Louis René de Rohan
Kardinal im Schatten der Französischen Revolution
im Schatten der Franz. Revolution
2. Sammlung der 'Missvergnügten'
Zu der Zeit, als der Prince de Rochefort am 2. März 1791 Ettenheim verließ, um nach Rom zu reisen ⋅1⋅‚ wandten sich die Reichsstädte Zell am Harmersbach und Gengenbach an den Markgrafen in Karlsruhe. Ein Graf von Meon und ein Graf von Mirabeau, die sich im 'Römischen Kaiser' in Freiburg aufhielten, hätten in diesen Städten bezüglich der Unterbringung einiger Leute anfragen lassen. Gengenbach wie Zell teilten Carl Friedrich mit, dass sie dieses Ansinnen negativ beschieden hätten.⋅2⋅
Anders hingegen reagierte Rohan auf das Begehren des Boniface Louis Riqueti, Vicomte de Mirabeau.⋅3⋅
a. Sammelplatz der Emigranten
Boniface Louis Riqueti, Vicomte de Mirabeau.
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Anfang März wurden die Wirte des Oberamtes befragt, wie viele Leute sie aufnehmen könnten, und welches Kostgeld zu entrichten sei.⋅4⋅ Am 7. März wurde Abt Landelin Flum von Ettenheimmünster ersucht, die Erlaubnis zur Unterbringung mehrerer Leute bei den Wirten auf klösterlichem Gebiet für vier bis sechs Wochen zu erteilen. Obgleich der Abt sich damit entschuldigte, das Kapitel zunächst befragen zu müssen, zweifelte niemand daran, dass sich der Fürstbischof um die sicher ablehnende Antwort desselben nicht kümmern werde.⋅5⋅ Ohne Zögern ließ der Kardinal durch seinen Kammerdiener beim klösterlichen Wirt zu Sankt Landelin erfragen, wie hoch das Kostgeld für 40 bis 50 'Söhne von französischen advocaten, und Procuratoren' sei.⋅6⋅
"Solchergestalten wird der Samelplaz der Fran=
zösischen und zu einer gegen Revolution bestim-
ten Emigranten die hiesige gegend seyn, woher
sich grosses Unheil vor das hiesige Ober Amt, und
das Ober Amt Hochberg ergeben wird, ..." ⋅7⋅
... befürchtete das Oberamt Mahlberg.⋅8⋅
Am 11. März begab sich der erste Kammerdiener des Kardinals nach Grafenhausen und Ringsheim, um die ersten Truppen anzumelden, die am 14. eintreffen sollten.⋅9⋅ Zwei Tage später, am Sonntagabend, trafen mehrere Abteilungen von sogenannten 'aristocratischen Rekruten', die jeweils zehn bis zwanzig unbewaffnete Mann umfassten und mit Pässen des Oberamtes Rötteln und der Stadtschreiberei von Schopfheim versehen waren, im Oberamt Hachberg ein. In Bötzingen, Eichstetten, Nimburg und Bahlingen übernachteten die Soldaten, bevor sie am folgenden Montagmorgen nach Ettenheim weitermarschierten.⋅10⋅
Täglich vermehrte sich die Anzahl des 'von denen französischen mißvergnügten großen engagirten Volks', das vornehmlich aus den südlichen Gegenden des Reiches nach Ettenheim geführt wurde. Mehrere Wirtshäuser in der Stadt waren bereits am 18. März gefüllt, und auch in Weiler, Ringsheim und Grafenhausen befanden sich Soldaten. Allein am 17. kamen 40 Leute und 54 Pferde, die immer vier und vier zusammengekoppelt neben einem Bagage-Wagen nach Ettenheim gebracht wurden. Man führte die Tiere nach Grafenhausen und brachte sie am Ortsaus- gang in Richtung Kappel unter.⋅11⋅
