Die Bibel
Entstehung, Gedankenwelt, Theologie ...
Zusammenfassung ⋅1⋅
Wenn wir das Zeugnis der Psalmen nun zusammenfassend betrachten, dann können wir sagen, dass jenes Israel, das uns in den Psalmen begegnet, ein Volk von Vertrauenden und Hoffenden ist. Ein Ideal hinter dem das reale Israel natürlich weit zurückgeblieben ist. Aber ein Ideal, hinter dem auch das neubundliche Gottesvolk weit zurückbleibt.
Der Psalter ist schließlich auch unser Lieder- und Gebetbuch. Von daher müsste die Haltung des Vertauens, die uns in den Psalmen gegenübertritt, für uns eigentlich eine beständige Herausforderung sein.
Und im ganzen Neuen Testament wird das ja nur noch einmal unterstrichen. Die Haltung des Gottvertrauens, die Haltung der Hoffnung, müsste das christliche Allgemeinbewusstsein eigentlich prägen.
Heinrich Schlier hat diese Situation treffend gekennzeichnet:
"Wir sind es gewohnt, das Leben des Christen als ein Leben des Glaubens zu bezeichnen. Die Christen sind die Gläubigen. Wir halten auch fest, dass das Leben der Christen ein Leben der Liebe sein soll. Christ sein, ohne Liebe zu üben, das will uns kaum in den Sinn. Aber dass das Christsein wesentlich dadurch bestimmt ist, dass die Christen hoffen, das liegt uns ferner, ja das ist uns vielfach fremd. Und doch ist es so. Jedenfalls nach dem Neuen Testament kann man das Leben der Christen schlechthin als ein Leben der Hoffnung beschreiben." ⋅2⋅
Biblisch gesprochen sind Glauben und vertrauende Hoffnung gleichsam "Zwillinge". Neben das Jesajawort...
"Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht." (Jes 7,9b) ⋅3⋅
... können wir daher ohne weiteres das Wort des Apostels Paulus stellen, das er in seinem Römerbrief geprägt hat:
"Die Hoffnung lässt nicht zuschanden werden." (Röm 5,5) ⋅4⋅
Anmerkungen