Weckruf - Wegruf

Mit dem Propheten Amos auf dem Weg


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Weiter-Button Zurück-Button Samstag, 18. Juli (Amos 9,11)

Die Verheißung des künftigen Heils

Masoretentext-Icon Septuaginta-Icon 11 An jenem Tag richte ich die zerfallene Hütte Davids wieder auf ...

Manfred Rieger liest den Lesungstext

Dies war ein Teil des Lesungstextes für den Gottesdienst am 25. Juli.

Wieso? Weshalb? Warum? ...

Dieser Vers knüpft an die Verheißung des Propheten Natan an David an: "Nun verkündet dir der Herr, dass der Herr dir ein Haus bauen wird." (2 Sam 7,11) Derzeit ist dieses Haus eine zerfallene Hütte, d. h. die Dynastie Davids liegt am Boden. Was bedeutet das Bild von der Hütte Davids, die zerfallen ist? Es wird kaum die Reichstrennung in Nord- und Südreich unmittelbar nach Salomos Tod gemeint sein. Man wird wohl viel eher an die Zerstörung Jerusalems durch die Babylonier 586 v. Chr. denken müssen. Der Verfasser hat dann wohl das zerstörte Haus Davids, die vernichtete Stadt und ausgelöschte Dynastie, vor Augen. Aber er erwartet den Wiederaufbau.

Vor- und nachgedacht...

neuer Trieb

Foto: Ursula Groß

Gott zeigt uns Wege

Auch wenn unsere Tage dunkel sind
und unsere Nächte hoffnungslos,
wenn wir keine Perspektive haben:
wir wollen daran denken,
dass es in der Welt
eine große, segnende Kraft gibt,
die GOTT heißt.
Gott ist treu, komme, was mag!
Er sieht unsere Not,
er kann uns neue Wege weisen,
und wo Ausweglosigkeit
unsere Kräfte lähmt,
richtet er uns auf.
Gott will unser dunkles Gestern
In ein helles Morgen verwandeln.

Ursula Groß

Lust auf mehr?

Es muss ein Anfang sein

Warum soll ich vergeben? Verzeiht mir jemand? Wenn ich einen Fehler mache, habe ich die Konsequenzen zu tragen, und keiner fragt, ob ich will oder nicht. Als ob sich auch nur ein Unternehmen Barmherzigkeit lange erlauben könnte.

Ich frage mich, wieso ausgerechnet Jesus Barmherzigkeit fordert (Matthäus 18,22). Er hat doch erlebt, wie unbarmherzig Menschen sein können, und hat erfahren, dass man letztlich auf der Strecke bleibt, wenn man zu weich und friedfertig in dieser harten, rauen und unbarmherzigen Welt ist.

Vielleicht ermahnt er uns gerade deshalb dazu barmherzig zu sein. Einmal muss schließlich Schluss damit sein, nur von einer besseren Welt zu träumen. Menschen müssen endlich damit beginnen auch etwas dafür zu tun - und das selbst auf die Gefahr hin, dabei möglicherweise den Kürzeren zu ziehen. Wenn es niemanden gibt, der den Mut hat, auf die Unbarmherzigkeit der Welt mit Vergebung zu antworten, dann wird sich nie etwas ändern, dann wird die Welt friedlos und hart bleiben. Einmal aber muss doch ein Anfang sein...

Jörg Sieger, aus: Lichtblick im Alltag

Noch mehr Infos

Diese nachexilische Zukunftsvision hat es in sich. Sie konstatiert zunächst die bittere Realität: Palast und Großreich Davids sind zerfallen. Von der einstigen Macht Davids, von der Königsstadt Jerusalem und vom Heiligtum Jahwes in der Gottesstadt, dem Tempel, ist nichts mehr übrig.

Das Königtum war von Anfang an in Israel sehr umstritten. 1 Sam 8,7 bringt es auf den Punkt. Israel will sein wie die Völker ringsum. Es will einen König haben. Samuel betet, um den diesbezüglichen Gotteswillen zu erfahren. Die Antwort Jahwes ist eindeutig: "Gib der Stimme des Volkes Gehör... sie haben ja nicht dich verworfen, sondern mich haben sie verworfen, dass ich nicht mehr König über sie sei". Das Großreichprojekt der Könige Israels verfälschte den Gotteswillen. Es ging - nur konsequent - unter. Die in Amos 9,11 gelieferte Zusage verspricht denn auch keine Neuauflage des politischen David-Projektes.

Sie legt vielmehr Widerspruch ein: Nicht David oder ein anderer Herrscher wird den Aufbau leisten - Gott selbst wird es sein. Von einem Palast ist keine Rede. Der Palast der Einen ist nämlich immer schon die Obdachlosigkeit und Armut der Anderen. Es braucht nur eine Hütte, einen bergenden und bescheidenen Ort, der allen Menschen Leben und Schutz ermöglicht.

Und es braucht noch etwas: Uns, dass wir dem Aufbau der Hütte Davids und damit dem Willen Gottes für unsere Welt nicht im Wege stehen und - im besten Fall - uns an diesem Aufbau beteiligen. Wie diese Beteiligung aussieht, können wir an der Lebenspraxis Jesu ablesen: In der Zuwendung zu denen, die den großen und kleineren Machthabern zum Opfer fielen oder zu fallen drohen. So gesehen, ist dieser kurze Satz, den Spätere dem Amosbuch hinzufügten, ein Stück Widerstandsliteratur.

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