Für Aufregung bei den Nachbarn des Hochstiftes sorgte die Äußerung eines Reitenden. Als man ihm auf die Frage, ob das Land des Kardinals groß sei, antwortete, es bestehe nur aus der Stadt Ettenheim und einigen wenigen Dörfern, wunderte sich der Fremde, wo denn die vielen noch nachfolgenden Leute untergebracht werden sollten.⋅12⋅ Bis zum 22. März hatte sich das für die Gegenrevolution bestimmte Volk auf vierhundert Mann verstärkt. Weitere 200 wurden für die nächste Zukunft erwartet.⋅13⋅
Zunächst vermehrten sich die Soldaten vor allem durch französische Deserteure.⋅14⋅ Das Oberamt Mahlberg schätzte die in der Nachbarschaft untergebrachten Soldaten am 26. März bereits auf 500 Mann, und allenthalben hörte man das Gerücht, dass sich diese Zahl in Kürze verdreifachen werde.⋅15⋅ In den Dörfern des Oberamtes wurde inzwischen jeder, der eine Muskete tragen konnte, angeworben.⋅16⋅ Sobald die Truppen bewaffnet seien, sollten jedem Soldaten 50 Livres Handgeld ausgezahlt werden.⋅17⋅ Täglich kamen Fremde in die Stadt und alle 'Logis' waren besetzt.⋅18⋅ Zu viele waren im kleinen Ettenheimer Oberamt einquartiert, und von der Nachbarschaft war keine Unterstützung zu erwarten.⋅19⋅ Während sich Mitte April die Zahl der Angeworbenen noch immer auf etwa 500 Personen belief,⋅20⋅ soll die Kavallerie allein Ende April bereits 500 Mann stark gewesen sein.⋅21⋅ Noch waren die vielen Fremden für die Bevölkerung des Oberamtes Ettenheim keine übergroße Belastung. Es scheint trotz der großen Zahl gelungen zu sein, unter den Truppen 'gute Manneszucht' zu halten. Kaum Desertionen sind zu dieser Zeit belegt,⋅22⋅ und auf dem Anfang April gehaltenen Jahrmarkt waren lediglich drei bis vier Soldaten anzutreffen gewesen, die sich ruhig verhielten und sich beizeiten in ihre Quartierte begaben.⋅23⋅ Noch zu Beginn des Monats Mai - Machleid sprach zu diesem Zeitpunkt von 700 Soldaten - soll keine Verteuerung der Grundnahrungsmittel festzustellen gewesen sein.⋅24⋅
Für den 16. und 17. Mai ist die Ankunft von zwanzig weiteren Rekruten in Ettenheim belegt,⋅25⋅ und am 25. trafen wiederum zwanzig Personen ein, die - größtenteils Offiziere - 22 Pferde für die Husaren des Landesfürsten mitbrachten.⋅26⋅
Um weitere Soldaten unterbringen zu können, hatte Rohan bereits Anfang Mai im Oberamt Oberkirch bei den Wirten anfragen lassen, ob sie bereit wären, einige derselben zu übernehmen, da sie in Ettenheim zu eng aufeinander lägen.⋅27⋅ In Renchen gab man Landvogt Bruder ⋅28⋅ jedoch deutlich zu erkennen, dass der Kardinal, wenn er dort Truppen unterbringen wolle, eine Kaserne errichten solle. Dagegen war zumindest ein Wirt der Stadt Oberkirch und sämtliche Oppenaus zur Übernahme von Soldaten bereit.⋅29⋅ Zunächst wurden von Ettenheim aus jedoch nur 100 Mann in die Untere Herrschaft des Straßburger Fürstbischofs verlegt, da dem Kardinal 300 bisher in Worms einquartierte Mann vom Prince de Condé zugeteilt worden waren, die Rohan im Oberamt Oberkirch unterzubringen gedachte.⋅30⋅ Im Gegenzug sollte die Kavallerie Ende Mai in Richtung Worms abgehen - in Ettenheim und Umgebung hatte man kaum Anstalten getroffen, Pferde auf längere Zeit unterbringen zu können. Geplante größere Ankäufe waren anscheinend fallengelassen worden.⋅31⋅ Am 22. Mai wurden die badischen Nachbarn über den etwaigen Termin des Abmarsches unterrichtet. Nähere Angaben über den Durchzug erfolgten nicht.⋅32⋅
