel ist wiederaufgebaut und der Kult auch wieder eingeführt. Das Verbot der Mischehen unter Nehemia scheint aber noch nicht ausgesprochen worden zu sein.
So befinden wir uns mit großer Wahrscheinlichkeit im Zeitraum zwischen 515 v. Chr. und dem Jahr 445 v. Chr., vermutlich also gegen Ende der ersten Hälfte des 5. vorchristlichen Jahrhunderts.
2. Überblick ⋅2⋅
Das Buch setzt sich aus sechs Stücken zusammen, die immer nach demselben Schema aufgebaut sind:
- Jahwe oder sein Prophet spricht ein Wort aus,
- dieses Wort wird vom Volk oder von den Priestern diskutiert
- und schließlich in einer Rede weiterentwickelt.
In dieser Rede stehen dann Drohungen und Heilsverheißungen nebeneinander.
Opfer fehlerhaft, unrein (vgl. Dtn 15,21; Lev 22,20ff)
"Groß ist mein Name unter den Völkern" (Mal 1,11)
Bund mit Levi (vgl. Dtn 33,8-11) gebrochen
"Kehrt um zu mir, so kehre ich um zu euch!" (Mal 3,17; Sach 1,3)
(Dtr.) Manhnung, (neben der Prophetie) Moses Gesetz im Gedächtnis zu halten
Wiederkunft Elijas
Der Abschnitt Mal 3,22-24 ist sicher eine spätere Anfügung. Auch Mal 2,11b-13a scheinen späteren Ursprungs zu sein.
3. Zur Intention der Darstellung
Der Auftrieb, den Haggai und Sacharja der nachexilischen Gemeinde gegeben hatten ist nun gebrochen. Israel lässt sich erneut gehen.
In einem Geist, der an das Deuteronomium und auch an Ezechiel erinnert, versichert der Prophet, dass man Gott nicht spotten darf. Gott fordert von seinem Volk eine Religion des Herzens und der Reinheit.
Von daher sind die Hauptthemen des Maleachi-Buches verständlich:
- zum einen die kultischen Vergehen der Priester und auch der Gläubigen (Mal 1,6-2,9 und 3,6-12),
- zum anderen das Ärgernis der Mischehen und Ehescheidungen (Mal 2,10-16)
Der Prophet kündigt von Neuem den Tag Jahwes an. An ihm werden die Mitglieder der Priesterschaft gereinigt, die Bösen vernichtet und der Sieg der Gerechten sichergestellt (Mal 3,1-5. 13-21).
Darüber hinaus wird das Kommen eines Bundes-Engels erwartet. Dieses Kommen soll durch einen geheimnisvollen Boten, eben den in Mal 3,1 genannten Maleachi vorbereitet werden. Mit diesem Boten ist natürlich ursprünglich wohl kaum der Prophet gemeint, sondern eher eine künftige Gestalt.
Im abschließenden Nachtrag, der aus einer späteren Zeit stammt, wird dieser Bote dann mit dem Propheten Elija identifiziert, der wiederkommen wird, um Väter und Söhne miteinander zu versöhnen.
4. Das Scharnier zum Neuen Testament
Da das Buch Maleachi heute am Ende des Dodekapropheton, des Zwölpropheten-Buches, steht, enden die Prophetenbücher mit dem Ausblick auf den wiederkommenden Propheten Elija.
In der griechischen und dementsprechend auch der christlichen Bibel stehen die Prophetenschriften ja ganz am Ende des Alten Testamentes. Das Alte Testament endet hier dementsprechend mit der Verheißung des wiederkehrenden Elija.
Hier schließen sich nun in der christlichen Tradition die Schriften des Neuen Testamentes mit dem Auftreten Johannes des Täufers an.
Anmerkungen