Die Bibel

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Weiter-ButtonZurück-Button Der Glaube und die Gerechtigkeit ⋅1⋅

Was aber bedeutet es nun, wenn Gen 15,6 gesagt wird, dass der Glaube des Abraham ihm als "Gerechtigkeit" angerechnet wurde?

Um diese Frage zu beantworten, ist es wichtig, sich vor Augen zu führen, dass "anrechnen" im hebräischen Sprachverständnis mehr meint, als eine äußere bzw. äußerliche Zurechnung. Wenn Gott dem Menschen etwas "anrechnet", dann bedeutet das, dass er ihm etwas "zugedacht" hat.

Gott hat dem Abraham die Gerechtigkeit zugedacht. Dieses "Zugedachte" ist damit aber zugleich auch etwas, was dem Abraham real zugesprochen wird. Wenn Gott dem Menschen etwas zudenkt, dann bekommt dieses "Zugedachte" durch die schöpferische und wirkmächtige Kraft des göttlichen Sprechens bereits seine Wirklichkeit.

Abraham wird dementsprechend durch seinen Glauben bereits zum Gerechten. Gott spricht ihm die Gerechtigkeit zu. Und das heißt, Gott macht ihn im Verhältnis zu sich zum Gerechten.

Genau diese Bedeutung hat "Gerechtigkeit" im Alten Testament. Gerechtigkeit ist immer ein "Verhältnisbegriff". Gott betrachtet den Abraham als gerecht. Er ist im Verhältnis zu Gott nun ein Gerechter.

Der glaubende Abraham wird damit von Gott also zu seinem "rechten Bundespartner" gemacht und erhoben.

So etwa muss man Gen 15,6 verstehen. Ein Verständnis, das übrigens auch bei Paulus vorauszusetzen ist, wenn er auf diesen Glauben des Abraham im Römer- und Galaterbrief insistiert.

Von Gen 15,6 her können wir also festhalten, dass der Glaube die "bund-gerechte" Grund-Antwort des Menschen auf Gottes Zuwendungs-Wort ist. Durch den Glauben werde ich als Mensch zum "bund-gerechten" Partner, zum rechten Partner Gottes.

Alfons Deissler sagt:

"[Der Glaube] ist damit gewissermaßen das Ufer, auf dem die Brücke, die Gott von sich aus zum Menschen schlägt, zum "Aufsitzen" und damit zur Wirksamkeit kommt." ⋅2⋅

Weiter-ButtonZurück-Button Anmerkungen

1 Vgl.: Alfons Deissler, Biblisch glauben! (Freiburg i. Br. 1982) 25-26. Zur Anmerkung Button

2 Alfons Deissler, Biblisch glauben! (Freiburg i. Br. 1982) 26. Zur Anmerkung Button