Interkulturelle Kompetenz
Herausforderung für unsere Gesellschaft
Multikulturelle Gesellschaft
Angela Merkel, hier im Landtagswahlkampf
2010 in Nordrhein-Westfalen
Lizenz: Dirk Vorderstraße,
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Unna 2,
CC BY-SA 2.0
"...und wir sind ein Land, das im Übrigen Anfang der sechziger Jahre die Gastarbeiter nach Deutschland geholt hat, und jetzt [sie] leben sie bei uns. Sie haben uns 'ne Weile lang in die Tasche gelogen. Wir haben gesagt, die werden schon nicht bleiben. Irgendwann werden sie weg sein. Das ist nicht die Realität, und natürlich war der Ansatz zu sagen, jetzt machen wir hier mal Multikulti und leben so neben 'nander her und freuen uns über 'nander. Dieser Ansatz ist gescheitert, absolut gescheitert! ..." ⋅1⋅
Dies sagte Angela Merkel beim Deutschlandtag der Jungen Union in Potsdam im Oktober 2010. Was aber ist da jetzt ihrer Ansicht nach genau gescheitert?
Um hierzu etwas sagen zu können, müssen wir uns zunächst einmal anschauen, was mit dem Ausdruck "Multikulti", den die Kanzlerin hier so locker verwendet, eigentlich gemeint ist. Was genau bedeutet dieses "Mulitkulti"?
Nun ist noch unschwer zu erraten, dass dieses Wort etwas mit "multikulturell" bzw. dem Begriff "multikulturelle Gesellschaft" zu tun hat. Und in der Kurzform schwingt schon die Aura mit, dass "Multikulti" und demnach wohl auch das, was "multikulturelle Gesellschaft" meint, irgendwie etwas Komisches, wenn nicht gar Schlechtes sein muss.
Dabei sagt das Wort zunächst einmal nichts anderes, als dass es sich bei einer "multikulturellen" Gesellschaft um eine Gesellschaft mit vielen Kulturen handelt - nichts anderes meint das lateinische Wörtchen "multus". Damit steht eine "multikulturelle Gesellschaft" - schon vom Begriff her - einer sogenannten "Monokultur", also der Vorherrschaft einer einzigen Kultur, gegenüber.
Das aber erklärt letztlich noch nicht viel. Spannend wird es erst, wenn ich mir die Frage stelle, was denn jetzt genau mit Kultur gemeint ist.
Dr. Jörg Sieger
Anmerkung