Kar- und Ostertage 2020

ein wahrhaft besonderes Osterfest


Auferstehungs-Eis

Mittwoch, 22. April 2020

2017 ging eine Nachricht durchs Radio: Der Mannheimer Eisdielenbesitzer Dario Fontanella hatte ein Eis kreiert, das die Konfessionen verbinden sollte. Er habe bei seiner Erfindung an das denken müssen, was für Christen wichtig ist, ans Abendmahl, sagte er. Das Eis ist einmal Milchspeiseeis mit gerösteten Brioche-Stückchen, was für das Brot steht, und dann ein Sorbeteis aus Rieslingtrauben, was den Wein symbolisiert und sich damit verbindet. Die Information über dieses Eis ging durch die Medien. Der evangelische und katholische Stadtdekan zeigten sich erfreut über die Idee.

Zwei Geschmäcker verbinden sich zu einem Eis, ich musste denken, vielleicht schmelzen da auch Bedenken gegen die Ökumene dahin, wie Eis im Sonnenschein, vielleicht verbindet sich endlich, was zusammengehört. Eine wirklich originelle Idee: Abendmahl drückt sich im Eis aus.

Ich finde, es gibt auch Auferstehungs-Eis. Durch den Lockdown waren die Eisdielen geschlossen. Für mich verlängerte sich so die Fastenzeit, denn das italienische Eis gehört für mich zum Fastenbrechen, gehört zu Ostern.

Und nun ist es seit dem 20.04. wieder erlaubt, über die Theke zu verkaufen. Nicht in der Waffel. Der absolute Genuss, Eis zu lecken und das knusprige Hörnchen abzubeißen, ist noch nicht wieder erlaubt, aber das erste Eis schmeckt wie eine Auferstehung.

Egal, welches Eis wir diesen Sommer genießen, egal welche Geschmacksrichtung Sie bevorzugen, es bedeutet zur jetzigen Zeit ein kleines Fest, eine Rückkehr zur Normalität, sich eines an der Theke holen zu dürfen. Vielleicht vergessen Sie, wenn Sie den Schmelz auf der Zunge spüren, einen klitzekleinen Augenblick, was schwer ist. Die Geschmacksexplosion lässt uns manches leichter empfinden. Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen.

Und es ist gut zu wissen, dass solche Momente zum Leben dazu gehören dürfen, dass auch in der Bibel Essen und Trinken als Zeichen für Lebensfreude, für Feiern, für Gottes Gegenwart und seine Wunder eine bedeutende Rolle spielen.

Marieulise Gallinat-Schneider

Am dritten Tag fand in Kana in Galiläa eine Hochzeit statt und die Mutter Jesu war dabei. Auch Jesus und seine Jünger waren zur Hochzeit eingeladen. Als der Wein ausging, sagte die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr. Jesus erwiderte ihr: Was willst du von mir, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen. Seine Mutter sagte zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut! Es standen dort sechs steinerne Wasserkrüge, wie es der Reinigungssitte der Juden entsprach; jeder fasste ungefähr hundert Liter. Jesus sagte zu den Dienern: Füllt die Krüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis zum Rand. Er sagte zu ihnen: Schöpft jetzt und bringt es dem, der für das Festmahl verantwortlich ist! Sie brachten es ihm. Dieser kostete das Wasser, das zu Wein geworden war. Er wusste nicht, woher der Wein kam; die Diener aber, die das Wasser geschöpft hatten, wussten es. Da ließ er den Bräutigam rufen und sagte zu ihm: Jeder setzt zuerst den guten Wein vor und erst, wenn die Gäste zu viel getrunken haben, den weniger guten. Du jedoch hast den guten Wein bis jetzt aufbewahrt. So tat Jesus sein erstes Zeichen, in Kana in Galiläa, und offenbarte seine Herrlichkeit und seine Jünger glaubten an ihn. Danach zog er mit seiner Mutter, seinen Brüdern und seinen Jüngern nach Kafarnaum hinab. Dort blieben sie einige Zeit.

Evangelium nach Johannes 2,1-12