Weckruf - Wegruf

Mit dem Propheten Amos auf dem Weg


Tagebuch des Amos-Prozesses

Weiter-Button Zurück-Button Kleingruppe "Menschenrechtsverletzungen heute"

18. Juni 2009 - 14:48 Uhr

Impressionen von der Kleingruppe

In der Kleingruppe "Menschenrechtsverletzungen heute" informierten sich die Gesprächsteilnehmer und Gesprächsteilnehmerinnen zunächst exemplarisch über Menschenrechtsverletzungen in Deutschland und weltweit. Im Gespräch war dann zunächst einmal wichtig, zu sehen, wie sehr wir in Deutschland doch durch Recht und Demokratie ein Stück weit vor Menschenrechtsverletzungen geschützt sind und dass wir Institutionen haben, in denen Menschen Hilfe finden, deren Menschenrechte verletzt wurden. Erwähnt wurde auch, dass wir zum Glück nicht in einem Land leben müssen, in dem – oft politisch gewollt und zu Gunsten einiger Profiteure weltwirtschaftlich auch durchgesetzt – Hunger grassiert oder Krieg wütet. Es sah im Gespräch zunächst so aus, dass hierzulande kein Handlungsbedarf besteht, weil alles bestens geregelt scheint und es keinen Notfall geben könne, der nicht durch eine auf diesen Notfall spezialisierte Institution aufgefangen werden könnte.

Im weiteren Nachdenken wurde dann aber auch schnell klar, dass viele Notsituationen und Verstöße gegen die Menschenwürde eben nicht institutionell verhindert oder abgefangen werden können. Da braucht es das couragierte Eingreifen von Passanten, Nachbarn und "Nächsten".

Drei Gesprächsteilnehmerinnen erzählten von dem, was sie erlebt hatten. Es waren zwei "Geschichten vom Wegschauen" und wie es Menschen ergeht, die um Hilfe bitten oder deren Notlage unübersehbar ist und die dennoch abgewiesen werden.

Und es war eine "Geschichte vom Hinschauen". Diese letzte Geschichte machte auch deutlich, wie schwer es oft ist, wirklich hinzuschauen, sich nicht die Sicht vernebeln zu lassen und auch dann zum Schutz eines Menschen, eines Kindes, einzugreifen, wenn die eigentlich Verantwortlichen ihrer Verantwortung nicht gerecht werden, das Kind vernachlässigen und misshandeln und jedes Eingreifen ablehnen.

Da fiel uns der barmherzige Samariter ein, der hingeschaut hat – genau wie Amos um 760 v.Chr. dorthin schaute, wo jene Menschen waren, die unter die damaligen Räuber gefallen waren.

(Erika Kerstner)

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