Weckruf - Wegruf
Mit dem Propheten Amos auf dem Weg
Spirituelle Wanderung: "Mit Amos unterwegs" (12. Juli 2009)
Um 8 Uhr trafen sich 11 Menschen bei etwas verhangenem Himmel vor der Peterskirche um mit dem Propheten Amos unterwegs zu sein. Zunächst sangen wir "Gott gab uns Atem, damit wir leben" (Katholikentagsheft Nr. 23), dann hörten wir den Tagestext aus dem Begleitheft: Der Text Am 8,7-10 gab uns keine leichten Worte mit auf den Weg. Besonders der Satz: "Keine ihrer Taten werde ich jemals vergessen", hat uns beschäftigt. Aus der Sicht der Unterdrückten kann es ein Trost sein, wenn die Taten der Verursacher gesehen werden und nicht vergessen wird, welches Unrecht geschah! Sind aber damit nicht auch unsere guten Taten bei Gott registriert?
Mit einem Text von Norbert Copray "Lasst uns den Tag beginnen" (Spiritletter 2009, 189) begannen wir unseren Weg über den Friedhof Richtung Langental. Hinter der Brücke, am Kreisverkehr, machten wir noch mal Halt und hörten einen Text des ökumenischen Weltrates über Visionen. Danach nahmen wir Kurs auf das Feldkirchle und machten an der ersten Station Halt. Wir schauten die Darstellung Jesu im Tempel an und nahmen Maria in den Blick. Mit Lk 1,46-55, dem Magnificat schauten wir auf die Prophezeiungen des NT. Danach gingen wir bis zur Station mit dem 12-jährigen Jesus im Tempel. Dort hörten wir den Text "Gesucht", der uns sehr berührte. Wenn es dort am Ende heißt "Gesucht Menschen, die Menschen werden wollen", dann sehen wir das in Jesus verwirklicht, daher der Text an der Station. Und – wer oder was legt Jesus aus? Es sind die Propheten, ohne deren Forderung nach Gerechtigkeit auch Jesu Wirken nicht denkbar ist! Wir sangen "Wenn das Brot, das wir teilen" und setzten unseren Weg fort. Nun regnete es mittlerweile in Strömen, so dass wir unseren nächsten Halt im Inneren des Kirchleins beim Kreuz machten. Dort sangen wir das Lied "Amos aus Tekoa". Dann gingen wir unseren Rundweg ohne Halt zu Ende und besuchten den Gottesdienst in der Peterskirche. Als ob den Liturgen, die die Texte für die Sonntage ausgesucht hätten, von unserem "Weckruf" gewußt hätten, hörten wir heute dort als Lesung: Am 7,12-15 So schloss sich der Kreis und wir waren tatsächlich bis in den Gottesdienst hinein mit Amos unterwegs.
(Marieluise Gallinat-Schneider)