Mittlerweile war es schwer geworden, genaues über die Anzahl der Fremden im Bischöflich-Straßburgischen zu erfahren. Die Legionäre aßen nicht mehr bei den Wirten, sondern bei der Bevölkerung.⋅33⋅ Die Einquartierungen in den Dörfern wechselte durch häufige Verlegungen rasch ⋅34⋅ und Pferdelieferungen, Neuanwerbungen, wie auch die allmählich einsetzende Desertion machten die Verhältnisse im Bischöflichen nahezu unübersehbar.⋅35⋅
Nachdem der Vicomte de Mirabeau am 16. Juni von Verhandlungen mit dem Bruder des französischen Königs aus Brüssel nach Ettenheim zurückkehrte ⋅36⋅ - die Ettenheimer Truppen trugen sicher nicht zufällig etwa ab diesem Zeitpunkt den Namen 'Mirabeau'sche Legion' - vergrößerte sich die Anzahl der Soldaten und der Waffenankäufe noch einmal beträchtlich. Dieses Wachstum wurde durch enorme Truppentransporte aus dem Basler Raum bedingt und brachte die Truppenstärke bis zum 2. Juli 1791 auf etwa 1800 Mann.⋅37⋅
b. Uniformen, Waffen, Provokationen
Im Gegensatz zur zahlenmäßigen Entwicklung der im Hoch- stift stationierten Soldaten ging deren Ausrüstung nur schleppend vorwärts, obschon die Monturen der Truppen auf Wunsch der Verantwortlichen gleichbald angeschafft werden sollten. Schon am 16. März war der erste Wagen mit Gewehren eingetroffen.⋅38⋅ In Lahr kaufte man alle Flintensteine auf, die man erhalten konnte ⋅39⋅ und mit dem 'jud uffenheimerschen hauß in Kippenheim' wurde über 600 Monturen verhandelt.⋅40⋅ Den Auftrag zu deren Herstellung erhielten zunächst jedoch einige Kaufleute in Ettenheim und den österreichischen Orten Herbolzheim und Kenzingen.⋅41⋅ Um die Wende vom März zum April 1791 war man mit der Verfertigung der Uniformen beschäftigt. Die Nachfrage nach Schneidergesellen in Ettenheim war groß.⋅42⋅
Noch immer bemühten sich die Juden von Kippenheim um den Auftrag. Am 1. April stellten sich Libmann Bär und Isaac Uffenheimerin Ettenheim vor und brachten das Modell einer bereits fertigen Uniform mit. Da die Juden jedoch bare Bezahlung ⋅43⋅ forderten und noch ein weiterer Konkurrent, ein Jude von Rappoltsweier - Favorit des Vicomte de Mirabeau - sich um die Arbeiten bemühte, konnte der Akkord noch nicht geschlossen werden.⋅44⋅ Das Uffenheimer'sche Haus scheint einen Großteil der Aufträge dennoch erhalten zu haben.⋅45⋅
Am 21. Mai standen die Uniformen zur Verfügung,⋅46⋅ wurden allerdings nicht an die Soldaten ausgeteilt, da die teuren Monturen nicht dem täglichen Exerzieren ausgesetzt werden sollten. Für die Übungen hatte man die Soldaten mit grauen Leinen-Kitteln und langen leinenen Beinkleidern ausgestattet.⋅47⋅ Lediglich Offiziere und Freiwillige trugen Uniformen, die sie für ihr eigenes Geld herstellen ließen. Bereits im April sind die ersten Monturen belegt,⋅48⋅ während die gemeinen Soldaten noch im Juli nachweisbar in ihren leinenen Kitteln exerzierten.⋅49⋅
