Weckruf - Wegruf

Mit dem Propheten Amos auf dem Weg


Tagebuch des Amos-Prozesses

Weiter-Button Zurück-Button Gottesdienst ist Menschendienst - 1. Juli 2009

2. Juli 2009 - 23:24 Uhr

Der Gottesdienst und vor allem die Dialogpredigt hat mich sehr beeindruckt. In der Meditationsgruppe wurde über den Inhalt nicht mehr gesprochen. Jeder gab sich seinen eigenen Gefühlen und Gedanken hin. Ein Austausch fand eher danach statt oder auch heute in verschiedenen Begegnungen. Zwei Dinge haben mich dabei besonders beschäftigt. Das Eine ist unmittelbar mit dem Anderen verbunden. Ich hatte plötzlich das Gefühl, als hätten die Gedanken um unsere Gottesdienste auf einmal eine Ausrede gefunden. Plötzlich war die nicht funktionierende Ökumene in den Blickpunkt gerückt. Auch in den Gesprächen heute war das Verhältnis evangelisch – katholisch das wichtige Thema. Dabei war es doch in der Predigt ganz klar: "Wir sollten uns an den Juden ein Beispiel nehmen, die trotz vieler verschiedener Glaubensformen eine Einheit im Glauben sind."

Wenn wir uns daran fest machen, dass Gottesdienst – Menschendienst ist, dann schließt das die Ökumene automatisch mit ein. Dann spielt es keine Rolle mehr, mit wem ich mein Brot breche. Dann ist es der Mensch, den ich im Blick habe, der Mensch, den ich mit den Augen Jesu zu sehen versuche. Dann spüre ich auch, dass wir uns über das Thema Ökumene ganz schnell um das Problem herum gemogelt haben, dass wir immer noch ein Schichtendenken haben und dass Ausgegrenzte es mit unseren Spenden vorlieb nehmen müssen. Aber das war für mich das eigentlich zentrale Thema dieses Gottesdienstes. Das Brotbrechen hat mich gefreut. Es war ein Schritt miteinander auf einem gemeinsam eingeschlagenen Weg. Kein unwichtiger Schritt. Sich in der Konfession gegenseitig nicht zu akzeptieren, ist eine Art der Ausgrenzung. Aber wie erreichen wir durch Armut, Arbeitslosigkeit, Hautfarbe, andere Religioen, etc. ausgegrenzte Menschen und wie können wir sie bei uns beheimaten? Wann und wo lassen wir unseren Weckrufen Taten folgen? Im ganz Kleinen und vielleicht auch im Großen?

Ich wünsche mir, dass das alles nicht nur ein Traum bleibt.

(Erika Gerken)

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