III. Der Politiker

• Anmerkungen

Das ehemalige Straßburger Amtshaus,
umgebaut zur bischöflichen Residenz.

Foto: Jörg Sieger, März 2003

Während der Koblenzer Hof, an dem Louis Joseph de Condé ⋅1⋅ einen Großteil der fran­zö­sischen Emigran­ten um sich scharte, als Brennpunkt der konter­revolu­tionären Tätigkeit bekannt war für seine Kabalen und amourösen Abenteuer,⋅2⋅ gab es von der Ettenheimer Hofhal­tung wenig Au­fre­gen­des zu berich­ten,⋅3⋅ obschon die Per­sön­lich­keit des emi­grierten Straßburger Fürst­bi­schofs nicht min­der Anziehungspunkt für die Scharen der Frank­reich verlassenden Ari­sto­kra­ten war.

Anmerkungen

1 Der 'alte Condé' hatte mit seinem Sohn Louis Henri Joseph, Duc de Bourbon, und seinem am 2. August 1772 im Schloss Chantilly geborenen Enkel Louis Antoine Henri de Bourbon, Duc d'Enghien, als einer der ersten im Jahre 1789 das revolutionäre Frankreich verlassen.
(Vgl.: Johann Baptist von Weiß, Weltgeschichte, Bd. XX (Graz/Leipzig 3. Auflage 1896) 381-383.)

2 "Etwa vierzig französische Damen waren an diesem Hofe und erfüllten ihn mit Unruhe und Cabalen. Er gab das treueste Bild der zu Paris in den Zeiten der Fronde erlebten Scene. "Wie dort wechselten die ernstesten Berathungen mit dem frivolsten Zeitvertreib, wie dort übten die Frauen ungemessensten Einfluß... "
(Johann Baptist von Weiß, Weltgeschichte (fortgesetzt von Richard von Krailik) Bd. XV (Graz/Leipzig 3. Auflage 1894) 266.)

3 Von der Hofhaltung selbst ist kaum mehr bekannt, als dass jeden Sonntag dort 'Cour' gehalten wurde (Vgl.: GLA 74-6281, 27v.).
Machleid berichtet nur von der Hochzeit zweier Bedienter des Kardinals und der Prinzessin, die von Rohans Hofkaplan getraut wurden. (Vgl.: Joann Conrad Machleid, Diarium II, *128r.)