Noch schwieriger als die Herstellung der Uniformen gestaltete sich die Besorgung von Waffen und Ausrüstungsgegenständen. Zwar ist immer wieder von Waffentransporten die Rede,⋅50⋅ doch deckten diese den Bedarf in keinster Weise. Es mangelte an vielem und nur das Notwendigste war vorhanden.⋅51⋅ Beim täglichen Exerzieren wurde daher in aller Regel nur marschiert.⋅52⋅ Sicher nicht zuletzt um die Truppen zu beschäftigen, begann man rasch damit, Wachposten einzurichten. Obschon Ende März erst ein Posten im Oberamt Ettenheim existierte,⋅53⋅ beschloss man, nachdem die Franzosen den dem bischöflichen Kappel gegenüber gelegenen Ort Rheinau mit 200 Mann Linientruppen besetzt hatten, in Kappel ein Nachtfeuer am Rhein brennen und eine Wache dabei campieren zu lassen.⋅54⋅ Der größte Teil der contrarevolutionären Truppen wurde in Grenznähe einquartiert, die Rheininseln regelmäßig visitiert und die Patrouillen verstärkt.⋅55⋅ Mitte April errichtete man am Rheinübergang ein Wachhaus, an dem die aus dem Elsass kommenden kontrolliert wurden.⋅56⋅ Darüber hinaus ließ man die Soldaten nachts auch im gesamten Oberamt patrouillieren,⋅57⋅ auch wenn dies einige Unstimmigkeiten zur Folge hatte. Mitte Mai standen die Truppen bereits an den Ettenheimer Toren und hielten dort Wache. Auch im Ort Kappel wurden drei feste Posten eingerichtet.⋅58⋅
Die militärische Entwicklung im Straßburgischen schürte die Animosität des Elsass. Immer wieder wird berichtet, dass die Nationalgarde entschlossen gewesen sei, trotz des Befehles, sich ruhig zu verhalten, ins Oberamt Ettenheim einzufallen, um die dortigen Truppen zu vertreiben,⋅59⋅ zumal die 220 Mann, die Ende Mai in Kappel stationiert waren, beinahe täglich die französischen Linientruppen mit ihren 'Vive-le-Roi'-Rufen provozierten.⋅60⋅ Solche und ähnliche Provokationen waren mit Sicherheit langfristige Ursache dafür, dass am 30. März 1791 auf eine rechtsrheinische Patrouille von elsässischer Seite aus der erste Schuss abgefeuert wurde.⋅61⋅
Anmerkungen
(Joann Conrad Machleid, Diarium II, *130r.)
(Vgl.: Johann Baptist von Weiß, Weltgeschichte (fortgesetzt von Richard von Krailik) Bd. XIV (Graz/Leipzig 3. Auflage 1894), 412-413; Bd. XV (Graz/Leipzig 3. Auflage 1894), 146-153;
Justus Franz Wittkop, Graf Mirabeau (Esslingen o. J.) 27, 244, 275).
(Vgl.: GLA 74-6281, 89v.)
(Vgl.: GLA 74-6281, 91r (11. März 1791).)
(Vgl.: GLA 74-6281, 92r.)
obschon die Emmendinger Oberamtsverwaltung über den Durchmarsch nicht informiert worden war, unternahm die Karlsruher Regierung nichts. Nur unter der Bezeichnung 'aristocratische Rekruten' sei der Durchzug untragbar, ansonsten solle man die Abteilungen ziehen lassen.
(Vgl.: GLA 74-6281, 94r.)
am 19. März betrachtete Carl Ludwig, Freiherr Schilling von Canstatt, die Pferde und sprach auch mit einigen Offizieren.
