Weckruf - Wegruf

Mit dem Propheten Amos auf dem Weg


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Weiter-Button Zurück-Button Montag, 8. Juni (Amos 1,6-8)

Verschleppte

Masoretentext-Icon Septuaginta-Icon 6 So spricht der Herr: Wegen der drei Verbrechen, die Gaza beging, / wegen der vier nehme ich es nicht zurück: Weil sie ganze Gebiete entvölkerten, / um die Verschleppten an Edom auszuliefern, Masoretentext-Icon Septuaginta-Icon 7 darum schicke ich Feuer in Gazas Mauern; / es frisst seine Paläste. Masoretentext-Icon Septuaginta-Icon 8 Ich vernichte den Herrscher von Aschdod / und den Zepterträger von Aschkelon. Dann wende ich meine Hand gegen Ekron / und der Rest der Philister wird verschwinden, / spricht der Herr.

Wieso? Weshalb? Warum? ...

Für die Verschleppten, die Opfer der Eroberungspolitik Gazas, bedeutete die Entvölkerung, dass sie zu Sklaven wurden. Sie wurden nach Edom verkauft und mussten in den Kupferminen dort arbeiten, oder sie kamen von dort aus weiter nach Arabien und Afrika. Sie wurden damit zur Ware und entwürdigt.

Gottes Strafe dafür ist - nach Amos - die Vernichtung der Philisterstaaten, von denen Gaza einer ist. (Gaza wurde nach mehrfacher Eroberung im 8. Jh. eine assyrische Provinz.)

Zur Formulierung "Wegen der drei... wegen der vier" siehe zu Amos 1,3-5 (Erklärung zum Sonntag, 7. Juni.)

Vor- und nachgedacht...

Der renommierte Sklaverei-Forscher Kevin Bales schätzt, dass heute mindestens 27 Millionen Menschen in Sklaverei-ähnlichen Verhältnissen leben; die Menschenrechtsorganisation "terre des hommes" geht von mindestens 12 Millionen Sklaven aus. Die Dunkelziffer dürfte erheblich höher sein.

Sklave

Sklave mit vernarbtem Rücken

Author Unknown. Part of the Blakeslee Collection,
apparently collected by John Taylor of Hartford,
Connecticut, USA,
Cicatrices de flagellation sur un esclave downsampled,
als gemeinfrei gekennzeichnet,
Details auf Wikimedia Commons

Lea Ackermann, katholische Ordensschwester, arbeitet seit vielen Jahren mit Frauen, die "verkauft, versklavt, zum Sex gezwungen" (so der Titel ihres letzten Buches) wurden. Noch im November 2008 stellte die UNO-Sonderberichterstatterin für moderne Formen der Sklaverei, Gulnara Shahinian fest: "Die Sklaverei gehört nicht der Vergangenheit an, sie ist auch heute noch Realität."

Lust auf mehr?

Auf die Frage ...

... "Wie viel kostet ein Sklave?" antwortete E. Benjamin Skinner, ein Journalist, der Sklaven aufsuchte, am 21.11.2008 in einem Interview mit der "Welt":

"In dieser Hinsicht hat sich viel verändert. Im Jahr 1850 konnte man einen gesunden Mann für umgerechnet 30.000 bis 40.000 Dollar kaufen. Und auch wenn ich das Verbrechen der Sklaverei im 19. Jahrhundert nicht verharmlosen will, würde ich daraus schließen: Damals betrachteten die Halter ihre Sklaven als wertvolle Investition. Heute werden sie wie Wegwerfware behandelt. Im Jahr 2005 hätte ich in Haiti, drei Flugstunden von New York entfernt, ein kleines Mädchen für etwa 50 Dollar kaufen können. Sie wurde mir explizit für häusliche und sexuelle Dienste angeboten." (zit. nach: E. Skinner, welt.de)

Erika Kerstner

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