Weckruf - Wegruf
Mit dem Propheten Amos auf dem Weg
Tagebuch des Amos-Prozesses
Wochenende 25./26. Juli 2009
26. Juli 2009 - 17:08 Uhr
Ja, wo fange ich an, bei einem so randvollen Wochenende? Am Freitag ab 14.30 Uhr haben wir aufgebaut. Viele Helferinnen und Helfer waren da und haben die Plakatwände der einzelnen Tage bestückt, haben Sachen gebracht und aufgestellt, Plakate vom Sancta an die Wände geklebt, bis das Patafix ausging und wir um 17.59 Uhr eine Puntklandung machten und im 3. Schreibwarengeschäft endlich etwas ähnliches kauften. Das Geschäft schloss hinter uns, weil Ladenschluss um 18 Uhr war! Stellwände wurden bestückt, Bierbänke getragen, bestuhlt, Bilder am Zaun zum Kindergarten befestigt usw. Zwischen 20 und 21 Uhr war es dann geschafft. Der Samstag konnte kommen. In der Nacht hat es gegossen und ich dachte mit Schreck an patschnasse Bierbänke, unser Stoffbanner vom Solidaritätsmarsch usw. Aber am Samstag war uns das Wetter wohlgesonnen. Ein paar dicke Wolken zeigten sich noch, aber es kam kein Regen mehr. Der Ansturm blieb zunächst aus. Bei den erlebnispädagogischen Spielen waren wir leider nur zu dritt, schade. Aber der Raum der Bibel war dafür sehr gut besucht. Eine Umkehrung der Verhältnisse! Sonst sind religiöse Angebote immer schlechter besucht, als alle anderen. Was ich in meiner Gruppe gemacht habe, kann auf meiner Homepage nachgelesen werden. Im Fairtrade-Café konnte man zwischendurch Gespräche führen und wieder auftanken, es gab das Kunstprojekt und dabei gute Gespräche, gleich zwei evangelischer Pfarrer/-innen waren dabei, Frau Helm mit dem Kunstprojekt und Achim Schowalter mit einem Bibelangebot. Das hat mich sehr gefreut. Bei der Diskussionsveranstaltung mit Medienvertretern war der Saal voll. Die Diskussion war etwas braver als erhofft, aber sonst interessant. Natürlich spürten auch die anwesenden Medienvertreter, dass wir daran knabbern, dass unser Amos-Prozess nicht mehr Beachtung fand! Umso erfreulicher, dass nun beim Abschluss doch der eine oder andere das Ganze berichtenswert findet und auch Herr Konrad für Kraichgau-TV und Willi da war. Da ist es doch dann überraschend, dass ein Prof. Ulrich Duchrow, der evangelischer Theologe und Kritiker des Neoliberalismus, der vom Prozess gehört hatte, den Weg von Heidelberg nach Bruchsal fand, um zu schauen, was wir da machen. Im Gottesdienst haben viele von ihren Erfahrungen berichtet, der Projektchor hat toll gesungen, schön auch, dass hebräische Lieder dabei waren und die Stimmung war insgesamt toll.
Am Sonntag hat es mich beim Einzug von den Socken gehauen: 104 Ministrantinnen und Ministranten zogen doch tatsächlich mit Fanfarenzug und Triumphmarsch aus der Aida ein - ein Wahnsinnsgefühl. Traumwetter, nicht zu heiß, nicht zu schwül, sonnig, gerade wie geschaffen! Nach dem Gottesdienst haben viele miteinander ein schönes Gemeindefest gefeiert, ruhiger und einfacher als sonst, mit Kartoffelsalat und Würstchen, dafür aber guten Gesprächen. Um 14 Uhr fand die Menschenkette statt. Es hat nicht ganz gereicht. Es gab Lücken in der Panzerstraße, in der Tunnelstraße, aber wir haben irre viele Menschen aktiviert, es gab auf der Straße tolle Begegnungen und die Stimmung war toll. Ein großer Teil ging noch mit zu Kaffee und vielen gespendeten Kuchen, die Luftballons mit unseren Visionen stiegen in den Himmel und ich habe das Gefühl, wir haben einen Anfang gesetzt.
Zwei Reaktionen zu "Wochenende 25./26. Juli 2009"
Doris am 26. Juli 2009 um 20:23 Uhr
"Natürlich spürten auch die anwesenden Medienvertreter, dass wir daran knabbern, dass unser Amos-Prozess nicht mehr Beachtung fand!"
Wisst ihr wirklich wie viel Beachtung der Weckruf – Wegruf bei den Menschen fand?
Am Ende des 7 Wochenprozesses melde ich mich ganz frech aus Bayrisch-Schwaben zu Wort. Vor 7 Wochen startete ich mit euch in Bruchsal das Amosprojekt, danach ging es wieder in Richtung Heimat und doch war ich jeden Tag mit euch verbunden. Immer wieder las ich im Internet von euren großen Schritten – allein ging ich meinen Amosweg viel langsamer; manches ließ ich fast ausfallen, bei anderen Tagen verweilte ich lange.
Was habt ihr euch vor zirka 2 Jahren vorgestellt als die Idee zu diesem Projekt geboren wurde?
Wolltet ihr Brachland in fruchtbares Ackerland verwandeln? Ich glaube das ist euch gelungen (von Amos habe ich vorher weder gehört, noch seine Botschaft wahrgenommen und verstanden). Um eine Ernte von einem brachliegenden Land zu erhalten braucht es viel Anstrengung, Arbeit, Geduld und Vertrauen. Unkraut und Disteln müssen einschließlich der tiefen Wurzeln ausgerissen werden, der Boden muss gepflügt und mehrfach geeggt werden. Das waren eure Vorbereitungsarbeiten bis das Projekt immer mehr Form annahm. In den vergangenen 7 Wochen war die Zeit des Säens und auch diese Arbeit wurde eifrig und ernsthaft erledigt.
Jetzt kommt ist die Zeit um Keimen, Wurzelschlagen und Wachsen zu können. Es ist keine Zeit zum Ausruhen, ganz im Gegenteil – Vertrauen ist jetzt angesagt und auch die Zeit zu beten. Ähnlich wie beim Wettersegen um gedeihliches Wetter gebetet wird, so brauchen wir jetzt auch das Vertrauen zu Gott, dass Er jetzt wachsen lässt.
Ich möchte euch allen für euren Einsatz danken und ich glaube ihr werdet mir fehlen.
Liebe Grüße
Doris
Erika am 28. Juli 2009 um 23:44 Uhr
Doris, gestern war der Tag der "Vision am Tag 1? – so der Titel einer Mail, die ich erhielt. Ich glaube nicht, dass wir mit Amos schon am Ende sind. Ich glaube, wir sind grad erst am Anfang. Wie der Anfang für Menschen aussehen wird, die geografisch weit weg sind, weiß ich noch nicht so recht. Da sind MitdenkerInnen willkommen.Lass uns einfach zusammen darüber nachdenken, ja?<
LG
Erika