(Vgl.: Carl Ludwig, Freiherr Schilling von Canstatt, Tagebuch, in: Lahrer Wochenblatt (1905) 450.)
neben Söhnen von französischen Advokaten, Prokuratoren und Kaufleuten scheinen auch Vertreter der verschiedensten Nationen unter den Rekruten gewesen zu sein. Für die badischen und vorderösterreichischen Beamten zeichneten sich einige vor allem dadurch aus, 'daß Sie nur zu der Schlechtesten Claße von Menschen gezehlet werden können' (GLA 74-6281, 95v.);
für die einheimische Bevölkerung war die Schar der Fremden etwas Neues. Machleid wundert sich über die Vielzahl der Hüte, die die Rekruten und Emigranten mitbrachten, und besonders darüber, dass sie statt Silberschnallen schwarze Bänder an den Schuhen trugen.
(Vgl.: Joann Conrad Machleid, Diarium II, *131v.)
"... Ich höre..., daß ein Corps von 600 Mann in Ettenheim zusammengeschlossen sein soll. Wegen dieses würde es nicht undienlich sein, sich mit der Freiburger Regierung in Korrespondenz einzulassen, um zu hören, ob sie nicht den Kardinal von solchen Unternehmungen zu dehortiren veranlaßt werden möge. Die Sache scheinet mir so bedenklich zu werden, daß ich glaube, es wäre Smo anzurathen, dem Prinz Condé und dem Mirabeau endlich anzuliegen, daß sie ihre Leute alle aus den ober= und unterländischen Oberämtern wegschaffen..."
(Zitiert nach: Bernhard Erdmannsdörfer (Hrsg.), Politische Correspondenz Karl Friedrichs von Baden 1783-1806, Bd. I (Heidelberg 1888) 394.)
Am 28. März wurde in der Tat ein Schreiben an die Freiburger Regierung gerichtet und der Wunsch nach einem gemeinsamen Vorgehen in dieser Angelegenheit ausgesprochen. Freiburg erwiderte am 7. April, dass man Durchzüge von Truppen, die keinem Reichsstand oder keiner europäischen Macht angehörten, nicht dulden würde.
(Vgl. Bernhard Erdmannsdörfer (Hrsg.), Politische Correspondenz Karl Friedrichs von Baden 1783-1806, Bd. I (Heidelberg 1888) 394.)
unter den hervorragenden Bedingungen, zu denen man in Ettenheim Soldaten anwarb, litten die kaiserlichen Werbungen in Offenburg beträchtlich.
(Vgl.: GLA 74-6281, 124r.)
da die vielen vornehmen Franzosen sich vornehmlich in Ettenheim selbst einquartiert hatten, gab es mit Sicherheit größere Schwierigkeiten, für den Vicomte de Mirabeau, dem man Anfang April in Freiburg zu erkennen gegeben hatte, dass sein weiterer Aufenthalt dort nicht länger erwünscht sei (vgl.: GLA 74-6281, 118v-119r), eine geeignete Wohnung zu finden.
Ob Mirabeaus Gattin aufgrund der Wohnsituation Ettenheim am 7. April nach nur drei Tagen Aufenthalt bereits wieder verließ (vgl.: GLA 74-6281, 117r; erst im Spätjahr ist ihr Aufenthalt in Ettenheim wieder belegt (vgl: GLA 74-6283, 190 r/v.)), bleibt allerdings unklar. Vielleicht hängt ihre überstürzte Abreise auch damit zusammen, dass Prince Condé am 6. April dem Kardinal die Nachricht vom Tod des Honoré Gabriel Riqueti, Graf de Mirabeau, in Paris überbrachte (Vgl.: GLA 74-6281, 117r.).
Für die Gegenrevolutionäre war übrigens klar, dass man Mirabeau aus Furcht vor einem Überwechseln zu den Monarchisten ermordet hatte; man rätselte nur noch, ob er erwürgt oder vergiftet worden war. (GLA 74-6281, 117v.)
