Weckruf - Wegruf

Mit dem Propheten Amos auf dem Weg


Tagebuch des Amos-Prozesses

Weiter-Button Zurück-Button Der Morgen danach...

27. Juli 2009 - 07:15 Uhr

gestern Abend war es schwer, runterzukommen. Ich habe noch lange im Garten gesessen, wir haben Sekt getrunken und geredet. Es war so viel! Am letzten Montag herrschte noch ein gewisser Frust, nicht noch mehr Menschen mobilisiert und begeistert zu haben, am Samstag haben mich die Zahlen am Vormittag und im Gottesdienst am Abend auch etwas enttäuscht, aber so langsam tritt der Zustand der Verklärung ein.

Es waren viele Situationen, in denen ich das Gefühl hatte, der Geist weht. Da sucht in einem Gottesdienst die Koralle genau die Worte für das Ende ihres Anspiels, die dann in der Predigt wieder aufgegriffen werden, obwohl das nicht abgesprochen war. Da sitze ich in der Oper, genau eine Woche vor dem Abend über "Ich hasse Eure Feste", schlage das Programm auf und lese von Hans Küng die Überschrift "Gottesdienst ist Menschendienst". Dabei erklärt er ausgehend von den Propheten, dass das Bemühen um Gerechtigkeit unmittelbarer Gottesdienst ist. "Don Carlos" zur Vorbereitung auf Amos! Wir haben lange überlegt, welches Evangelium wir für den gestrigen Abschlussgottesdienst wollen und es erst im Laufe der letzten Woche mit den "Seligpreisungen" gefunden! Was hat "Talita kum" als Antwortgesang zwischen Lesung und Evangelium gewählt? Das Lied "Selig seid ihr"! Manchmal hat es mich einfach umgehauen. Wobei bei dem gestrigen Evangelium mal wieder deutlich wurde, wie unsinnig die Texte für die Gottesdienste zusammengestrichen werden. Da fehlt dann plötzlich der Satz, der für mich der wichtigste war: "Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt." (Mt 5,12) Hmm...

Es gab jetzt am Wochenende so viele gute Gespräche, Ideen und Anregungen, die noch nachklingen. Ich glaube wirklich, es wird einiges noch in nächster Zeit umgesetzt und verändert. So kam auch die Frage auf, warum wir so gute und dichte Gottesdienste nicht öfter anbieten. Die Gruppe Junge Kirche hatte im Frühjahr das Gefühl, ihre Gottesdienste werden nicht mehr so angenommen. Vielleicht tut sich da eine neue Chance auf, diese doch weitergehen zu lassen. Alle 7 Wochen ein thematischer Gottesdienst mit langer guter Predigt als Impuls, mit Band oder Chor, die auch thematisch passende Lieder raussuchen, mit Kommunion unter beiderlei Gestalten, frei formulierten Fürbitten, Anspiel oder Texten, die mit eingebracht werden. Der Bedarf an dieser Art von Messfeier ist höher, als ich dachte. Jetzt gehe ich in die Woche 1 nach Amos (oder eigentlich auch nicht, denn der Sonntag ist der 1. Tag der Woche und der war ja noch Amos pur!)

(Marieluise)

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