Die Bibel

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Weiter-ButtonZurück-Button Die Bedeutung der messianischen Erwartung für Israel ⋅1⋅

Die Botschaft, die die Propheten in der Zeit der großen Bedrohung und unter dem Eindruck der Katastrophe des Exils ausformulierten, läuft parallel zu einer Erwartung, die sich gerade im Zusammenhang mit dieser endzeitlichen Hoffnung immer stärker ausbildet, ich meine die sogenannte messianischen Erwartung.

Es ist eine relativ kleine Zahl von Texten, die uns über diese Zukunftshoffnung Israels Auskunft geben. Dieser Umstand macht schon deutlich, dass es ein Trugschluss ist, wenn man meint, die Erwartung des Messias sei Israels zentraler Glaubensinhalt gewesen. Dies zu glauben wäre eine Entwertung der übrigen altbundlichen Gottesoffenbarung. Wirklich messianische Texte gibt es nur eine Handvoll.

Daran ändert sich auch nichts, wenn aus christlicher Perspektive heraus eine ganze Reihe von Stellen im Nachhinein christologisch interpretiert wurden. Als Christen müssen wir schwer aufpassen, dass wir in den Glauben Israels nicht etwas hineintragen, was zur damaligen Zeit absolut noch nicht relevant war.

Das heißt natürlich nicht, dass es nicht legitim wäre, die alttestamentlichen Verheißungen christlich zu deuten. Wichtig ist jedoch, um den Glauben Israels zu erheben, solche nachträglichen Deutungen als solche zu erkennen.

Wenn wir uns nun aber die Texte, die seit jeher davon sprechen, dass Israel auf einen zukünftigen Heilsbringer, einen Messias, gewartet hat, genauer anschauen, dann lässt sich eines - unbeschadet dessen, was ich gerade gesagt habe - doch feststellen: je jünger diese Stellen sind, desto stärker legen sie den Akzent auf eine immer profiliertere Heilsbringergestalt. Das eschatologische Heilswalten Jahwes wird also mit fortschreitender Zeit immer stärker mit der Gestalt des Messias verbunden.

Weiter-ButtonZurück-Button Anmerkung

1 Vgl.: Alfons Deissler, Die Grundbotschaft des Alten Testaments (Freiburg 1972) 145-146. Zur Anmerkung Button