(Vgl.: GLA 74-6281, 114r.)
Abt Landelin Flum hingegen musste seinen Widerstand aufgeben und zugestehen, dass ein Teil der Soldaten auf das Klostergebiet verlegt wurde.
(Vgl.: GLA 74-6281, 106r; vgl. auch GLA 74-6281, 96r.)
die Oberkircher Bauern durften schon eine ganze Weile kein Stroh und Heu verkaufen, damit die Bedürfnisse der täglich wachsenden Kavallerie gedeckt werden konnten.
(Vgl.: GLA 74-6281, 118r.)
trotzdem erklärte sich der Vicomte de Mirabeau, als er am 3. April in Uniform die Truppen bei Grafenhausen und Kappel besuchte, mit einigen dort anzutreffenden Unordnungen unzufrieden.
(Vgl.: GLA 74-6281, 113v-114r.)
Recruten od(er) angeworbene franzoßen in statt,
und ambt, und ist doch der ßegen gottes
daß weder daß liebe brodt, frucht, butter,
gemieß, bonen, Erbßen, linßen, ßpeck,
mehl, grieß, und andere lebensmittel
ayer, ist nix theirer alß vorhero, wo
niemand allhier ware, und komen merer
alle däg neüwe ßolldaten ahn über Rein."
(Joann Conrad Machleid, Diarium II, *133v.)
(Vgl.: Joann Conrad Machleid, Diarium II, *134r.)
(Vgl.: Joann Conrad Machleid, Diarium II, *134r.).
Der ursprüngliche 'Stammhof der Herren von Endingen' stand in der Nähe des Thomastores, dem westlichen Tor der Stadtbefestigung und war im Jahre 1791 in den Besitz des Kardinals übergegangen.
(Vgl. Johann Baptist Ferdinand, Der 'Stammhof' in Ettenheim, in: Die Ortenau (43/1963) 46-49; neu zugänglich in: Johann Baptist Ferdinand, Aufsätze zur Geschichte Ettenheims und seiner Umgebung (Ettenheim 1980) 128-131.)
(Vgl.: GLA 74-6281, 172r/v.)
Anfang April 1791 hieß es, dass Condé im Kriegsfall die in Ettenheim stationierte Legion übernehmen werde.
(Vgl.: GLA 74-6281, 100v.)
Karlsruhe und dessen Oberamt Mahlberg überlegten, wie man sich verhalten solle, wenn das ganze Korps oder auch einzelne Haufen durch badisches Territorium ziehen würden, was bei einer Verlegung unumgänglich war. Man kam überein, die Durchzugserlaubnis nicht zu verweigern, jedoch darauf zu achten, die Truppen ohne Uniform und Gewehr und höchstens als bischöflich-straßburgische Soldaten, keinesfalls jedoch als Revolutions- oder Französische-Truppen bezeichnet, durchziehen zu lassen. Falls der Durchzug dennoch auf diese Weise geschehe, solle man es allerdings bei einem Protest bewenden lassen und ansonsten dafür Sorge tragen, dass es zu keinen Ausschweifungen käme.
(Vgl.: GLA 74-6281, 191r (Vermerk des Hofrats-Collegiums auf Schreiben vom 23. Mai 1791).)
(Vgl.: GLA 74-6281, 194r/v.)
das Gerücht besagte, dass binnen weniger Wochen 4000 Mann im Bischöflichen stationiert sein sollten. Der Graf Artois, der Prince de Condé und der Kardinal hätten die
"... Neigung damit
eine Contrerevolution zu bewürcken..."
(GLA 74-6282, 60r.)
durch die allmähliche Bewaffnung in Ettenheim glaubte das Mahlberger Oberamt erstmals seit den Unruhen von 1789 wieder schärfste Sicherheitsvorkehrungen treffen zu müssen. Tag und Nacht patrouillierten Wachen an der badischen Grenze mit geladenem Gewehr und Spione - 'größtenteils unverdächtige Leute, auch Juden' - wurden ins Bischöfliche entsandt, die jede neue Begebenheit weiterzumelden hatten.
