Louis René de Rohan
Kardinal im Schatten der Französischen Revolution
im Schatten der Franz. Revolution
IV. Der Bischof
Ebenso vehement, wie sich Rohan als Reichsfürst den Neuerungen der Französischen Revolution wiedersetzte, trat er den Vorstellungen der Revolutionäre auf kirchlichem und religiösem Gebiet in seiner Funktion als Bischof der Straßburger Diözese entgegen. Nach seiner Emigration auf rechtsrheinisches Gebiet, wurde die bischöfliche Kurie in die Ortenau verlegt.⋅1⋅ Am 22. Januar 1791 verfügte der Kardinal bei einem Besuch in der Reichsstadt Offenburg, dass dort das Domkapitel und der Hohe Chor den Stiftsgottesdienst halten solle, wie derselbe
"... bis zu seiner dermaligen Aufhebung in dem
Münster zu Straßburg gehalten worden." ⋅2⋅
Gemeinsam mit dem feierlichen Chorgebet wurde im Jahre 1791 das Domkapitel selbst in der Reichsstadt konstituiert,⋅3⋅ bis letzteres im Mai des gleichen Jahres endgültig in die Residenzstadt Ettenheim überführt wurde.⋅4⋅ Mit Schreiben vom 21. Mai wurden die Pfarrherren darüber aufgeklärt, dass sie Anfragen und Anträge nunmehr dorthin zu richten hätten.⋅5⋅
Kaum zwei Monate nachdem somit durch eine notdürftige Verwaltung die kirchliche Ordnung aufrecht erhalten wurde, verabschiedete man in Frankreich die 'Constitution civile du clergé',⋅6⋅ mit deren Auswirkungen am Oberrhein wir uns in folgendem zu beschäftigen haben.
Anmerkungen
als im Jahre 1792 die elsässischen Geistlichen aus Offenburg ausgewiesen wurden, hatte man diejenigen,
"... die zum Straßburgischen Domstifft gehören und den Chor halten"
übrigens von dieser Maßnahme ausgenommen.
(Vgl.: GLA 74-6287, 230r/v.)