Der Isenheimer Altar

und seine Botschaft


Weiter-Button Zurück-Button Die Antoniter und ihre Spitäler

Torgebäude von der Straße aus

Das Torgebäude des Antoninterklosters Isenheim (Zustand 1987).

Foto: Jörg Sieger

Um den Isenheimer Altar auch nur annähernd verstehen zu können, müssen wir uns den Ort, an dem der Altar ursprünglich stand, genauer anschauen. Es handelt sich um das Kloster in Isenheim - oder Issenheim, wie der Ort auf Französisch heißt -, 20 Kilometer südlich von Colmar.

Vom Kloster des 16. Jahrhunderts ist einzig der Torbau erhalten. Die restliche heute zu sehende Anlage, stammt aus späterer Zeit - die jetzige Kirche aus dem 19. Jahrhundert.

Ein Kranken-Orden

Das Isenheimer Kloster war ein Kloster des Antoniter-Ordens , genauer gesagt: ein Antoniter-Spital. Eine der herausragenden Eigenschaften dieses Ordens war nämlich die Unterhaltung von Spitälern, die sich auf bestimmte Krankheiten spezialisiert hatten. Die Antoniter betreuten allem voran Kranke, die am sogenannten "Heiligen Feuer" oder "Antoniusfeuer" erkrankten . Später nahm man sich - wie viele vermuten - auch noch weiterer Krankheiten an, wie Pest, Cholera, Lepra, Syphilis und auch bestimmter Geisteskrankheiten - allesamt Kranke, die isoliert werden mussten oder die man zumindest glaubte isolieren zu müssen, weil sie für sich oder für ihre Umgebung eine Gefahr bedeuteten.

Dies ist mit ein Grund dafür, dass man Antoniter-Klöster selten in den Städten findet. Sie befanden sich außerhalb, an großen Verkehrsstraßen und Kreuzungen.

Die Klöster selbst bildeten im Mittelalter ein gewaltiges Netzwerk. Genau eingeteilt war die Zuständigkeit der einzelnen Spitäler. Jeder Ort, jedes Dorf, jede Stadt wusste, in welches Spital "ihre" Kranken zu bringen waren. Für jeden Bezirk gab es ein eigenes Spital

Eine Reihe von Archivalien aus diesen Spitälern haben sich erhalten. Immer wieder geht es beim Schriftwechsel zwischen den Klöstern um Kranke, für die das jeweilige Kloster nicht zuständig war. Immer wieder liest man - sinngemäß - solche Passagen:

"Wir haben ein, zwei Patienten bei uns, die gar nicht zu uns gehören, da seid ihr zuständig; bei nächster Gelegenheit werden wir sie überstellen..."

Oder es heißt dann, dass man die Kosten verrechnen werde, weil ja auch Kranke aus dem eigenen Bezirk im benachbarten Spital gelandet waren.

Wenn nun in einem Ort ein Krankheitsfall auftrat, der eine Gefahr für die Gemeinde darstellte und isoliert werden musste, wandte man sich an das zuständige Spital. Die Antoniter hatten ausgebildete Ärzte und Pflegepersonal. Und auch ihre Heilerfolge waren bekannt, wenn auch jeder, der in ein Antoniter-Spital kam, damit rechnen musste, es nicht mehr lebend zu verlassen.

 

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