(Vgl.: GLA 74-6281, 96r/v.)
(Vgl.: GLA 74-6281, 114v.)
"ungefähr wie die K. K. Truppen tragen, mit
hellblauen Aufschlägen und aufgenäheten der-
gleichen Schooß - Umschlagung, weißen zin=
nenen Knöpfen und ein wenig vorstehendem
Stoß des auch hellblauen Futters, schwarzen
Zilet-Veste mit dergl. Stoß, langen Husaren-
Hosen von der nemlichen schwarzen Farbe,
weisen Band-Borten und schwarzen Camaschen."
(GLA 74-6281, 113v, vgl. auch 100r/v.)
Hinzu kam ein auf zwei Seiten aufgestulpter schwarzer Hut mit weißer Feder und ein Husaren-Säbel mit schwarzem Griff (vgl.: GLA 74-6281, 113v), beziehungsweise - anstelle der Hüte - 'Kaßketten' von Leder, wie sie die Kaiserlichen hatten. Sie wurden in Nürnberg gefertigt. Die Blechschilde, mit der Aufschrift 'vaincre ou mourir', die auf ihnen angebracht wurden, stellte man in Augsburg her (vgl.: GLA 74-6281, 106v). Alles in allem beliefen sich die Kosten dafür auf 17 bis 18 Gulden (vgl.: GLA 74-6281, 113v).
neben diesen Kleidungsstücken aus 'ungebleichtem Zwilch' erhielten sie blautüchene Holz-Kappen, die mit schwarzen Bändeln eingefasst und einer weißen Lilie verziert waren.
(Vgl.: GLA 74-6281, 184r.)
gerade unter den sogenannten 'Volontairs' fanden sich Leute aus angesehenen Häusern, die von ihren Familien aus dem Elsass unterstützt wurden. Der Anhang, den sie im Elsass hatten, war nicht gering und darf nicht unterschätzt werden.
(Vgl.: GLA 74-6281, 140v.)
(Vgl.: GLA 74-6281, 130r.)
(Vgl.: GLA 74-6281, 101r/v.)
(Vgl.: GLA 74- 6281, 133r.)
(Vgl: GLA 74-6281, 184v.)
Vor allem aber waren die Nationalgardisten darüber erbost, dass sie Tag und Nacht wegen eines möglichen Überfalles von bischöflicher Seite her bewaffnet sein mussten. Die elsässischen Orte wurden allnächtlich durch starke Patrouillen gesichert, worunter die gewerblichen Tätigkeiten der Elsässer und der Ackerbau stark litten, da die Männer aus den Ortschaften ihren Dienst bei der Nationalgarde zu verrichten hatten.
(Vgl.: GLA 74-6281, 189r.)
(Vgl.: GLA 74-6281, 188v.)
Der Vicomte de Mirabeau konnte sich vom Hass der Elsässer, als er sich im Mai auf elsässischer Seite sehen ließ, selbst überzeugen. Als man in Rheinau davon hörte, rückten sogar die Frauen des Dorfes mit Knüppeln bewaffnet aus, um den verhassten General, der sich allerdings bereits wieder zurückgezogen hatte, zumindest über den Rhein zurückzutreiben.
(Vgl.: GLA 74-6281, 184v.)
Auf das Gerücht hin, in Ettenheim sei ein französischer Priester in Haft, gelobten im September 1791 über 1000 Straßburger ins dortige Oberamt einzufallen, um den Gefangenen zu befreien. Nachdem der Betreffende rechtzeitig auf freien Fuß gesetzt worden war, unterblieben etwaige Zwischenfälle.
(Vgl.: GLA 74-6283, 115r-116v, 122r-123r, 135r/v.)