Weckruf - Wegruf
Mit dem Propheten Amos auf dem Weg
Tagebuch des Amos-Prozesses
Zweiter Amosabend
24. Juni 2009 - 12:11 Uhr
Gestern Abend ging ich mit deutlich mehr Gelassenheit in den Abend. Und mein Gefühl, dass der Dienstag noch besser besucht wird, hat sich nicht getäuscht. Dienstags treffen sich klassisch Frauengemeinschaft St. Paul, Kolping etc, so dass viele daher gemeinsam kamen. Die große Kirche in St. Paul war gut gefüllt. Das Anspiel der Koralle war sehr gelungen, die Predigt wie immer sehr nachdenkenswert, die Lieder inhaltlich gut abgestimmt, die Atmosphäre dicht und aufmerksam. Viele Minis von St. Paul und St. Anton waren da, auch das sehr erfreulich.
Danach gab es insgesamt 7 Angebote, die Gesprächsgruppen waren nicht so frequentiert, da Lena Köhlers (Oberministrantin St. Anton) Bericht über ihr Jahr in Bolvien, das am 7. Juni zu Ende ging, allen anderen Gruppen den Rang ablief. Über 40 Leute waren gekommen, um von ihren Erlebnissen zu hören und zu sehen.
In meiner Gruppe ging es stark um die Predigt. Als Impuls hatte ich einen Artikel über Biogas aus Brot - "Der Münchner Brotkreislauf - ein Luxusproblem" - vorgelesen. Danach haben wir über uns als Reiche gesprochen. Mir war es wichtig, nicht über Managergehälter zu schimpfen etc, sondern zu fragen, wo wir uns selbst mit unserem bescheidenen Wohlstand durch unser Verhalten schuldig machen. Da kamen auch ähnliche Überlegungen auf, wie Sybille sie über ihren Türkeiurlaub äußerte. Es geht um die Dankbarkeit – oder wie es in der Predigt hieß "Wer alles hat, der ist gewohnt, auch alles zu bekommen. Nicht als Geschenk, nicht als Wohltat, sondern einfach, weil er es kaufen kann..." Treten wir nicht auch allzu oft fordernd auf? Wollen wir nicht auch manchmal um 17 Uhr noch das Brot, das wir am liebsten mögen? Rewe hat jetzt bis Mitternacht geöffnet!!! Brauchen wir immer alles dann, wenn uns der Gedanke kommt?
Ein zweiter Aspekt in unserer Gruppe war noch die Haltung des Sabbats bzw. Sonntags, den Gedanken brachte Annemarie Lebert mit, die in ihrer Gruppe darüber sprechen wollte, die dann ja nicht zustande kam. Da waren wir uns in der Gruppe jedoch einig, dass wir sonntags nicht einkaufen müssen etc. Aber treten wir auch unsinnigen Angeboten am Sonntag entgegen? Ich sprach vom Beispiel der Tanzschule, die einen Elternvormittag parallel zur Hauptgottesdienstzeit machte. Wir konnten alle nicht hin, weil der Kurs mit lauter Ministranten besetzt war. Aber wir haben dies nicht deutlich gemacht, wir haben nicht protestiert. Treten wir für eine Sonntagskultur ein, bevor er ganz kaputt ist!
Am Ende gab es eine Stille, einen sehr bedenkenswerten Text von Elisabeth Rieger, ein Taizelied und der Abend endete mit dem Segen.
(Marieluise)