Der Isenheimer Altar
und seine Botschaft
Ursprünge des Antoniter-Ordens
Noch heute beeindrucken die Anlagen der gewaltigen Abtei in Saint Antoine l'Abbaye, einem Dörfchen im Département Isère, Arondissement und Canton Saint-Marcellin, das in der Dauphiné zwischen Valence und Grenoble liegt.
Die Reliquien im Altar der Abteikirche von Saint Antoine l'Abbaye.
Foto: Jörg Sieger, August 2006
Hier lag das Zentrum des Antoniter-Ordens, der mit seinen Spitälern weite Teile des Mittelalters geprägt hat.
Die Einzelheiten seiner Entstehung sind dabei bis heute nicht geklärt. Ausgangspunkt sind auf jeden Fall die angeblichen Reliquien des Einsiedlers und Mönchvaters Antonius , die in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts - vielleicht um das Jahr 1070 - aus Konstantinopel in das später Saint-Antoine genannte Dörfchen kamen. Sie bildeten den Ursprung einer Wallfahrt zu den sterblichen Überresten jenes Heiligen, von dem man Heilung in Krankheit erhofft.
Schon ein gutes Jahrzehnt später, nämlich im Jahr 1083, wurde die Kirche des Ortes der Benediktinerabtei St. Peter in Montmajour bei Arles geschenkt, die hier ein Priorat errichtete.
Saint Antoine l'Abbaye.
Foto: Jörg Sieger, August 2006
Der ursprüngliche Name des Ortes 'Mot(t)a nemorosa' (La Motte-aux-Bois) hatte damals bereits den Zusatz 'Sancti Antonii' (Saint-Antoine) erhalten, der seit dem 14. Jahrhundert ausschließlich gebraucht wird.
Literaturhinweise
Grundlegend dargestellt wurde die Geschichte des Antoniter-Ordens von
Adalbert Mischlewski, Grundzüge der Geschichte des Antoniterordens bis zum Ausgang des 15. Jahrhunderts (Unter besonderer Berücksichtigung von Leben und Wirken des Petrus Mitte de Capraris). (= Bonner Beiträge zur Kirchengeschichte 8) (Köln, Wien 1976)
sowie
Adalbert Mischlewski, Die Antoniter und Isenheim, in: Max Seidel, Mathis Gothart Nithart Grünewald, Der Isenheimer Altar (Stuttgart 1973) 256-266, 281-288.